29. Alles okay, Baby?

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Erschöpft lasse ich mich auf das weiche Bett des Motels, das wir zufällig entdeckten, nieder und schließe zufrieden meine Augen. Der Tag war lang, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, er wäre nicht fantastisch gewesen. Denn, das war er allemal: fantastisch. Wir hatten mächtig Spaß im Supermarkt, genossen den Sonnenuntergang von einer atemberaubenden Aussicht aus und aßen in einer süßen kleinen Pizzeria zu Abend. So gesehen schaffte es Logan auf wunderbare Weise, mich sowohl von meinem angsteinflößenden Traum, als auch von meiner Vergangenheit abzulenken. Und dafür bin ich ihm tausendmal dankbar.

Begleitet von knarrenden Geräuschen, spüre ich, wie die Matratze sich unter mir etwas wölbt und somit neu Last zu tragen hat. Gleich darauf entflieht Logan ein ebenso erschöpftes Seufzen. Auch wenn ich meine Augen immer noch geschlossen halte, weiß ich ganz genau, dass ein zufriedenes Lächeln seine Lippen ziert. Und allein bei diesem Gedanken, muss ich auch anfangen dümmlich zu grinsen. Irgendwann spüre ich ganz sachte und sanft, wie seine Finger meine Haare durcheinander bringen. Wie er sie streichelt, fast schon seidig durchfährt, und so zum wiederholten Male eine Gänsehaut auf meine Haut zaubert. Lächelnd drehe ich mich seitlich zu ihm und öffne meine Augen. Sofort strahlt mich seine braune Iris an. Ganz tief schaue ich ihm in diese Augen und da kann ich es wieder spüren - diese Magie...

Seine verwuschelten braunen Haare kleben ihm an den vorderen Partien im Gesicht. Seine dichten Wimpern, von denen ich immer wieder aufs Neue fasziniert bin, umranden seine Augen perfekt und setzten sie ebenso perfekt in Szene. Ich will mich gerade gewaltsam dazu bringen eine Auszeit von seinem scharfen Aussehen, zu nehmen, da werden meine Pläne durchkreuzt. Ich schaffe es nur meinen Blick auf die schneeweiße Bettdecke zu richten und mich kurz zu sammeln, als er seinen warmen Zeigefinger unter mein Kinn legt. Behutsam drückt er mein Kinn hoch und zwingt mich somit wieder in seine hypnotisierenden Augen zu sehen. Gott, diese Augen! Sie werden noch der Grund für meinen Tod sein...

Völlig ausgeliefert starre ich ihn an, versuche meinen Blick wieder abzuwenden, um mich selbst zu schützen, aber sein Griff ist fest.

"Bitte, wende dein Gesicht nie mehr von mir ab. Dein Lächeln zu sehen, ist alles, was ich zum Leben brauche", höre ich ihn leise hauchen. So leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich von ihm kam. Lediglich an dem ehrlichen Zücken seiner Mundwinkel, kann ich schleißen, dass das wirklich passiert ist. Dieser Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn.

Da kommt Logan auf einmal immer näher. Es ist das übliche Spiel: Sein Atem und meiner vermischen sich und bilden die schönste Luft, die man einatmen kann. Meine Lieder klappen schwer herunter, bevor wir beide nur noch schwarz sehen. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem ich das Feuerwerk in mir hochlasse und die letzte Entfernung überwinde, aber ich zögere.

Ein scharfes Messer durchfährt mein Herz. Mit einem Mal verspüre ich Angst und Nervosität. Blitzartig klappen meine geweiteten Augen auf. Mein nervöser Atem prallt gegen seine Haut. Seine Lippen sind so schön. Er ist so schön. Alles ist so schön, doch jetzt ist es irgendwie...anders. Es ist dieser bescheuerte Traum, der wie in einer Dauerschleife plötzlich vor meinem inneren Auge zu sehen ist. Scheiße. Ich kann ihn nicht küssen! Auch, so sehr ich es will.

Dabei verstehe ich nicht, warum mich diese Gedanken noch immer verfolgen? Logan und ich lieben uns doch! Dieser Traum hat keinerlei Bedeutung gehabt, oder? Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, klappen Logans Lieder wieder auf. Er mustert mich konfus und versucht gerade womöglich krampfhaft herauszubekommen, weshalb seine Lippen nicht auf meinen liegen. Im Augenwinkel sehe ich, wie er seine Stirn in Falten legt.

"Alles okay, Baby?", kommt besorgt von ihm.

Angespannt kneife ich meine Augen zu und nicke zaghaft. Auch, wenn sich jede Faser meines Körpers dagegen wehrt, sage ich: "Ja, na klar. Mir geht es...prächtig."

Innerlich zähle ich.

1
2
3
4

"Okay", gibt er naiv von sich - genau wie gestern Nacht.

Gerade will ich erleichtert ausatmen, da drückt er seine Lippen plötzlich auf meine. Meine Oberlippe beginnt unangenehm zu kribbeln. Unerwartet reiße ich meine Augen weit auf. Nein. Nein. Nein. Nein.

Verwirrt entfernt sich Logan und öffnet auch seine Augen, nachdem er wohl verstanden hat, dass dieser Kuss nicht erwidert wird. So gern ich es auch wollte, ich kann nicht!

"Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?" Ich kann seinen sorgenvollen und zugleich neugierigen Blick meine Haut zerfleischen spüren. Innerlich kribbelt alles in mir. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich bin nicht bereit dazu, ihm die Wahrheit zu sagen!

"J...ja. Sorry ich eh ich dachte...", hilfesuchend schaue ich mich im Zimmer um, finde aber nichts Brauchbares, "Ich da-dachte wir...heben uns das für nachher auf." Bitte, was????????

Innerhalb einer Sekunde verändert sich meine Mimik von hilflos zu geschockt und (da ich nicht auffliegen will) zu gequält überzeugt. Logan mustert mich allerdings nur konfus, was mir vermutlich vermitteln sollte, dass er mir kaum glaubt. Na toll gemacht, Lara. Nervös spiele ich mit meinen Fingern herum, ehe ich hastig versuche, die Situation glaubwürdiger zu machen: "Heheh...ähhhhhhhmmmmm..." Mist.

"Hehe. Duuu weißt schon...ehhh."

Da macht er eine stoppende Bewegung und nickt kurz. Auch wenn ich mich täuschen könnte, meine ich ein schmutziges Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen. "Der Abend ist noch jung."

"Genau!", stimme ich laut zu und nicke heftig mit dem Kopf. Langsam aber sicher scheint sich mein hoher Puls wieder zu beruhigen.

"Antonio hat mir zum Abschied eine Flasche Wein geschenkt. Den könnten wir noch trinken", bietet Logan indirekt an. Und genau jetzt ist es nicht mehr zu übersehen. Ein dickes, fettes Grinsen ziert sein schönes Gesicht.

Was habe ich mir nur eingebrockt? 


*****

Heyo, liebe Leser und Leserinnen,

langsam, aber sehr sicher nähern wir uns dem Höhepunkt der Geschichte. Es wird spannend... Was denkt ihr, könnte der lieben Lara denn noch alles so passieren? 

Baby don't hurt meDove le storie prendono vita. Scoprilo ora