Aussprache.

1K 67 4
                                    

Als ich die Tür zum Haus meines Vaters öffnete, stürmte mir Rocky entgegen. Kurz hinter ihm trat Pa in den Flur.

"Bist du wieder da"-er und lächelte. Ich nickte und stellte meine Tasche neben die Treppe.

"Wie war's?"-er.

"Sehr gut. Danke"-ich und hing meine Jacke an die Garderobe.

"Jake hat angerufen. Er ist bereits in Chicago und kommt mit dem Taxi gleich an"-er. Augen rollend nahm ich meine Tasche.

"Ich bin in meinem Zimmer"-ich und verschwand die Treppe hoch.

"Ihr werdet echt nie erwachsen"-Pa lachend. Ich schloss hinter mir die Tür, packte meine Tasche aus und nahm mir ein Buch. Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür, als ich gerade an der spannenden Stelle im Buch war.

"Was?"-ich leicht genervt und sah von meinem Buch auf, obwohl ich lieber weiter gelesen hätte.

"Ein 'Hallo, wie geht's?', hättest es auch getan"-Jake monoton und setzte sich mir gegenüber auf meinen Schreibtischstuhl. Unbeeindruckt las ich weiter, bis Jake in die Hände klatschte, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen.

"Was willst du?"-ich wütend.

"Reden"-er.

"Dann sprich"-ich.

"Okay, kein großes drum herum. Entscheide dich, wir oder Jayson Mic Sawyer!"-er mit einer ruhigen und bedrohlichen Stimme. Ich sah ihn an. Mit einem vernichtenden Blick.

"Die anderen ohne dich und Jay!"-ich und klappte wütend mein Buch zu. Ich stand auf, verließ mein Zimmer und ging in das Klavierzimmer gegenüber. Hinter mir knallte ich die Tür zu.

"Ey! Sprich gefälligst mit mir!"-brüllte mein Bruder nach. 

"Hab ich!"-schrie ich zurück.

"Rachel! Jake!"-rief Pa die Treppe hoch. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Jake stand mit der Klinke in der Hand da und sah mich finster an.

"Sprich vernünftig mit mir oder half deine Schnauze!"-ich mit einer ernsten Tonlage.

"Rachel, hör mir zu. Du bist fixiert auf den Typen. Er ist nur einer von etlichen und du bist nur mit ihm zusammen, weil er der Sänger von Night Silence ist und für jedes Mädchen unerreichbar. Du wirst nur eine seiner vielen sein und er wird dich ersetzten"-Jake.

"Woher willst du das wissen?"-ich und sah ihn prüfend an.

"Rachel, jetzt mal im Ernst. Wer wird für dich da sein in zwei Jahren, wir oder Jay?"-er.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass Jay da sein wird, ist um Weiten größer"-ich.

"Rede keine Scheiße!"-Jake.

"Was ist mit Anna und James?"-ich.

"Ja das ist was anderes"-er und versuchte sich damit rauszureden.

"Ist es nicht! Sie waren ein Teil von uns und sind es jetzt nicht mehr!"-ich

"Und wenn es so ist. Katie, Kim, Mike und ich sind immer da für dich. Jay wird er irgendwann nicht mehr sein"-er.

"Jake! Ich will den Scheiß nicht hören. Jay ist da und er wird es immer sein. Er wird mich nicht alleine lassen! Versteh das! Ok?!"-ich laut.

"Du bist echt blind vor Liebe"-er kopfschüttelnd. Ich sah Jake ernst an.

"Komm rein und schließ bitte die Tür"-ich mit zusammengebissenen Zähnen. Er zog seine Augenbraue hoch und gehorchte.

"Alles wo nach ich mich sehne, ist eine Person die ich liebe und die mich liebt. Das ist alles was ich will. Mein Leben lang"-ich.

"Du hast Pa und mich"-Jake.

"Liebe, in Form von Beziehung. Zusammen glücklich sein mit dem ganzen drumherum. Lachen, weinen, schreien, streiten. Einfach alles. Ich weiß nicht wieso ich es mir so verbissen wünsche. Vielleicht liegt es daran, dass wir nie richtig dieses Familiengefühl hatten. Das wir als Scheidungskinder von kleinauf an aufwuchsen"-ich seufzend.

"Rachel. Ich kann dich verstehen, aber such dir jedenfalls jemanden normales als Freund"-er.

"Wieso normal? Bin ich normal? Ich hab keine Heimatstadt, lebe normalerweise im Tourbus und ab und zu mal mit sechs Leuten in einem großen Appartement plus 2 Hunde und 2 Katzen. Wo bin ich normal? Ein normaler Mensch würde mit mir durchdrehen"-ich.

"Vielleicht ist dein momentanes Leben zu chaotisch für eine Beziehung"-Jake.

"Warum? Mein Leben spielt sich auf dem Highway ab, Jays spielt sich auf dem Highway ab. Es passt perfekt. Hör auf mir die Beziehung kaputt zu reden!"-ich und sah meinen Bruder wütend an.  Er holte tief Luft.

"Fährst du dennoch nächstes Jahr mit uns nach England und kommst zur Silvesterparty?"-Jake. Ich nickte zögernd.

"Aber eins steht fest und bleibt unter uns, verstanden?!"-ich und sah ihn bedrohlich an.

"Großes Geschwister-Ehrenwort"-Jake und legte seine Hand auf seine Brust.

"Noch eine weitere Person verlässt unser Appartement und ich bin raus. Sofort!"-ich.

"Wieso?"-er.

"Ich hab euch alle gern, doch wenn ihr alle meint euch ändern zu wollen und was anderes ohne diese 'Familie' in Zukunft zu machen, werde auch ich mir was anderes suchen. Ich sehe es nicht ein alle gehen zu lassen und am Ende über zubleiben. Ich werde dann auch gehen. Soll jemand anderes als einziges übrig bleiben"-ich.

"Jayson ändert dich. Das mag ich nicht"-Jake.

"Lass Jayson mal ganz aus der Sache. Ihr seid es die mich ändern und ich habe eine weitere Person gefunden, wo ich Zuflucht  finden kann und bin nicht abhängig von euch. Das ist es, was euch stört!"-ich und wollte gehen, doch Jake ließ mich nicht.

"Rachel. Du bist ein wichtiger Teil von uns, das ist es"-er.

"Jake. Ich liebe euch alle als meine Ersatzfamilie, aber manchmal muss man gehen lassen, weil es nicht mehr passt. Schau dir Pa und Mom an. Wie gesagt. Letzte Chance. Eine weitere Person geht und ich bin auch weg"-ich ruhig. Jake sah mich verletzlich an.

"Hab dich lieb blöder Bruder"-ich und gab meinem Bruder einen Kuss auf die Wange. Er grinste schwach und ließ mich dann endlich gehen.

Weit weg von perfekt.Où les histoires vivent. Découvrez maintenant