45. Versöhnung

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Bestärkt von dem Gespräch mit Scarlett und Max, bin ich nun in dem Begriff mich tatsächlich mit Logan zu treffen. Dass ich es aber überhaupt geschafft habe, ihn gestern um ein Treffen zu bitten, habe ich aber eigentlich nur Max zu verdanken, denn in den letzten Tagen hat er sich mit seiner wertvollen 24/7-Unterstützung wirklich als wahrer Freund beweisen.

Ein letztes Mal werfe ich einen nervösen Blick in den Spiegel und streiche währenddessen ein paar nervende Babyhärchen aus meinem Gesicht. Was wird mich jetzt wohl erwarten? Ein wütender Logan? Ein trauriger Logan? Oder vielleicht doch ein verständnisvoller Logan? Zugleich frage ich mich, ob ich überhaupt die Kraft haben werde, ihm nochmal unter die schönen Augen zu treten, nach all den gemeinen Sachen, die ich ihm an den Kopf geworfen habe. Oh Mann!

Ich habe zwar keine Ahnung, was mich erwarten wird – ja ich weiß ja nicht mal, was dann aus unserer Beziehung zueinander wird – aber ich weiß, dass ich das Richtige tue. Schließlich hat Logan endlich ein Stückchen Wahrheit verdient! Mit diesem Gedanken reibe ich nervös meine verschwitzen Hände an meiner blauen Jeans ab. „Jetzt oder nie", flüstere ich mir zu, ehe ich zum goldenen Sand hinauslaufe. Mein Herz rast, während meine Gedanken mit jedem Schritt unklarer scheinen. Das laute Geräusch des Meeresrauschens ist das Einzige, das meinen aufgeregten Zustand etwas zur Ruhe bringt.

Und dann sehe ich ihn schon von Weitem, wie er vor seiner Felshöhle vom einem Punkt zum anderen auf und ab läuft. Augenblicklich beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Oh Mann, ich vergaß, was Logans Anwesenheit doch für eine Auswirkung auf meinen Körper hat..

So gut es geht, versuche ich mich zu beruhigen und die letzten Meter zwischen uns zu überwinden. Leider gelingt mir das aber nicht so anmutig wie gewünscht, da ich lautstark auf irgendeinen bescheuerten Ast trete und dabei beinahe über meine eigenen Füße stolpere. Beschämt verziehe ich daraufhin mein Gesicht und schließe in Zuge dessen für eine Sekunde meine Augen. Doch als ich sie wieder öffne, blickt mir kein Geringerer als Logan messerscharf in die Augen. Peinlich! Für einen Moment bin ich wie erstarrt, genauso wie Logan. Doch mit meinem letzten Stückchen Mut, den ich aufbringen kann, versuche ich mich selbstbewusst vor ihn zu stellen.

"Ähm...", breche ich heraus. Logan starrt mich mit seinen wunderschönen Karamellaugen hypnotisierend an, während mein Hals immer trockener wird. Das bringt mich ganz aus dem Konzept. Er soll damit aufhören! "Also... Hi erstmal. Danke, dass du gekommen bist."

Logan scheint aus seiner Starre zu erwachen. Er schaut kurz zu Boden, ehe er stotternd über die Lippen bringt: „Eh...d-danke, dass...dass du bereit bist, nochmal mit mir zu reden." Er scheint genauso nervös, wie ich zu sein. Süß! Logan lässt seine Hand in seinem Nacken verschwinden. „Ich...ich dachte schon, du würdest dich nie mehr melden." Dann sieht er mich mit traurigen Augen an, wie ein kleiner Junge, der einen Luftballon verloren hat. Dieser Blick trifft mich mitten ins Herz.

"Entschuldige. Ich hätte mich auch viel früher melden sollen. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um...die Dinge... nun ja...anders zu sehen."
Er sagt nichts, sieht mich nur noch trauriger an. Dann nickt er schwach und bricht den Augenkontakt, um aufs weite Meer vor uns zu blicken.

„Logan, ich bin gekommen, um..." Auf einmal werde ich durch eine ruckartige Handbewegung unterbrochen. Logan dreht sich schwunghaft wieder frontal zu mir und hält mich davon ab, meinen vor dem Spiegel geübten Text herunterzuratten. „Stopp. Bevor du irgendetwas sagst...lass mich...", er nimmt die große Hand wieder runter, um sich erneut nervös am Nacken zu kratzen, „...lass mich...bitte etwas klarstellen." Seine Augen glitzern mich liebevoll an. Ich kann nicht anders, als ihm seinen Wunsch zu gewähren. Dabei beschleunigt sich mein Herzrhythmusschlag besorgniserregend rasant.

„Du musst wissen, dass...dass ich dich nicht angelogen habe, als ich gesagt habe, dass ich nicht mehr Mr. Heartbreak bin. Die tiefste Wahrheit, die ich überhaupt in mir trage, ist, dass ich dich tatsächlich von ganzem Herzen liebe, Lara. Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dich genauso wie die Mädchen von meiner Vergangenheit zu behandeln." Ich schlucke, als meine Kehle immer trockener zu werden scheint. „Ich wollte dich aus reiner Neugier kennenlernen. Ich wollte Zeit mit dir verbringen, weil du mir guttust. Ich wollte dich meiner Mutter vorstellen, weil ich an eine Zukunft mit dir glaube. Ich wollte diesen Roadtrip mit dir machen, um dich glücklich zu sehen. Und ich hätte mit dir geschlafen, nur weil ich dich liebe. Und aus keinem anderen Grund."

Baby don't hurt meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt