Night Silence zu Besuch.

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„Weiter. Weiter. Ein wenig noch. Okay"-Chris, der den Busfahrer durch das massive Metalltor in unseren Garten lotste. Ich sah von der Terrasse aus, die höher lag als der Garten, zu. Jake und Chris waren unten am Bus und halfen den Security Leuten und dem Busfahrer, deren Koffer in die Taxen zu laden. Dom, Jay, Tyson und Duff luden ihre Koffer aus dem Gepäckraum und sahen sich um. Sie sahen hoch zu uns auf die Terrasse, wo Katie, Anna, James, Lauren und ich standen und das Geschehen beobachteten. Unser Appartement war dreistöckig und hatte im Keller und im ersten Stock Schlafzimmer, doch nicht genug, um auch noch die vier Jungs unterzubringen. Tyson, Jay, Duff und Dom schleppten ihre Koffer die Treppe hoch zu unserer Eingangstür. Wir öffneten den vier die Tür.

„Hey! Willkommen in Kalifornien"-Katie glücklich und umarmte alle Jungs der Reihe nach.

„Na, gut angekommen?"-ich, als ich Duff begrüßte.

„Ja, aber war eine lange Fahrt"-er.

„Dafür seid ihr jetzt am Meer"-ich

„Das ist Belohnung genug, für den Weg"-er und schlängelte sich mit seinem Koffer durch den Flur in den Wohnraum. Tyson kam rein und sah mich erschöpft an.

„Nicht viel geschlafen?"-ich amüsiert und umarmte ihn. Er schüttelte den Kopf und gähnte.

„Passt auf das Dickie nicht abhaut"-Anna und zeigte auf die orangefarbene Katze, die abhauen wollte. Jay kam angerannt und hob die Katze geschickt hoch, dann verschwand er mit ihr im Wohnzimmer. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach.

„Der ist verrückt nach Tieren"-Dom lachend. Als alle vier in der Wohnung waren und wir ihnen noch Lauren und James vorgestellt hatten, zeigten wir ihnen den Raum, wo sie ihre Klamotten unterbringen konnte. Wir sammelten uns alle auf der großen Couch und atmeten alle einmal durch. Ich sah in der Runde rum und musste lächeln, so verschieden und doch so gleich.

„Wo sind Mike und Kim?"-Dom.

„Kim bekommt bald ihr Kind und sie sind zusammen bei Mikes Eltern"-Jake.

„Na bei denen ging es aber flott"-Duff beeindruckt. Wir nickten zustimmend.

„Was steht heute Abend noch an?"-Tyson.

„Ihr habt die Wahl"-James.

„Schlagt was vor"-Duff.

„Pizza essen gehen"-Katie

„Oder Party"-Chris und Lauren rollte die Augen.

„Pizza!"-Dom und hob die Hand.

„Bin dabei!"-Tyson

„Party!"-Duff.

„Ich würde gerne das Meer sehen"-Jay.

„Ich würde mit Pizza essen gehen"-Anna.

„Ich zur Party"-Jake.

„Essen"-James

„Ich auch"-Lauren.

„Heißt, Chris und Duff gehen in den Club, die anderen Essen und Rachel, du zeigst Jay das Meer?"-Anna.

„Okay. Dann macht sich jeder jetzt fertig"-ich und stand auf.

„Muss wer duschen?"-James. Drei Leute hoben die Hände und verschwanden daraufhin. Ich ging in die Küche und fütterte die Katzen. Danach zog ich mich um und ging dann wieder ins Wohnzimmer. Auf der Terrasse saß Jayson und tippte auf seinem Handy rum.

„Bist du fertig?"-ich.

„Ja"-er und stand auf.

„Bis später!"-rief ich ins Appartement und bekam von vier Leuten eine Antwort. Jay lachte heiser auf und wir gingen raus auf die Straße.

„Ihr seid verrückt"-er leicht grinsend.

„Wieso?"-ich lächelnd.

„Eure Art zu leben, zu neunt in einem Appartement, zwei Katzen, ständig auf Tour. Euer Leben ist verrückt"-er. Ich lachte leicht und ging die Straße entlang in der Abendsonne.

„Wir sind frei"-ich

„Ich merke schon"-er.

„Nur so nebenbei, wir haben auch noch zwei Hunde"-ich. Mit großen Augen sah mich Jay an.

„Nehmt ihr die alle mit, wenn ihr auf Tour geht?"-er

„Wenn wir alle neun gehen, ja"-ich und bog ab auf die wenig befahrene Straße, die parallel zum Strand verlief.

„Da"-ich und zeigte auf das Meer. Jay blieb stehen und machte mit seinem Handy ein Foto.

„Zu schön"-er.

„Wollen wir näher ran?"-ich. Er nickte. Scheinbar sah er eher selten das Meer. Wir gingen einige Zeit schweigend am Wasser durch den Sand und hörten nichts, außer dem Meer und ab und zu einem Auto, welches vorbei fuhr.

„Ist es hier immer so still?"-er. Ich nickte.

„Long Beach ist direkt bei Los Angeles, doch viel ruhiger und leerer. Darum sind wir hier"-ich. Er nickte.

„Können wir uns irgendwo hinsetzten?"-er

„Am Strand oder wo?"-ich

„Wo ist es denn am schönsten?"-er

„Am Leuchtturm"-ich.

„Dann da"-er. Wir gingen noch einige Zeit weiter und erzählte von den nächsten zwei Konzerten in LA und das er froh wäre, wenn die endlich durch wären. Wir kamen am Leuchtturm an und setzten uns auf den Hügel, der von Gras bedeckt war. Wir sahen der Sonne bei untergehen zu.

„Sowas sehe ich nur, wenn ich Zuhause bin und dann auch nur selten"-er

„Wieso?"-ich und sah ihn verwundert an.

„Immer wenn die Sonne in irgendeiner Stadt untergeht, stehe ich auf der Bühne in einer Halle und kann das nicht sehen"-er Schulter zuckend.

„Ist es nicht hart, immer auf Tour zu sein, die vielen Fans, der Druck, der Lärm, die Hektik?"-ich. Er nickte und wirkte plötzlich ernster und verschlossener.

„Ja, ist es."-er und sah mich mit finsteren Augen an.

„Und wie kommst du damit klar?"-ich. *Schön Rachel, stich weiter in der Wunde rum*

„Verdrängen. Die Tatsachen schön saufen"-er in einem abfälligen Ton. Ich schüttelte den Kopf, weil mir der Gedanke, Probleme schön zu saufen, komisch vorkam.

„Weißt du, ich habe mir als Kind immer ein Haustier gewünscht, da ich niemanden zum Spielen hatte, jetzt habe ich einen Hund, den ich nicht mit auf Tour nehmen kann. Das ist ein scheiß Gefühl, zu wissen das Zuhause ein Hund hockt und auf dich wartet"-er.

„Warum kannst du ihn nicht mitnehmen?"-ich

„Zu alt, zu eigenständig, zu aktiv. Es zu laut auf der Tour"-er. Ich nickte. Das war natürlich klar, wenn man in so einer Band spielte wie Jayson.

„Lass uns weiter. Rum sitzen und nichts tun lässt einen nachdenken und das ist nicht immer gut"-ich lächelnd. Er nickte und wir machten uns über einen Umweg auf den Weg nach Hause. In einer verlassenen Seitengasse fanden wir einen herrenlosen Einkaufswagen.

„Na los, setz dich rein"-er und ich ließ mich in den Wagen plumpsen. Jay rannte mit mir und den Wagen los und stützte sich auf dem Griff ab. Die Straße ging bergab und somit wurde daraus eine Achterbahnfahrt. Es machte riesigen Spaß und wir lachten viel. Als der Abhang zu Ende war, sprang Jay ab und drehte somit den Wagen mehrfach um die eigene Achse, was für mich zu einer Karussellfahrt wurde. Im Nachhinein kippte der Wagen um, doch mir passierte nichts, außer einem Lachanfall. Jay stand nur da und sah mir grinsend zu, wie ich mich kaputt lachte.

„Wie viel Spaß du an kleinen Dingen hast"-er amüsiert.

Weit weg von perfekt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt