Was ist das für ein Tag?

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Ich sehe einen Tisch, unter dem eine Blutpfütze ist, auf dem Tisch liegt ein Blutverschmiertes Messer, eine Pistole, ein Laptop und haufenweise Papiere. Mir stockt der Atem.

Der Raum ist komplett weiß, man kann das Blut also genau erkennen. Außerdem sehe ich noch ein blaues, großes Ken-Symbol (Das Auge) im Boden eingraviert. Was soll dieser ganze scheiß? 

Ich sehe noch eine Person, die mir jetzt gerade erst aufgefallen ist, hinten blutend in einer Ecke sitzen. Ich kann nicht mehr, ich fange an zu schreien.

"Ahhhhh! Ahhhhhhh! Ahhhhhhhhhhh!
Eriiiiiiiiiic?! Eeeeeeeric?!" ich falle heulend zu Boden und kreische nur noch lauter.

Zwei starke Arme packen mich an meiner Hüfte und ziehen mich wieder auf die Beine. Eric. Er schmeißt mich über seiner Schulter, dreht sich um und schließt so schnell es geht wieder die Tür ab. Er läuft mit schnellen Schritten die Treppe runter.

Eric rennt Richtung Küche und lässt mich auf einem der Stühle nieder. Er hockt sich neben mir in die Hocke.

Ich weine und wimmere immer noch. Statt stocktsteif zu sitzen zappel ich nur hin und her. Eric will mir gerade eine der Tränen wegwischen, doch ich schlage einfach seine Hand weg.

"Hey.... beruhige dich" flüstert er mir zu. „Wie soll ich mich nach sowas beruhigen?!" keife ich ihn an. Er schaut betreten zu Boden und legt sehr vorsichtig seine Hand auf meinem Bein, als wäre ich aus Glas und könnte jeden Moment zerspringen. Er streichelt ein wenig.

Nachdem ich mich doch etwas beruhigt habe, aber trotzdem noch Tränen in den Augen habe frage ich ihn. Eric hockt immer noch vor mir.

"Wieso i-ist da oben ein total verletzter Mensch?" Eric schaut wieder zu Boden. Da habe ich wohl jemanden erwischt. Aber ich will jetzt eine Antwort haben.

"Antworte mir! Ich möchte das du ehrlich bist! Was zum Teufel macht eine arme, halbverblutende Person oben in einen deiner Zimmer?!"
"Wenn ich ehrlich bin rennst du gleich schreiend weg" meint er dann. "Nein, dass werde ich nicht, versprochen. Aber sag mir jetzt die Wahrheit." mache ich ihn mehr Druck, obwohl er eigentlich schon genug davon hat.

"Außerdem möchte ich, das du mir dabei in den Augen schaust" sage ich zu ihn. Jetzt guckt Eric mir genau in den Augen und fängt an zu reden.

"Ich möchte nicht das du mich hasst, denn so stark wie ich um dich kämpfe, habe ich noch nie für eine andere Frau jemals gekämpft. Und du musst mir versprechen Yasmin, das du das niemals jemanden sagst. Denn das ist mein Job, die Person dort oben muss umgebracht werden" Mir stockt der Atem.

Umgebracht? Ein Mensch? Eric's Job? Ist er ein Mörder? Meine Augen fangen wieder an flüssig zu werden. "Bringst du die Person um?" frage ich mit zitternder und brüchiger Stimme.

Er merkt das ich Angst habe, er packt mich am Arm und zieht mich vom Stuhl. Dann setzt er sich mit mir auf dem Schoß wieder auf dem Stuhl. Ich zittere total.
"Ja", sagt er dann.

Ich fasse es nicht, ich kann es nicht glauben. Ich kralle mich mit meinen Händen in sein Shirt auf der Brust fest und schaue ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Alles in einem sitze ich da so, als wäre ich eine verrückte. Als würde ich ihn, gleich umbringen wollen.

Er nimmt meine Hände in seine, legt sie auf meinen Oberschenkel und hält sie fest, denn sie zittern ganz stark. Ich weine nicht, aber ein paar Tränen kullern meine Wange herunter.

"Wieso machst du das?" möchte ich von ihm wissen. "Weil sie Unbestimmt sind. Irgendjemand muss sie ja aufhalten, Max hat mir den Job angeboten und ich habe ihn damals angenommen. In den anderen Fraktionen werden sie vielleicht nur auf die Straße geworfen, aber hier bei den Ferox tötet man sie. Ich komme mit dem Blut an meinen Händen gut klar" flüstert er.

Er tötet Menschen weil sie Unbestimmt sind? Ich bin eine! Soll ich es ihm erzählen? Würde er mich töten? Nein! Four hat gesagt ich soll es niemanden erzählen. Außerdem hat Eric mit seinem letzten Satz 'ich komme mit das Blut an meinen Händen gut klar' den Bogen überspannt.

Ich schaue ihn wütend und ängstlich an und so schnell er garnicht gucken kann, verpasse ich ihm dermaßen eine Ohrfeige, das er schmerzhaft aufstöhnt.

