13. Kapitel - Eric

32 2 0
                                    


Die Sonne scheint hell in mein Zimmer, als ich endlich aufstehe.

Es ist spät und eigentlich wäre ich schon lange in der Schule, aber meine Eltern hatten Mitleid mit mir. Ich muss gestern wohl ziemlich fertig ausgesehen haben!

Ich fahre mir stöhnend mit der Hand übers Gesicht. Wen wundert's? Ich habe meine Mate getroffen, aber sie hat mich nicht erkannt.

Valerie.

Ich schmecke den Namen auf der Zunge, während ich ihn vor mich hin flüstere. Warum hat sie keinerlei Reaktion gezeigt? Mein Wolf war den ganzen Tag aufgedreht und hat mich bis spät in die Nacht wachgehalten, dementsprechend bin ich immer noch müde. Müde und verwirrt.

Ich tapse verschlafen die Treppe nach unten und werde am Küchentisch von meinen Eltern begrüßt.

„Alles in Ordnung, Kohaku-chan?", meine Mutter mustert besorgt meine Augenringe. Ich nicke nur, kann ein Gähnen aber nicht unterdrücken: „Alles gut! Und bitte nenn mich heute nicht so!"

Wenn es mir nicht sonderlich gut geht, benutzt meine Mutter immer noch meinen Seelennamen. In Japan heißt es, dass es einem Kraft schenken soll und die Verbindung zur Göttin und zu seinem Wolf stärken. Aber eine stärkere Bindung zu meinem verwirrten Wolf kann ich gerade echt nicht gebrauchen.

Sie zieht verwirrt die Augenbrauen hoch. Mein Vater hingegen grinst neugierig.

„Sag bloß, du bist deiner besseren Hälfte begegnet!"

Ich vergrabe mein rotes Gesicht in meinen Händen und flüchte in die Küche, um mir Müsli zu machen. Hinter mir höre ich meine Mutter erstaunt murmeln, gefolgt von leichtem Lachen seitens meines Vaters. Toll, solche Kommentare haben mir gerade noch gefehlt!

Andererseits wissen meine Eltern mehr über Mate-Bunds als ich und vielleicht können sie mir helfen. Göttin, das wird trotzdem peinlich werden!

Ich umklammere die Schüssel nervös als ich zurückgehe und ich in die erwartungsvollen Gesichter meiner Eltern blicke.

Ich räuspere mich. Dann setzte ich mich hin, weil meine Beine angefangen haben zu zittern und räuspere mich nochmal.

Alter, reiß dich zusammen! Du kannst eine Rede vor dem kompletten Rudel halten, aber nicht mal deinen Eltern von einem Mädchen erzählen?

„Also...?", mein Vater lehnt sich über den Tisch. Meine Mutter neben ihm stöhnt auf: „Gib ihm Zeit, Adrian!" Sie schlägt ihm sanft auf den Arm, schaut mich aber mit demselben neugierigen Blick an.

Ich schlucke: „Also... Gestern, da ist doch Lyalls Schwester mitgekommen..."

Meine Mutter wittert eine Geschichte, die man zur Romcom machen könnte und schlägt sich begeistert die Hände vor den Mund.

Ich protestiere sofort: „Nein, du verstehst das falsch! Ich glaube, dass sie meine Mate ist, das schon, aber sie...Sie hat nicht... reagiert?" Ich zucke hilflos mit den Achseln und schiebe mir einen Löffel Müsli in den Mund, um nicht sofort in dasselbe Gedankenkarussell wie gestern zu geraten.

Meine Eltern wechseln einen kurzen Blick, bevor ich von links und rechts fest in den Arm genommen werde.

„Mein kleiner Junge!", säuselt meine Mutter: „Mach dir keine Sorgen, alles wird sich richten!"

Mein Vater klopft mir auf den Rücken und nickt bekräftigend: „Es kann viele Gründe geben, warum sie es nicht bemerkt hat, aber das wird sich aufklären! Wichtig ist, dass du es weißt! Rede mit ihr und ihr werdet schon alles herausfinden!"

Ich nicke und schniefe einmal, dann versuche ich mich aus der Umarmung zu befreien: „Ihr erdrückt mich!" Lachend lassen mich meine Eltern los und ich wende mich mit einem Lächeln wieder dem Müsli zu.

By your sideWhere stories live. Discover now