III - Fight for fun

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Felix Pov

Auf dem Platz standen zwei Menschen, Schwerter in den Händen und vollkommen blutüberströmt. Der eine hatte blonde Haare, die teilweise schon eine rote Verfärbung hatten, der andere besaß einen Helm. Die beiden trugen nicht viel Rüstung, nur ein Schild und wenige Panzerteile. Doch plötzlich schloss sich das Eingangstor zum Platz wieder und der Mann zerrte uns mit sich zu einem kleinen Raum, in welchem noch mehr bewaffnete Menschen standen.

„Hallo, hier, ich bringe noch ein paar Sklaven." rief unser Käufer und ein kleiner Mann eilte heran.

„Oh, ja, vielen Dank." Ich wurde an den Schultern gepackt und weiter durch die Gänge gezogen. Wir kamen in einem Raum mit Rüstungen und Waffen an. Die bulligen Sklaven gingen voran und erhielten von dem Mann ihre Ausrüstung. Dann winkte er mich schließlich zu sich und ich ging einen kleinen Schritt auf ihn zu, doch traute mich nicht weiter.

„Los komm her Sklave." murrte er genervt und sah sich nach passenden Sachen für mich um. Dann drückte er mir einen alten, beschädigten Brustpanzer und eine Lanze in die Hand. Zum Glück hatte ich meine Schwester nach dem Bild in unserem Flur ausgefragt, auf welchem Krieger abgebildet sind. Deshalb wusste ich, wie ich den Panzer tragen musste. Jedoch war er unglaublich schwer und behinderte schnelle Bewegungen. Am liebsten würde ich ja weglaufen, doch hier standen überall Wachen, die mich zurückbringen, oder gleich umbringen würden.

Dennoch legte ich mir das schwere Metallteil an und nahm die Lanze. Als ich mich aufrichtete bemerkte ich, dass ich am ganzen Leib zitterte, weshalb ich mich wieder auf den Boden sinken ließ.

„Bleibt hier, ihr habt noch ein Stück Zeit, bevor die Sklavenkämpfe beginnen." Dankend nickte ich und streckte meine Beine aus, um noch ein wenig zu entspannen. Es war eigentlich schön wieder ohne Fesseln zu sein, doch die Aussicht auf das Kommende war nicht besser als das. Ich verstand nichts vom Kämpfen, ich hatte lediglich das Bild in unserem Treppenaufgang gesehen. Die Männer, die sich gegenseitig das Schwert vor die Nase hielten und die umliegenden blutenden Leichen, mit weit aufgerissenen, toten Augen. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um das Bild daraus zu löschen.

„AUFSTEHEN!" brüllte eine der Wachen und sofort stand ich wieder auf meinen zitternden Beinen. Mein Blick fiel auf meine entblößten, blassen Füße. Noch waren sie nicht blutüberströmt oder tot. Eilig und mit steigender Nervosität folgte ich dem Mann, der uns zu einem weiteren Flügeltor leitete.

„Dann beginnen wir nun unsere allerseits beliebten Sklavenkämpfe." Kündigte eine laute Stimme von außerhalb des Tores an. Dann öffnete es sich, ich wurde hinausgeschoben und stand panisch um mich sehend in der Arena. Von der anderen Seite kam ein weiterer Sklave auf mich zu, welcher ebenfalls nur eine Brustplatte trug, jedoch hatte er ein Schwert in der Hand.

„Geht in die Mitte." Mit kleinen und vor allem langsamen Schritten nähere ich mich dem Fremden. Ich blieb erst stehen, als ich ungefähr zwei Meter vor ihm war. Er zog sein Schwert und ich wich daraufhin ein wenig zurück.

„Beginnt!" Geschwind bewegte sich mein Gegner auf mich zu, doch ich hielt schützend die Lanze vor mich und versuchte seiner Attacke auszuweichen. Gleich griff er wieder an, doch diesmal war ich schneller. Mit aller Kraft, die ich hatte, stieß ich ihm die Spitze meiner Lanze in den Arm. Er schrie auf und sank zusammen, doch er hob sein Schwert nochmals und traf damit mein Bein. Dieses fing an zu bluten, doch ich war noch rechtzeitig zurückgesprungen, weshalb er nur eine oberflächliche Wunde verursacht hatte. Dennoch zuckte ich zusammen und sah mich dann fragend um.

„Töte ihn!" schrie mir die Menge zu. Musste ich das wirklich tun? Ich wollte niemanden umbringen. Aber wenn ich es nicht tat, würde ich womöglich auch umgebracht werden. Eigentlich wollte ich noch leben.

