Chapter 21

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Ich drückte sie zwar nicht weg, aber ich fand es auch nicht sonderlich angenehm. Ich umarmte sie sanft zurück und war dann aber doch froh, als sie sich von mir löste.

„Wie geht's dir?"

„Naja... Geht so."

„Ich verstehe. Schau dich ruhig um. Wir haben viele neue Bücher reinbekommen."

Ich nickte und lächelte kaum sichtbar. Lissy ging wieder hinter die Kasse, da eine Kundin bezahlen wollte. Das nahm ich als Chance und lief nun durch die Regale.

Als ich diesen Laden vor zwei Jahren entdeckt hatte, wusste ich, dass ich hier viel Zeit verbringen würde. Nach der Schule, am Abend oder in den Ferien.

Ständig war ich hier und freundete mich schließlich mit Lissy an.

Naja, zumindest redeten und lachten wir viel. Ich fand diesen kleinen Laden auf den ersten Blick direkt wunderschön.

Die Bücherregale waren in einer dunklen Farbe gehalten, jedoch war die Holzstruktur noch sehr gut zu sehen und zu fühlen.

Überall standen Pflanzen, und an den Wänden hangelten sich Lianen hinauf.

Die Ecken waren mit gemütlichen Sitzecken ausgestattet, da man hier auch einfach nur für ein paar Stunden lesen konnte.

Der Duft war angenehm und beruhigend, es lief außerdem eine leise Musik im Hintergrund.

So schwer es mir auch fiel, aber ich lief an der Romance-Abteilung vorbei. Für manche mag es komisch klingen, aber ich wollte mich an Thrillern versuchen.

Sehr widersprüchlich, aber ein Versuch war's wert, nicht wahr?

Nachdem ich etwas gestöbert hatte, fand ich schließlich einen Thriller, der in einem Krankenhaus spielte. Der Klappentext sagte mir zu und so ging ich nach einer knappen Stunde zur Kasse.

„Thriller? Seit wann denn das?"

„Ich möchte mal was Neues ausprobieren."

„Was ist eigentlich mit deinem Arm passiert? Der Verband sieht so frisch aus?"

„Oh... Ich- ich war erst beim Verbandswechsel. Gestern."

„Ah okay. Ich wünsche dir wirklich, dass das alles schnell abheilt."

Ich unterhielt mich noch etwas mit ihr, bis ich mich schließlich verabschiedete und mich auf den Weg zum Strand machte.

Es fiel mir schwer, da dort damals alles angefangen hatte, jedoch war es gerade mal mittags, und dort würden mur ein paar Leute sein.

Auch wenn es komisch war, ich hatte den Drang, wieder dorthin zu gehen.

Ich wollte das Meer wiedersehen. Es haben ja schließlich nicht alle das Privileg, nur ein paar Minuten von dem Strand weg zu wohnen.

Tatsächlich war es gar nicht so extrem voll. Was ich sehr begrüßte. Ich suchte mir einen etwas stilleren Platz und setzte mich dort in den weichen Sand.

Der Wind wehte durch meine Haare und es war eine angenehme Wärme in der Luft.

Lissy hatte mir noch ein Lesezeichen gratis mit dazu gegeben, welches ich nun aus dem Buch nahm und mit dem Lesen begann.

Zwischendurch rannten immer wieder kleine Kinder an mir vorbei, die lachten und viel Spaß hatten. Früher war ich noch diejenige, die so glücklich im Sand langgerannt ist.

Und dann wurde ich nur wenige Jahre später entführt, lernte aber auch Aidan kennen. Das Leben hatte immer gute und schlechte Sachen auf Lager.

Plötzlich kam ein kleines Kind zu mir, welches bitterlich weinte. Ich legte mein Buch weg und richtete mich etwas auf.

„K-Kannst du m-mir helfen? Ich kann m-meine M-Mama nicht finden..."

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My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now