XXXVIII - The chamber of bad dreams

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Felix Pov

Komisch. Mit einem seltsamen Gefühl wachte ich auf, doch als ich meine Lider einen Spalt öffnete, verflog es. Vor dem Bett stand ein kleiner Tisch, auf dem verschiedene Speisen standen. Daneben lang ein Zettel, die Buchstaben groß und möglichst deutlich geschrieben, sodass ich sie lesen konnte.

„I-ich b-i-n am Nach- Nachmit-tag w-i-e-d-e-r da. V-vermis-se d-dich." Ich lächelte und mir wurde warm, als ich dies las. Glücklich stürzte ich mich über das Essen, welches er mir hübsch hingerichtet hatte. Zuerst nahm ich mir ein Stück Brot, das ich natürlich mit Honig bestrich. Ich bemerkte, dass er extra viel Honig auf das Tablett stellte, wahrscheinlich wusste er noch, dass es mein Lieblingsfrühstück ist. Mit Genuss verschlang ich mein Honigbrot, wobei mich dessen Geschmack an den von Chans Lippen erinnerte. Sie waren ebenfalls so süß und irgendwie fluffig. Vielleicht mochte ich den Honig deshalb so sehr.

Ich lächelte zufrieden, als ich noch mehr Brot verschlang und zwischendurch ein wenig Milch trank. Bald war ich mit dem Frühstück fertig und tatsächlich hatte ich alles geschafft, was mein Master mir gegeben hatte.

Was sollte ich jetzt noch machen? Oh, wie wäre es mit putzen? Ich suchte mir in der Besenkammer einen Besen. Ich begann in Chans Zimmer, kehrte dann aber auch noch den Flur, bis mir langweilig wurde.

Vielleicht könnte ich mir das Haus ansehen. Dagegen hatte doch keiner etwas, oder? Wenn ich mich hier einfach ein wenig umsah. Leise schlich ich durch die Säulenhalle und nahm von dieser aus die Treppe in den anderen Flügel des Hauses. Dort sah es fast genauso aus wie auf der Seite, auf der Chans Zimmer lag. Das Einzige, was mir auffiel, waren die stärker vertretenen Zeichnungen an den Wänden. Sie zeigten praktisch alle in eine Richtung und ich folgte ihnen, bis ich an einer reich verzierten Tür ankam. Was ist das? Vor allem interessierte mich, was hinter dieser Tür lag.

Aber war es so gut einfach hineinzugehen? Ich meine, dies hier ist nicht einmal mein Haus und vor allem könnte ich dafür ziemlich Ärger bekommen.

Wie zufällig glitt mein Blick zu einer Zeichnung, auf der ein auf dem Boden knieender Mann gezeigt wurde. Seine Gestalt war zusammengesunken, denn über ihm stand sein Herr. Der Mann war ganz sicher ein Sklave, genau wie ich. Doch da war noch ein kleines Detail, dass mich erschaudern ließ. Die säuberlich gezeichnete Peitsche, die sich in der Luft verbog, wie eine sich aufbäumende Schlange, bereit zum Angriff und dazu, diesem Sklaven gleich den Rücken zu zerschlagen.

Schnell wendete ich mich ab und griff nach der Klinke, um in das mysteriöse Zimmer einzudringen. Es war nur ein Schlafzimmer? Nein, ganz sicher nicht. Es war das gruseligste Schlafzimmer, das ich jemals gesehen hatte. Die Wände waren über und über beschmiert mit obszönen Darstellungen, weshalb ich einige Schritte zurückwich und stolperte, über die Bettkante kippte und mit einem nicht gerade leisen Aufprall auf dem Boden aufschlug. Mein Kopf schmerzte, als ich langsam meine Augen öffnete, erwartete mich aber nur noch Schlimmeres.