Ich riss mich zusammen und ging zu dem sich krümmenden Mann, hob meine Lanze über ihn und ließ sie dann mit Nachdruck auf seinen Nacken schnellen. Das unangenehme Geräusch brechender Knochen drang an mein Ohr und der Mann fiel mit dem Gesicht nach vorne, schlug auf den mit Sand verdreckten Holzboden. Jubelschreie übertönten die Ansage des Richters, doch ich fühlte mich nicht wirklich gut.

Hoffentlich war es jetzt vorbei. Dachte ich, doch schon kam ein weiterer Sklave auf mich zu. Oh nein. Nicht noch ein Mensch, den ich töten musste. Oder ich sterbe. Doch zweiteres war keine Option für mich, bevor ich nicht gekämpft hatte.

Der Sklave, der nun vor mir stand, ist größer als ich und sah auch ziemlich stark aus. Sofort griff er mich an, sein Schwert traf mich fast, doch glücklicherweise konnte ich noch zurückweichen. Ich lief ein Stück von ihm weg und bemerkte, dass er mir folgte. Dann drehte ich mich plötzlich um und versuchte ihm einen Schlag zu verpassen, was mir nicht gelang. Jedoch konnte er sein Kurzschwert an meinem Panzer entlangschleifen lassen, wodurch einer der Lederstreifen durchtrennt wurde, welcher die Brustplatte hielt. Dennoch verhakte sich sein Schwert in meiner Rüstung, dabei reißt es die Haut meiner Taille auf, aber auch mein Gegner ist kurz unachtsam. Schnell drehe ich mich und trete ihn mit allem Schwung, den ich hatte, ins Schienbein, stieß ihm gleichzeitig meine Lanze in die Seite.

Mein Gegenüber versuchte aufzuschreien, kam aber nicht dazu. Der Mann sackte noch ein wenig weiter auf meine Waffe und sah mich dann mit seinen toten Augen an. Mir wurde übel und ich wand mich schnell ab, zog meine Lanze mit mir.

„Dann der nächste Gegner. Diesmal wählen wir einen unserer Gladiatoren, da unser Sklave hier viel Talent zu haben scheint. Machen wir es mal etwas schwerer für ihn."

Ein Gladiator? Was ist das? Noch schwerer? Das war kein Talent, das war pures Glück. Doch mehr Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht. Der Kämpfer kam auf mich zugestürmt, sein Schwert gehoben und bereit mich auf der Stelle zu töten. Ich wartete ab, bis er nahe bei mir war, dann trat ich zur Seite. Jedoch konnte er sein Schwert noch auf mein linkes Bein richten und dort eine nicht allzu tiefe Fleischwunde hinterlassen. Leise wimmerte ich und fixierte mich dann wieder auf meinen Gegenüber. Dieser griff gerade wieder an, doch ich wich ein weiteres Mal zurück und stieß dann meine Lanze nach vorne, um ihn ebenfalls zu verletzen. Plötzlich ließ er sein Schwert an die Seite meines Brustpanzers schlagen, sodass dieser verrutschte und mich nur noch mehr behinderte. Dieses Spiel wiederholte der Krieger, bis meine Rüstung so locker war, dass er sie mit seinem Schwert über meinen Kopf zog.

„Na, was machst du jetzt Kleiner? Du bist mir schutzlos ausgeliefert." lachte der Gladiator. Seine Waffe traf meine Schulter und ich wimmerte auf. Ich sank auf die Knie und der Mann beugte sich zu mir, während er sein Kurzschwert über meine entblößte Taille wandern ließ. Der Schnitt, der dabei entstand, blutete so sehr, dass mein Gewand, das nun nur noch auf meiner Hüfte hing, schon nach wenigen Sekunden das Blut aufsaugte und sich rot färbte. Erschöpft ließ ich meine Lanze auf den Boden sinken und gab mich geschlagen. Der Mann richtete sich wieder auf und hob die Arme, während er sich umsah.

„Sollen wir ihn umbringen Richter?" fragte er.

„Hmm, was sagt denn das Publikum?" Versteckt hob ich den Kopf, um zu sehen was mich empfing. Die Menge hielt ihre Hände in die Luft, vor sich, doch ich konnte nicht erkennen, was sie zeigten. Ich hätte auch so keine Ahnung was ihre Handzeichen bedeuten sollten, doch ich würde es ja gleich erfahren.





„Bitte lass mich am Leben." flehte ich und beugte mich noch tiefer.





„Das Publikum hat entschieden, dass..."

...............

YoursWhere stories live. Discover now