6. Kapitel

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Okay, vielleicht übertreibe ich etwas.

Mein Vater wird mich nicht umbringen, aber er wird diesen Partner auf keinen Fall tolerieren.

Meine Augen folgen dem braunhaarigen Jungen, als er den Raum verlässt, ohne mich zu entdecken. Immerhin habe ich noch Zeit. Zeit, mit dieser gesamten Situation klarzukommen.

Mein Blick flackert zu meinem Vater, der hinten am Tisch sitzt und ich zucke zusammen, als er mich mit eiskalter Miene anschaut.

Nicht gut. Ich schucke nervös, weigere mich aber mir etwas anmerken zu lassen.

Er weiß es, scheiße, er weiß es!

Ich verstehe nicht, warum ich so aufgewühlt bin...Wahrscheinlich einfach nur die ungewohnte Situation.

Ich habe einen Mate.

Scheiße, warum hätte es nicht ein Mädchen sein können?

Ich kann nicht mit einem Jungen zusammen sein...vor allem nicht als Alpha.

Trotz meines Amok laufenden Hirns, schaffe ich es mich mit ausdruckslosem Gesicht zu meinem Vater zu stellen.

Er schaut mich nicht mal an, aber ich weiß trotzdem, dass er das Gesicht verzogen hat. Vor ekel? Keine Ahnung. Ich schlucke nochmal.

Mein Magen ist wieder ganz kribbelig, aber kein schönes Gefühl wie es davor, sondern eher das Bedürfnis mich zu übergeben.

Warum hasst mich die Göttin so sehr?

„Du wirst den Bund brechen!", sagt mein Vater leise ohne die geringste Regung in seiner Miene.

„Ja", flüstere ich leise. Aber meine Stimme hört sich hohl an. Als würde ich es nicht so meinen. Oder als würde ich gleich in Tränen ausbrechen.

Ein Mate-Bund ist Schicksal. Der perfekte Partner. Von der Mondgöttin persönlich erwählt für immer an meiner Seite zu stehen.

„Es wird dir nichts Gutes bringen!", fährt mein Vater fort, als hätte er meine Gedanken gehört.

Ich will widersprechen, bekomme aber nur ein weiteres, leises „Ja" aus meinem Mund.

Ich werde den Bund brechen.

Wahrscheinlich ist es besser so. Ich habe gesehen, was der Mate-Bund meiner Eltern angerichtet hat.

Und Silas ist ein Junge. Es würde sowieso nicht funktionieren.

Ich möchte Kinder. Eine wirkliche Familie.

Und er sieht schwach aus. Nicht besonders gut gebaut und sanft, viel zu sanft, um zu mir zu passen.

Auch wenn sein Lächeln schön war.

„Du musst ein starker Alpha für das Rudel werden. Dieser Bund wird dich nicht stärker machen, du wirst immer eine Schwäche haben. Das darfst du dir nicht erlauben!"

Zum ersten Mal sieht mein Vater mich an. Seine Augen sind hart, aber ich meine einen Funken Sorge darin zu erkennen.

„Ja!", antworte ich, dieses Mal ohne die kleinste Unsicherheit in meiner Stimme.

Mein Vater hat Recht.

Der Bund wird mir nichts Gutes bringen. Ich werde den Bund brechen.

Oder ich könnte Silas auch einfach nie etwas davon erzählen, dann wird er nicht einmal merken, dass ich sein Mate bin.

Dann fällt mir ein, dass wir bald gemeinsam in einem Rudel leben werden und es sich nicht vermeiden lassen wird, ihm über den Weg zu laufen. Vor allem, wenn er so dicke mit Eric ist.

By your sideWhere stories live. Discover now