Die Malerei an der Decke ließ mich einen erstickten Schrei ausstoßen, bevor ich zur nächsten Wand robbte. Als ich mich jedoch zu dieser umdrehte, wurde diese unerträgliche Furcht nicht besser. Ich erhob mich auf wackeligen Beinen und eilte, so schnell es mir möglich war, aus dem Raum des Grauens. Auf halbem Wege drehte ich aber wieder um, nur, weil ich die Tür noch schließen musste. Sonst würde womöglich noch jemand bemerken, dass ich diese Schreckenskammer betreten hatte. Ich taumelte irgendeinen Gang entlang, kam aber zum Glück bei Chans Zimmer an, in welchem ich mich auf das Bett warf und unter der Decke vergrub. Weshalb wollte man solch brutale Bilder in seinem Zimmer haben? Konnte Chans Vater so besser einschlafen? Mit dem Gedanken, Menschenleben zu zerstören?

Noch Minuten später hatte ich diese Bilder vor Augen, diese würden mich jetzt wahrscheinlich bis in meine Träume verfolgen. Ich erzitterte, als ich versuchte, an irgendetwas Schönes zu denken. Das Erste, was in meinem Gedächtnis aufpoppte, war mein Master. Augenblicklich spürte ich seine Arme, die sich immer so beschützerisch um mich legten, seinen warmen Atem, den ich in meinem Nacken spüren konnte oder, was ich auch liebte, wenn er seine Nase in meinen Haaren vergrub. Ich musste daran denken, wie ich mich an seinen muskulösen Körper schmiegen konnte und wie tief und rau seine Stimme war, wenn wir, naja, etwas intensiver kuschelten.

Sofort fühlte ich mich ein wenig besser und doch vermisste ich ihn nun nur noch mehr als vorher. Verzweifelt versuchte ich seine Decke zu einer Rolle zusammenzuknüllen, an die ich mich drücken konnte, doch es war nicht das gleiche.

„Master~" Wimmerte ich leise und presste die Decke an mich. Nach einer Weile wachte ich wieder auf, niemand war neben mir, auch wenn ich die Sonne schon am Horizont untergehen sehen konnte.

Mir kam ein sehr merkwürdiger Geistesblitz. Letztens hatte er etwas gezeichnet, jetzt, wo Chan nicht da war, könnte ich es mir ja ansehen. Müde stand ich auf und schlich zu seinem Schreibtisch, dessen Schubladen ich eine nach der anderen öffnete. Und irgendwann fand ich etwas Gezeichnetes unter all den Blättern.

War ich das?

Ja, tatsächlich war ich da auf seiner Zeichnung. Nackt. Also eigentlich konnte man nur meinen Oberkörper sehen, dieser war jedoch komplett entblößt. Mit einer Mischung aus Empörung und Begeisterung starrte ich auf das Bild. Doch als ich unten in der Säulenhalle Schritte hörte, packte ich das Bild schnell in seinen Kasten zurück.

„Süßer, ich bin wieder da." Als ich diese Worte hörte, überkam mich eine Idee. Schnell platzierte ich mich auf dem Bett, nachdem ich mir das Gewand ausgezogen hatte. Ich rückte die Decke zurecht, sodass sie das Wichtigste bedeckte, dann versuchte ich mich genauso hinzulegen, wie er es auf seiner Zeichnung dargestellte hatte. Den verzückten Gesichtsausdruck würde ich höchstwahrscheinlich auch noch bekommen, doch nun musste ich einige Sekunden warten.

Was wird er tun? Vielleicht bestraft er mich, weil ich einfach so in seinen Sachen gestöbert hatte? Oder wird er mich einfach durchnehmen? Doch nun hatte ich keine Zeit mehr darüber nachzudenken.

„Süßer?" Seine Stimme hallte durch den Gang.

„Master~" Keuchte ich ungezügelt, wobei ich seinen Namen ein wenig langzog, sodass es nur noch erotischer klang.

„Was machst du denn?" Knurrend öffnete er die Tür. „Habe ich dir erlaubt dich-"

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YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt