LII - I love you, master~

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Felix Pov

"I-ist das meins?" Seungmin kicherte.

"Ja, das ist deins." Er drückte mir das Kind in die Arme.

"Es ist ein Mädchen." Einen kleinen Kuss setzte ich auf die Stirn meines Babys, als sie leise quiekte.

"Na, was macht ihr denn?" Nicht er schon wieder. Fest drückte ich das kleine Wesen an mich.

"Du bekommst sie nicht." Ich schützte mein Baby, das ich von Chan bekommen hatte. Es war auch sein Baby. Wie würde er reagieren? Wollte er das Kind überhaupt? Doch er hatte ja über meinen Bauch gestrichen, er war nicht abneigend, er wollte mich zurück, richtig?

"Ach, ich will das Kind nicht, ich will deinen Körper unter mir. Schreiend und weinend. Gib ihm das Kind." In böser Vorahnung gab ich Seungmin mein Baby. Unvorsichtig zog der Mann sein Gewand aus, warf es neben den anderen Gefangenen. Dann kletterte dieser widerliche Besitzer über mich. In Erwartung schloss ich meine Augen, doch ich zuckte nur zusammen, als etwas Schweres auf meine Beine fiel.

Ich riss meine Lider auf und blickte genau in Seungmins Augen.

"Wir ketten ihn besser an, ich habe nicht gut getroffen. Und nochmal kann ich das nicht." Mit geöffnetem Mund starrte ich auf die Klinge, die in der Seite des Mannes steckte.

"S-schnell" War das einzige Wort, was meine Lippen verlassen konnte. Wir befestigten die Fesseln an seinen Handgelenken, bevor ich das Messer aus seinem Körper zog. All die Wut staute sich plötzlich und ich stieß die Waffe abermals in das warme Fleisch, welches nun offengelegt und mit Blut befleckt war.

"Nimm du sie bitte wieder." Ich umarmte Seungmin und nahm mein Kind wieder an meine Brust. "Wir müssen hier raus."

Eilig nickte ich und wir begannen, zur Zellentür zu krabbeln. Dabei ignorierten wir gekonnt, dass es uns beiden nicht besonders gut ging.

Ich schlug gegen die Tür, die uns den Weg versperrte.

"Wir müssen hintenrum." Seungmin kroch voran, sein nackter Körper zitterte stark und ich hatte verdammt große Angst um ihn. Doch dann passierte etwas, das mir noch mehr Panik bereitete. Mein Baby begann leise zu weinen, doch sie wurde immer lauter.

"Shh Süße." Ich küsste ihr Gesicht vorsichtig. "Wir sind ganz bald bei deinem Papa." Einige Minuten hielt sie inne, genug für uns, um ungehört vom Grundstück zu kommen.

Ich schleppte mich Seungmin hinterher immer weiter. Hatte er überhaupt eine Ahnung, wo wir hinmussten?

"Wohin gehen wir, Seungmin?" Fragte ich ihn schlussendlich.

"Auf den Hof von Chan, wohin sonst?" Ich zuckte mit den Schultern.

"Woher weißt du wo er wohnt?"

"Dein Chan ist einer der bekanntesten Senatorensöhne in ganz Rom." Verblüfft sah ich zu dem hustenden Seungmin.

"Wirklich?" Diesmal wackelte er zustimmend mit dem Kopf.

"Ja, wirklich."

Es dauerte nicht lange, bis wir ankamen, was mich stutzig machte. Der unterirdische Keller musste wohl weit gereicht haben, denn das Haus, welches wir verlassen hatten, stand nicht in der Innenstadt sondern am Rande, genauso wie das meines Masters. Schon tauchte die weiße, prachtvolle Fassade am Horizont auf. Ich war so verdammt glücklich wieder hier zu sein, dass ich einfach meine Schmerzen und den enormen Blutverlust vergaß.

Doch auf dem Hof war niemand, oder? Eine Gestalt trat aus der Säulenhalle, ihr Blick fiel sofort auf uns. Zwei verdreckte, nackte und blutende Sklaven. Aber Mitleid konnte man ja nicht erwarten.

"Du bist wieder da."

........

Chan Pov

Irgendetwas zog mich wieder nach Hause. Ich fühlte, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.

