Chaos-Familie.

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„Luney?"-rief ich.

„Ja?"-kam es aus dem Zimmer zurück, welches an den Flur grenzte. Ich betrat das Kinderzimmer und sah meine kleine Tochter auf dem Fußboden sitzen und mit Kuscheltieren spielen.

„Kommst du mit?"-ich.

„Wohin?"-sie.

„Erst einmal in die Stadt, dann Dad abholen"-ich und sah das breite Grinsen auf dem Gesicht des kleinen Mädchens. Sie nickte glücklich und sprang auf. Sie lief an mir vorbei in den Flur.

„Kommt Buddy mit?"-sie, währenddessen ich ihr ihre kleinen Stiefel anzog.

„Ich glaube der rennt lieber draußen rum"-ich und richtete mich wieder auf. Das drei jährige Mädchen nahm ihre Jacke vom Stuhl und gab sie mir. Ich zog ihr die Jacke an. Inzwischen war Herbst und im Dorf wehte öfters ein starker Wind. Ich zog mir selbst meine Jacke über und warf einen Blick in den Wohnbereich, um zu wissen ob alle Fenster zu waren. Dabei fiel mein Blick auf den Bereich vor der großen Fensterfront, wo die Sofas und der Fernseher standen. Noch war alles ordentlich, doch sobald Jay wieder da wäre, würde hier wieder das Chaos überhand nehmen, da er dort ständig mit Buddy oder Luney tobte. Manchmal sogar mit beiden gleichzeitig. Dann ging alles zu Bruch. Ich nahm die Hand meiner Tochter und wir verließen das Haus. Sie kletterte auf die Rücksitzbank des alten Benz'. Langsam fuhren wir die Auffahrt hinunter, um ja keine Katze oder kein Huhn überzufahren. Eine Nachbarin, zu der wir viel Kontakt hatten, winkte uns zu. Ich hielt kurz an und kurbelte die Scheibe hinunter.

„Wo geht's hin?"-sie neugierig.

„Jay kommt aus Neuseeland wieder"-ich.

„Ah! Holt ihr ihn ab"-sie lächelnd. Luney nickte mit großen Augen.

„Aber vorher noch einmal nach Toronto. Brauchst du noch etwas?"-ich an die blonde junge Frau gerichtet. Sie schien nachzudenken.

„Könntest du Seile aus dem Baumarkt mitbringen? Wir müssen uns langsam auf die Herbststürme einstellen"-sie.

„Klar, kein Problem"-ich lächelnd und fuhr weiter. Knapp eine halbe Stunde später waren wir in Toronto. Wie hielten kurz am Baumarkt und kauften die Seile für die Nachbarin und wurden dafür an der Kasse vom Kassierer komisch angeguckt. Warum? Naja, es ist scheinbar nicht üblich, dass jemand drei große Holzkisten voll mit Seilen kauft, jedoch musste ja das halbe Dorf damit gesichert werden. Nachdem wir alles eingekauft hatten, ging es für Luney und mich weiter ins Fitnessstudio. Ich war öfters hier und genoss es, mich auszupowern. Luney sah mir immer zu und wollte einige Übungen nachmachen, schaffte es jedoch nie. Diese typischen Muskel-Männer, die immer nur ihre Muskeln pumpten und nur auf den Umfang ihrer Muskeln achteten, schmelzten nur so dahin, beim Anblick der kleinen Luney. Knapp zwei Stunden kämpfte ich mich durch die Übungen und wurden dann von einem Mann, ich schätze ihn auf 29, angesprochen.

„Hey, ich bin Jacob."-der muskulöse braunhaarige.

„Rachel"-ich und strich mir die verschwitzen Strähnen hinters Ohr.

„Ich bin Boxer aus Vancouver und hab dich beim Training beobachtet"-er. Mit großen Augen und leicht amüsiert sah ich ihn an.

„War es sehr schlimm?"-ich lachend. Er lachte auch.

„Nein gar nicht. Du gehst sehr diszipliniert an die Sache und vielleicht hättest du ja Interesse, bei uns im Studio mal zu boxen?"-er. Ich legte den Kopf leicht schief und dachte nach.

„Wieso nicht? Wo trainiert ihr denn?"-ich.

„Ein wenig außerhalb von Toronto."-er. Ich nickte und ließ mir die Adresse geben. Luney klammerte sich an mein Bein.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now