Dunkle Seite des Ruhms.

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„Hat noch jemand schwarze Klamotten zu waschen?"-Katie lauthals, als sie durch das Wohnzimmer ging, wo die Musik aus den Lautsperchern hallte und der Bass das Zimmer leicht beben ließ. Ein Kopfschütteln der Jungs kam zurück. Also nicht. Ich war mit Anna in der Küche und machte den Abwasch, da nicht alles in den Geschirrspüler gepasst hatte. Lauren war bei Katie in dem Waschraum. Wir standen etwas unter Zeitdruck, da wir in zwanzig Minuten los müssten, zur Show von Night Silence, doch die Jungs saßen noch alle auf der Couch, hörten Musik und lachten.

„Jungs! Macht euch fertig!"-rief Lauren laut. Anna lachte leicht auf und trocknete die Pfanne ab, die ich ihr gab.

„Die immer mit ihrer Faulheit"-sie amüsiert. Ich nickte. Tatsächlich erhoben sich die Jungs und machten sich fertig, dennoch warteten Katie, Anna und ich einige Zeit, bis Jake erschien.

„Wo sind Lauren, Chris und James?"-ich verwundert.

„Die haben irgendwas zu bereden und kommen nach"-Jake. Verwundert sahen Katie und ich uns an. Anna zuckte ahnungslos die Schultern. Als wir in LA bei der Veranstaltungshalle ankamen, strömten die Fans nur so in das Gebäude.

„Krass das sich so viele Leute für diese Musikrichtung begeistern"-Anna und sah die wartenden Menschen an, an denen unser Taxi vorbei fuhr. Durch einen Hintereingang gelangen wir zu den Backstageräumen und bekamen mit, wie Dom Jay anschrie. Die beiden herrschte echt eine Hassliebe, das hatten wir früh bemerkt.

„Was fällt dir eigentlich ein?! Jetzt vor dem Auftritt. Du hättest ja wohl mal drei Stunden warten können, dann hättest du genug Zeit für die Scheiße gehabt und wir hätten zwei Monate keine Konzerte, zu denen wir müssten!"-Dom sichtlich wütend, und rempelte Jay unsanft an.

„Du hast mir gar nichts zu sagen!"-schrie Jay und schubste Dom stark nach hinten.

„Es geht um deine Gesundheit"-Dom laut

„Ach und du bist clean und machst alles perfekt, oder wie?!"-Jay wütend und schubste wieder Dom. Tyson und Duff kamen aus dem Aufenthaltsraum und rissen die beiden auseinander. Duff klatschte Jay eine, der daraufhin ruhig war. Das was sich vor uns abspielte, sahen wir nicht zum ersten Mal. Die Band regelte solche Sachen immer unter sich und das war ganz normal für die vier. Wenn man Monate lang auf Tour ist und aufeinander hockt, entsteht eine gereizte Stimmung, die irgendwann explodiert. Tyson schob Dom in den Aufenthaltsraum und Jay riss sich von Duff los. Er verschwand im Aufenthaltsraum und kam kurz darauf mit einer Schachtel Zigaretten und einem Feuerzeug wieder. Mit ernster Miene ging er schweigend an uns vorbei. Ein Sicherheitsmann folgte ihm mit Abstand. Jake, Anna, Katie und ich gingen in den Aufenthaltsraum und sahen die drei Bandmitglieder schweigend an. Ich ließ mich neben Duff aufs Sofa fallen und seufzte.

„Es ist immer dasselbe"-er kopfschüttelnd.

„Immer derselbe Streitpunkt und nie wird er es einsehen"-Tyson.

„Wo hat er die her gehabt? Ihr habt ihm doch alles weggenommen"-Jake.

„Er war vor der Abfahrt kurz alleine weg. Er wollte zum Strand und hat sich mit einem Dealer getroffen"-Dom und ballte die Fäuste.

„Habt ihr mal überlegt, ihn zum Entzug zu schicken?"-ich leise. Dom sah mich mit gerunzelter Stirn an und lachte heiser auf.

„Er ist noch nicht bereit, einzusehen dass er aufhören muss. Erst wenn er es will, können wir ihn schicken"-er.

„Wie lange hat es bei dir gedauert, bis du zum Entzug gegangen bist?"-Anna an Dom gerichtet.