"Wooyoung, ich muss nochmal los, bleib bitte hier." Er nickte und setzte ein Lächeln auf, als ich ihm eine kurze Umarmung schenkte. Dann schwang ich mich auf mein Pferd, welches noch im Innenhof stand.

Als ich auf dem Hof meines Vaters ankam, erwartete mich schon wieder eine Überraschung.

"Felix-" Ich stürzte auf ihn zu, doch da bemerkte ich die andere Person, die neben ihm stand. Und sie hatte ein Kind in den Armen. Gerade hielt sie es einige Meter über dem Boden.

"Und jetzt sieh zu wie ich dein Leben zerstöre." Schmunzelte sie meinen Liebling an, doch dieses Lächeln würde ihr gleich vergehen. Ich sprintete zu ihr und nahm das Baby in meine Arme, bevor ich sie zur Seite stieß.

Felix lag am Boden, seine Taille blutig. Iunia krabbelte nochmal zu ihm und verpasste ihm einen Schlag, was mich zum Durchdrehen brachte. Ich wusste nicht, ob ich gerade ihre Nase brach, doch es war mir auch vollkommen egal. Nachdem ich sie in irgendeine Ecke verwiesen hatte, beugte ich mich über Felix und nahm ihn in meine Arme.

"Nimm du sie, bitte, pass gut auf sie auf." Sein Kopf fiel fast schon leblos an meine Schulter.

Ein lauter Schrei verließ meine Kehle, als ich ihn sanft schüttelte.

"Felix- wach auf, bitte." Genau zum richtigen Zeitpunkt kann unser Arzt auf den Hof gestürmt.

"Tun Sie etwas, ich flehe Sie an." Vorsichtig setzte ich mich und legte Felix auf meinen Schoß. Der Mediziner beugte sich über ihn und glaubte Verbände aus seinem Koffer, reinigte die Wunden so schnell er konnte.

Einige Stunden später tigerte ich noch immer panisch hin- und her. Ich hatte Felix in mein Bett gelegt, die Kleine hielt ich in den Armen.

Dann passierte das Unmögliche. Röchelnd öffnete er seine Augen und sah mich flehend an. Mit zwei riesigen Schritten war ich bei ihm. Eilig richtete er sich ein wenig auf, doch ich presste ihn zurück auf die Liegefläche.

"Felix, es tut mir so leid." Sanft streichelte ich seinen Arm, dann legte ich die Kleine auf seine Brust. Jisung hatte mir eine Flasche mit Milch gegeben, welche er selbst entworfen hatte. Minho wollte nochmals nach mir sehen, deshalb war er mit seinem Partner hierhergekommen. Ich war ihm sehr dankbar, denn sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. So hatte ich mich noch nie um ein Kind sorgen müssen.

„Ist er wach?" Fragte mein Freund leise, ich nickte. „Gib mir die Kleine kurz, dann hast du ein wenig Zeit mit ihm." Schweren Herzens überließ ich ihm mein Baby, doch ich wusste, dass er sich gut um sie kümmern würde.

„Felix, bitte sag etwas." Tränen sammelten sich in meinen Augen als er mich schwach anlächelte.

„Danke dass du mich liebst, ich habe es wieder zu dir geschafft." Mit seiner letzten Kraft lehnte er sich an mich, schmiegte sein Gesicht an meine Brust. „Du musst dich nicht entschuldigen, du kannst dafür nichts." Heiße Tränen flossen über meine Wangen.

„Bitte küss mich." Forderte er. „Einen letzten Kuss, bitte."

„Sag so etwas nicht." Stotterte ich und presste ihm meine Lippen auf. Er rieb seinen Mund mit wenig Druck gegen meinen, seine Hand verkrampfte sich in meinem Gewand.

„Bitte pass gut auf sie auf." Seine Atmung wurde immer schwerer. „Ich liebe dich, Master. Vielleicht sehen wir uns wieder."




„NEIN!" Schrie ich verzweifelt, als sein Kopf leblos gegen meinen fiel. „Felix-" Ich rüttelte ihn in Verzweiflung. „Bitte wach auf, das kannst du nicht tun." Immer panischer schüttelte ich seinen geschundenen Körper.








Doch er würde nie wieder aufwachen.

.............

YoursWhere stories live. Discover now