XXXVII - A picture of misery

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Felix Pov

Mein Körper wurde geschüttelt und es dauerte lange, bis ich meine Augen öffnete und die wirren Worte hörte, die mir irgendjemand an den Kopf warf. Bald war ich so weit, dass ich sie klar und deutlich wahrnahm, sie dann auch verstand.

„Verdammt, Sklave, jetzt wach auf." Ein gewisser Mann stand vor mir, der auch derjenige war, der meine Schultern gepackt hatte und kräftig an diesen rüttelte.

„D-du bist wach, endlich." Ohne dass ich etwas sagen konnte, wurde ich an eine warme Brust gedrückt und doch stemmte ich meine Hände gegen diese und schob ihn wieder von mir.

„Ist alles in Ordnung?" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

„M-master, du brauchst mich nicht mehr." Er riss seine Augen auf und wollte seine Hand an meine Wange legen, zog sie jedoch wieder zurück. „Du hast doch jemandem, mit dem du dich jetzt vergnügen kannst.

„S-süßer so ist das nicht i-"

„Nein, hör auf, warum hast du mich nicht einfach auf der Straße gelassen?"

„D-das könnte ich nicht." Er lehnte sich zu mir, bevor ich seine Lippen auf meinen spürte. Er schmeckte sehr seltsam und ich wollte diesen Kuss nicht.

„Lass mich einfach sterben, es ist immerhin egal. Es gibt wichtigere Menschen in deinem Leben, ich bin nur ein Sklave, ein einfaches Spielzeug, das sowieso niemand ausstehen kann."

Chan Pov

Eilig verließ ich den Raum, sah mich verstohlen um. Scheiße, wie lange war ich schon da drinnen gewesen?

„Oh, Chan, ich habe mit deinem Vater gesprochen." Was für eine tolle Begrüßung, zum Glück wusste er nicht, dass ich gerade seine Tochter-

„Hallo Herr Brutus." Versuchte ich es etwas freundlicher als er.

„Und, was hältst du von Iunia?" Fragte er dann darauf los und führte mich in den Hinterhof. Ich muss zurück zu meinem Jungen, aber ich kann mich doch nicht einfach von ihm abwenden, er hat wichtige politische Verbindungen und ist ein Freund meines Vaters.

„Sie ist eine wirklich reizende junge Dame." Oh, am liebsten würde ich mich übergeben, als ich diese Worte aus meinem eigenen Mund hörte. Iunia war so ziemlich das widerwärtigste Geschöpf, das ich bis jetzt kennenlernen musste. Wahrscheinlich wurde sie hierzu auch von ihrem Vater gezwungen, konnte sich aber nicht gegen ihn stellen. Naja, das tat auch nichts zur Sache. Dazu kam auch noch, dass ich überhaupt nicht auf Frauen stand. Aber natürlich musste ich dieses dreckige Spiel mitspielen.

„Nur zu schade für dich, dass sie bald mit einem anderen verheiratet wird. Komm, an diesem schönen Abend gibt es etwas zu feiern." Er hielt mir ein rauchendes Etwas hin. Um nicht unhöflich zu sein, zog ich einmal daran und atmete dieses ekelhaften Qualm der brennenden Kräuter ein.

.....

Endlich war dieser komische Kerl fertig und machte sich auf den Weg in die große Stube, während ich ihm folgte. Als ich dort ankam, war mein Sklave nicht mehr da und unterhielt sich. Sofort ergriff mich die Panik und ich begann zu suchen.

Das, was ich nach etlichen Minuten auf der Straße fand, war ein Häufchen Elend. Seine Augen verweint und sein ganzer Körper schon kalt, als ich ihn zu mir zog.

......

„Lass mich doch einfach sterben, es ist doch egal. Es gibt wichtigere Menschen in deinem Leben, ich bin nur ein Sklave, ein einfaches Spielzeug, das sowieso niemand ausstehen kann."

Seine Worte brachen mir das Herz.

„N-nein, i-du meinst die Frau vorhin? Du hast sie gesehen?"

„Ja." Nicht nur Trauer konnte ich in seinen Augen erkennen, nein. Auch Eifersucht spielte ein große Rolle. Und doch sank ich vor ihm auf die Knie.

„I-ich habe nichts mit ihr zu schaffen, ich verspreche es. Sie wollte mich verführen, Süßer, aber ich habe es nicht zugelassen, ich habe lediglich etwas anders getan, weshalb wir nun auch gehen sollten." Reuevoll sah ich zu ihm auf.

„Ich glaube dir ein letztes Mal." Tränen traten aus seinen Augen, als ich ihn hochnahm und aus dem Haus trug. Eilig war ich an der Straße, zum Glück hatte ich den Kutscher herbestellt. Sofort saßen wir in der Kutsche und wurden so schnell wie möglich nach Hause gebracht. Die Stille zwischen uns machte mir zu schaffen, ich mochte es einfach nicht. Ich wollte ihm versichern, dass ich all diese Frauen nicht mochte, aber nun war er so abgeneigt und entfernte sich von mir.

Als wir wieder in meinem Zimmer auf dem Bett saßen, konnte ich mich nicht zurückhalten. Eine Träne nach der anderen rollte meine Wange hinab. Als ich bemerkte, wie schwach ich mich vor ihm zeigte, stürmte ich einfach ins Bad. Was soll ich ihm sagen? Wird er mir glauben?

Wahrscheinlich nicht.

Irgendwann musste ich wieder zurück und er war noch immer da und wartete.

„Weißt du, wieso wir gehen mussten?" Fragte ich leise, obwohl ich wusste, dass er keinen blassen Schimmer von dem hatte, was ich vorhin getan habe. „Sie hat versucht mich zu küssen, Süßer. U-und ich habe einfach-" ich erinnerte mich an den Moment zurück.

--- „Chan, komm her, ich bin mir sicher du willst mich." Säuselte Iunia.

„Ich habe dir schon gesagt, ich will das nicht." Grinsend trat sie auf mich zu und legte ihre Hand an meinen Nacken, als ich mich nicht mehr zurückhalten konnte. Meine Hand ballte sich zu einer Faust und ich ließ sie mit Wucht auf ihre Seite zusausen. Meine Knöchel bohrten sich in ihre Taille, als sie kippte. Ein ersticktes Wimmern verließ ihre Lippen, bevor ich sie in irgendeine Ecke schob und den Raum so schnell wie möglich verließ. ---

„D-du hast sie geschlagen?" Betreten sah ich zu Boden und nickte.

„Ich konnte nicht anders, ich hatte es nicht mehr im Griff, sie wollte meine Liebe, a-" Ich brach mitten im Satz ab und dachte nach. Was war mit meiner Liebe? Ich wusste es nicht, ich konnte mir diese Frage nicht beantworten.

„I-ich-" Der Junge neben mir wollte etwas sagen, schloss den Mund aber wieder und sah mich mit einer Mischung aus Furcht und Vergebung an. „Es ist besser nicht die Worte sprechen zu lassen." Seine Arme legten sich schüchtern um mich, als er anfing, zu schluchzen.

„Du hast Recht." Ich zog ihn auf meinen Schoß und streichelte sein Haar. Ich strich über die blonden Strähnen, bis er gleichmäßiger atmete. Wieder sog ich den Duft ein und entspannte mich ein wenig, als ich den Beschluss fasste, morgen nirgendwo hinzugehen, denn dies würde wohl katastrophal enden.

„Ich dachte du verlässt mich." Murmelte er im Flüsterton, sodass ich es kaum verstand.

„Das kann ich nicht, Süßer. Du bedeutest mir zu viel." Seine braunen Augen funkelten mich an, bevor sie sich schlossen und den Kuss genossen, den ich meinem Jungen schenkte.

„Weist du, Master?" Seufzte er. „Ich bin froh, dass ich dich habe." Langsam und gemächlich wanderten diese Worte durch meinen Verstand zu meinem Herzen, doch bevor ich etwas antworten konnte, war der kleinere schon eingeschlafen.

.............

YoursDär berättelser lever. Upptäck nu