Rock-Leben.

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Als ich am nächsten Morgen die Treppe runter ging und ins Wohnzimmer kam, fand ich das reinste Chaos vor. Der gesamte Couchtisch war voll mit leeren Bierflaschen, auf dem Boden lagen Chipstüten und leere Pizzakartons, auf dem Sofa unter einer Decke lag Dom - schlafend. In der Küche sah es nicht besser aus, überall standen Bierkisten rum. Einige leere, andere Halbvoll. In der Ecke stand drei gestapelte Bierkisten, komplett voll. Ein winziger Funken Hoffnung, dass die Jungs ein Gespür für Ordnung haben, funkte in mir auf, jedoch verflog dieser wieder, als ich in der Spülmaschine nur dreckiges Geschirr vor fand. Kopfschüttelnd und leicht auflachend machte ich den Geschirrspüler an und räumte zumindest die Küche ein wenig auf. Die Bierkisten an den Rand geschoben und die Theke leer geräumt und abgewischt. Ich war gerade dabei Kaffee zu kochen und Frühstück vorzubereiten, als Luney verschlafen in der Tür stand.

"Guten Morgen mein Engel"-ich und lächelte sie an. Sie sah durch die große Tür, die Küche und Wohnzimmer verband hindurch in das Chaos.

"Dad ist wieder Zuhause"-sie grinsend. Ich nickte. Sie kannte es von Geburt an, wenn Jay zu Hause war, war immer Chaos und Unordnung.

"Kannst du gucken wo Buddy ist?"-ich und räumte den Esstisch leer, der mittig in der Küche stand und an dem fünf Stühle standen. Sie nickte und verschwand kurz darauf im Flur. Ich deckte Teller, Besteck, Tassen und den Brotkorb auf. Dann noch Aufstrich. Plötzlich schnellte der Husky um die Ecke, rannte unterm Tisch durch und bremste haarscharf vor mir. Ich grinste, nahm den Futternapf von der Theke und stellte ihn neben die Bierkisten.

"So, dann ziehen wir dich mal um"-ich an meine Tochter gerichtet und ging vor in ihr Kinderzimmer. Sie folgte mir und hüpfte die ganze Zeit umher. Aus ihrer Kommode nahm ich eine Jeans, einen Wollpullover und warme Socken. Der Herbst hatte uns schließlich schon gepackt.

"Wann gibt es Frühstück?"-sie und spielte an den Haaren ihrer Barbie rum.

"Wenn Jay und Dom wach sind"-ich und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Wann ist das?"-sie.

"Ich sag dir dann bescheid"-ich und stand vom Boden auf. Vorsichtig drückte ich Luney einen Kuss auf den Kopf und verließ das Kinderzimmer. Monster kam mir entgegen und ging schnurrend zu Luney, die den Kater in die Arme schloss. In der Küche goss ich mir Kaffee in eine Tasse und setzte mich gemütlich auf einen der Stühle und starrte stumm auf die Tischplatte. Viele Frauen an meiner Stelle würden durchdrehen, wenn sie am nächsten Morgen das Wohnzimmer so wie ich vorfinden würden, doch seitdem ich mit Jay zusammen wohnte, hatte ich mich daran gewöhnt. Er war ein Rockstar und konnte nicht auf der Bühne die Sau rauslassen und wenn er das Haus betrat einfach umschalten und ein normaler Familienvater sein. Er war Vater, das war klar, und er war ein sehr guter. Er liebt Luney über alles und wir würden sehr bald mit auf Tour kommen. Er war ein toller Freund und unsere Beziehung war traumhaft. Ich konnte ihn ohne Bedenken auf Tour lassen und war überglücklich, wenn er nach Hause kam und ich ihn wieder sehen konnte. Klar, Jay war krank und die Auswirkungen davon spürte man häufig. Er hatte Fans und das konnte anstrengend werden, dennoch wünsche ich mir niemals einen anderen Freund. Ich bemerkte, dass jemand im Türrahmen zum Flur stand und sah auf. Jay stand mir zerzausten Haaren in karierter Schlafhose und grauem Tanktop da. Er wirkte müde. Ich stand lächelnd auf und schlang meine Arme um seinen Hals.

"Guten Morgen"-ich und gab ihm einen Kuss. Er erwiderte ihn und seine Arme lagen um meine Taille. Sein Blick schweifte ins Wohnzimmer. Ein zufriedenes Grinsen lag auf seinen Lippen.

"Heute Morgen sieht das Wohnzimmer deutlich gemütlicher aus, als gestern"-er frech. Ich sah ihn drohend an.

"So lange du Luneys Zimmer verschont lässt"-ich.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now