„Von dem Zeitpunkt an, wo es mir einer geraten hat, bis ich gegangen bin, waren es Monate. Und das verrückte daran war, Jayson hat mich geschickt und jetzt kommt er selbst nicht klar"-er kopfschüttelnd. Wir wechselten das Thema und die anderen begannen sich zu unterhalten. Die Vorband spielte und ich stieß Duff leicht an. Fragend sah er mich an.

„Können wir kurz reden?"-ich. Er nickte und nahm sein Bier mit. Wir verließen den Aufenthaltsraum und gingen zum Eingangsbereich, des Hintereingangs. Hier war die Luft noch etwas frischer und durch die Fenster fiel die Dämmerung in die Halle. Ich setzte mich auf eine Kiste, die für die Elektronik diente und Duff lehnte sich mir gegenüber gegen die Wand.

„Wieso nehmen beide die Drogen und du und Tyson nicht?"-ich.

„Mit der Zeit gewöhnt man sich an Ruhm, Anerkennung und Aufmerksamkeit aller, die Ziele sind erreicht und man kann sich alles kaufen, was man will. Man wird durch Geld unglücklich"-er.

„Das ist es, was ihn zum Drogen nehmen bringt?"-ich. Er nickte.

„Geld macht nicht glücklich"-er.

„Und wieso haben du und Tyson nicht das Problem?"-ich

„Weil wir neben dem Rockstarleben noch ein normales Leben führen. Tyson ist Onkel, ich auch. Wir verbringen unsere Freizeit bei unserer Familie, wenn wir in der Nähe sind. Wir haben Leute die uns auf den Boden der Tatsachen zurückholen können, Dom und Jay nicht"-er

„Warum macht Jays Familie nicht?"-ich. Duff seufzte und sah nach draußen.

„Das muss dir Jay selbst erzählen. Seine Familie ist seine Angelegenheit und er soll entscheiden, mit wem er drüber redet"-er

„Und Dom?"-ich

„Doms Eltern leben getrennt. Seine Geschwister haben den Kontakt abgebrochen und er hat keine Lust zwischen seinen Eltern zu stehen. Wenn wir pausieren hält sich Dom am Zeichnen fest. Er ist ein kleiner Künstler"-Duff und lachte leicht auf. Die Tür ging auf und aus der Dämmerung kamen Jay und der Sicherheitsmann rein. Jay sah zwischen mir und Duff hin und her und ging mit seiner finsteren Miene weiter, dabei rempelte er Duff an, der gerade noch so sein Bier festhalten konnte.

„Arschloch!"-rief Duff ihm hinter her.

„Manchmal macht Jay mir Angst"-ich.

„Wieso?"-Duff

„Wegen dieser Laune"-ich

„Das ist Jay, wenn er auf Drogen ist"-Duff seufzend. Ich schüttelte den Kopf, da ich es nicht verstehen konnte, was Drogen mit Menschen anrichteten.

„Wieso ist Dom rückfällig geworden?"-ich

„Tourstress und ständig Streit mit Jay"-er.

„Was brauchen Dom und Jay, um zu realisieren, dass sie einen Entzug machen müssen?"-ich.

„Wieso willst du das Wissen?"-er

„Alkohol, Partys und verwüstete Zimmer gehören zu eurem Image, Drogen zerstören euch und ihr seid Freunde von uns geworden, wir wollen noch lange von euch gut haben"-ich.

„Das habt ihr als Gruppe beschlossen?"-er und grinste leicht. Ich nickte. Dann wurde er ernst und schien nachzudenken.

„Ich glaube, dass was Dom und Jay fehlt, ist das Gefühl auch mal frei zu sein. Unser Leben spielt sich zwischen Hotel, Bus, Bühne und Proberaum ab. Um das zu überstehen, musst du dir echt das Leben schön saufen und wenn der Alkohol nicht mehr wirkt, helfen Drogen"-er.

„Ihr wolltet euch ausruhen, in der Pause, oder?"-ich. Duff nickte und legte dann den Kopf schief.

„Woran denkst du?"-er

„Wir könnten euch mitnehmen auf unsere nächste Reise"-ich. Duff grinste und sah mich dann nickend an.

„Wieso eigentlich nicht"-er.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now