Sofort reiße ich mich von ihm los, springe auf und renne aus der Küche, während er ruft "Yasmin? Komm sofort wieder her! Ich wusste das du einfach wie ein Feigling davon rennst!" knurrt Eric.

Ach, jetzt beleidigt er mich auch noch? Ich öffne seine Haustür und renne irgendeinen Gang entlang.
Ich höre wie er noch etwas ruft und flucht, aber das höre ich nicht mehr.

Ich habe bei einen Mörder übernachtet, habe ihn geküsst und mit ihm gekuschelt. Sein Name ist Eric und er ist mein Anführer und Ausbilder. Außerdem ist er die Person, die meine Spezie tötet, es wird nicht mehr lange dauern, dann bin ich auch tot!

Ich renne gegen etwas hartes. Meine Hände ertasten irgendeine Brust. Oh oh. Bitte lass es nicht Eric sein! Ich hebe meinen Kopf mit leicht verheulten Augen und sehe ein glück Four vor mir.
Den, den ich auch gesucht habe.

"Entschuldigung Four, du musst mir helfen, bitte!" flehe ich ihn dringend an. "Ja, ja... beruhige dich mal, komm wir gehen in die Grube und reden da" „Geht nicht, siehst du denn nicht das ich nur so ein langes Shirt von Eric anhabe?", widerspreche ich sofort.

Er schaut an mit herunter und bemerkt es nun auch. Viele Fragen sind ihm ins Gesicht geschrieben und er schaut mit geschockt hat. „Habt ihr...?" „Neiiiin, auf gar keinen Fall!"  unterbreche ich ihn sofort.

Mit einem kurzen halt beim Schlafsaal machen wir halt, damit ich mir etwas anderes anziehen kann. Ich kann von Glück reden, dass nur Four mich so auf dem Gang gesehen hat.

Fertig angezogen gehen Four und ich in die Grube.

Wir setzen uns an einem Tisch, an dem noch niemand außer wir beide sitzen. "2 Whisky's bitte" bestellt er dem Barkeeper, der an uns vorbei laufen wollte. "Also, was bedrückt dich?" fragt Four mich.

"Eric" flüstere ich ihm zu, als der Barkeeper uns die Getränke gebracht hat. "Was ist mit ihm?" "Hallo? Der Typ hat sie nicht mehr alle" spotte ich. "Was genau macht er?" fragt er neugierig, lässt mich nicht mehr aus den Augen und nimmt dabei einen tiefen Schluck aus seinem Whisky. Ebenfalls wie ich, und ich muss sagen das Zeug brennt zwar im Hals aber es ist der Wahnsinn! Ich habe das erste mal sowas getrunken. Der hammer! Aber jetzt wieder zur Sache.

"Eric und ich haben uns gestern Abend geküsst. Wir beide wissen das etwas zwischen uns ist, wir haben auch etwas miteinander. Oder ob wir schon zusammen sind? Ach keine Ahnung, ich kann ihn eh nie richtig einschätzen" sage ich leise.

Four spuckt den rest Whisky aus, was er noch im Mund hatte. Der Tisch ist jetzt vollgesaut und er starrt mich mit großen Augen an. "Ihr habt was miteinander?" fragt er mich ebenfalls leise, ich nicke. "Ausbilder dürfen mit seinen Initianten nix am laufen haben. Erst wenn ihr die Initiation abgeschlossen habt und vollwertige Ferox seit"

"Mach jetzt hier mal nicht so auf Panik, das war erst der Anfang" sage ich und Four's Augen fallen gleich raus. Doch bevor er was sagen kann, rede ich. "Er jagt Unbestimmte und tötet sie. Er sagt es wäre sein Job und ich darf es keinem sagen. Also wenn ich dich bitten dürfte?" Noch mit immer großen Augen schaut er mich an und sagt "Ne ich erzähle niemanden was davon und lass mich raten... du bist zu mir gekommen, weil ich der einzige bin, der dein Testergebnis weiß und du wissen möchtest wie du jetzt mit Eric weiter vor gehen sollst, nicht wahr?" Ich nicke nur.

"Am besten ist, du hälst Abstand. Sagst ihm das du keine Beziehung mit ihm eingehen möchtest oder was auch immer da zwischen euch läuft, weil es ist echt zu gefährlich während der Initiation mit dem Ausbilder zu... neh? Außerdem beginnt jetzt die zweite Phase, indem ihr eure Ängste bekämpfen müsst. Dabei kann man Unbestimmte schnell entdecken, da sie mit der Zeit her schneller als die anderen sind. Meistens sind die, die unter 4min haben Unbestimmt. Ich werde mit dir trainieren gehen und zeigen, wie man länger braucht. Aber als Unbestimmte solltest du in der Beziehung mit Eric vorsichtig sein und ihm nichts erzählen von dem was du bist" erklärt er mir. "Danke" sage ich, ich bin ihn echt so dankbar, dass ich ihn habe und vertrauen kann.

Ich nehme meine Whisky Flasche, verabschiede mich und verlasse die Grube. Ich frage mich was das nur für ein Tag ist.

Die Bestimmung Yasmin (Divergent)Where stories live. Discover now