XLIII - Nefarious trades

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Felix Pov

Ich richtete mich auf und robbte einige Zentimeter zur Tür.

„Master?" Fragte ich verlegen in die Stille, denn irgendetwas kam mir nicht richtig vor. Mit einem Schwall ekelhafter Freude durchzog ein leises, diabolisches Lachen den Raum.

„Falsch." Am Ton der Stimme erkannte ich den Mann, der dort vor meiner Tür stand. Seine Hand legte sich auf meine Schulter und ich wollte schreien, als er mir die zweite gewaltsam auf den Mund presste. Irgendwie schaffte er es, mich zu packen und hinauszuschleifen. Verzweifelt versuchte ich mich aus dem Griff zu winden und tatsächlich gelang es mir, ihm in die Hand zu beißen, sodass er kurz von mir abließ und ich die Stufen nach oben rennen konnte, nur um aufgehalten zu werden.

Ich war nicht mehr weit von der Tür meines Masters entfernt und wollte diese gerade anbrüllen, als ein verdammt harter Schlag meinen Hinterkopf traf und ich nur noch wimmernd zu Boden sank, bevor alles schwarz wurde.

„Verdammtes Dreckstück." Murmelte er noch, dann schaltete ich endgültig ab.

............

Als ich wieder aufwachte, fand ich mich gefesselt in einer stetig schaukelnden Kutsche wieder. Ich robbte ein wenig herum, sodass ich aus dem Fenster sehen konnte. Weite Ländereien gaben den Blick auf einen silbernen Streifen am Himmel frei.

„Was versuchst du denn da?" Ich zuckte augenblicklich zurück und hielt still. „Na so gefällt das mir gleich besser." Unbeweglich starrte ich nach vorne auf eine Holzabgrenzung.

Das Einzige, an dem ich mich nun orientieren konnte, waren die Geräusche. Wir mussten in eine Stadt kommen, denn ich vernahm viele Stimmen von überall. Doch dann hörte ich etwas, was mich panisch werden ließ. Das altbekannte Zischen durchschnitt die Luft und ich glaubte schon, dass ich wieder auf dem Sklavenmarkt enden würde.

„Master~" Versuchte ich es leise und dachte daran, was er nun tat. Hatte er etwas hiermit zu tun? Sicher nicht, er hatte doch Streit mit seinem Vater. Würde er nach mir suchen? Schon jetzt hoffte ich es. Ich wollte zu ihm zurück, egal wohin ich kommen würde. Vielleicht sollte ich versuchen, aus der Kutsche zu gelangen. Vorsichtig bewegte ich mich, was aber keine gute Idee war. Denn plötzlich blickte ich in sehr verärgerte Augen und eine Hand, in der der Hausherr seine Peitsche hielt.

Eilig kniff ich die Augen zusammen, als es auch draußen in der Stadt dunkel wurde.

... Pov

Verbissen dreinblickend trat ich aus der dunklen Gasse, als ich den Hufschlag auf den Pflastersteinen hörte.

Endlich würde ich mich rächen können. Herr Bang stieg mit kalter Miene aus seinem Gefährt, doch als er mich sah, musste er grinsen.

„Hallo mein Freund." Begrüßte er mich und sah dann ins Innere der Kutsche. „Raus hier." Wies er etwas an. Ein kleine, zusammengesunkene Gestalt krabbelte aus dem Wagen. Sie blickte sich eilig um und machte einen Versuch, wegzurennen, doch als mein Freund seine Peitsche an den Hals des Jungen legte, gehorchte dieser und tapste mit ihm zu mir.

„Und hier wäre er. Viel Spaß." Er machte kehrt und ich packte den Sklaven, um ihn so schnell wie möglich in meinen Keller zu bringen.

„Dein Geld bringe ich dir." Rief ich Herr Bang hinterher.

„Und jetzt zu dir." Ich schleifte den Jungen den langen Gang entlang, bis er sich ein wenig bewegte, weshalb ich ihn eilig abstellte.

Mit einem ersten, besitzergreifenden Schwall an Wut ließ ich meine Faust durch die Luft sausen und das fast makellose Gesicht des Jungen treffen. Mit einem erbärmlichen Winseln zuckte er zurück und stolperte über eine Stufe.

„Fast perfekt." Mit einem lauten Knall schlug ich die aus metallenen Stäben gefertigte Tür zu und verließ ihn mit einigen letzten Worten.

„Bis später."

Felix Pov

Zitternd kroch ich in irgendeine Ecke dieses schrecklichen Kellers. Der Boden war nass und es gab einige Pfützen, wie ich sah. Ich blickte um mich. Der einzige Grund, weshalb ich noch sehen konnte, war eine kleine, verstaubte Luke, durch die kaum Licht drang. Das war schon schrecklich genug. Doch zu allem Überfluss war es hier unten auch noch kalt, obwohl an der Oberfläche die Sonne schien. Schon die Gasse war rabenschwarz und eisig gewesen. Als würde dieses Stadtviertel die Brutalität und Grausamkeit der Menschen wiederspiegeln. So, als wollte sie das verkörpern, was Chans Vater war.

Ich wollte nicht hier sein, ich wollte zurück. Ich rappelte mich auf und tapste zur Tür. Mein Herz raste, als ich hinaus in die Dunkelheit der Gänge sah. Es sah aus, als gäbe es hier etliche dieser Gefängnisse. Und es war still. Zu still. Einige erschreckende Sekunden lang sah ich wieder die Malerei aus dem Schlafzimmer vor mir und ich zuckte zurück.

Rote Flammen loderten auf und zerfraßen unschuldige Haut, verbrannten Haare und zerstörten Leben. Peitschen zischten und zerschlugen Fleisch, Blut spritzte aus riesigen Wunden. Weinende Kinder, weinende Menschen und über diesen diese schrecklichen Menschen. Ich versuchte mich auf Chan zu konzentrieren. Wärme- doch diese war nicht da. Zuneigung- sie war hier gestorben. Liebe- ich hatte sie zurückgelassen. Natürlich liebte ich ihn noch, aber ich konnte mich nicht auf diese Gefühle konzentrieren. Hier gab es nur Kälte, Trauer und Schmerzen. Panik, die meinen ganzen Körper ergriff.

Dann flammte irgendwo am Ende des Kerkers ein Licht auf. Doch es war kein Licht der Hoffnung. Es war kein Ausweg, es war die Hölle.

„Da bin ich wieder."

..............

YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt