Texas mit Kathi.

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Am nächsten Morgen kletterten Katie und ich müde aus dem Bett und duschten nacheinander. Wir zogen uns an und schminkten uns leicht. Völlig neben der Spur erschienen wir beim Frühstück und drückten uns jeder einen Kaffee und ein belegtes Brötchen rein. Wir hatten genau 6 Stunden Schlaf, doch durch den Alkohol, kam es einem vor, als wäre es weniger gewesen. Wir beschlossen heute auf Alkohol zu verzichten, da es in der Sonne uns sonst sehr schaden würde. Da wir nicht die einzigen waren, die zum Festival wollten, teilten wir uns einen Kleinbus mit anderen Hotelgästen zum Festivalgelände. Als wir ankamen, gingen wir zum VIP-Eingang, da wir vom Veranstalter eingeladen wurden. Wir bekamen die Möglichkeit und an einem riesigen Buffet zu bedienen und überall hinzukönnen, doch wir wollten lieber unter die Leute und andere kennen zu lernen. Mike und Jake würden außerdem im VIP-Bereich rum hängen, da sie sonst vor Fanmassen abhauen müssten. Das Festival war ein 80er Festival, wo einige Bands von damals auftraten und viele sehr gute Coverbands. Es waren diese Klassiker, die jeder kannte, zu denen Katie und ich tanzten. Wir trafen auf drei Mädchen in unserem Alter aus Toronto, die die lange Reise auf sich genommen hatten, um noch einmal die 80er Live zu erleben. Es war eine super Stimmung auf dem gesamten Gelände und an jedem Stand war alles sommerlich geschmückt, obwohl wir gerade mal März hatten. Texas war genau der richtige Ort für dieses Event, hier war es schließlich immer warm. Gegen 5pm beschlossen Katie und ich, dann doch in den VIP-Bereich zu gehen, da wir Hunger hatten. Wir nahmen beide Salat und ein Stück Fleisch und setzten uns auf die Partybank. Wir waren in unser Essen vertieft, als sich gegenüber von uns zwei Menschen hinsetzten. Ich sah auf und erblickte die unschlüssigen Blicke meines Bruders auf Katie. Als er merkte, dass ich ihn ansah, schenkte ich ihm einen vielsagenden Blick. *Wage es nicht Kathi anzusprechen, Idiot!*

„Hey"-Mike, mit seiner typischen, glücklichen Tonlage. Kathi zuckte kurz zusammen, sah Mike dann aber lächelnd an. Jake würdigte sie keines Blickes.

„Wie geht es euch?"-ich.

„Super! Die Musik, die Leute, alles der hamma!"-Mike schwärmend.

„Wart ihr schon außerhalb des VIP-Bereiches?"-ich.

„Ja kurz, aber dann wurden es zu viele Menschen um uns herum und wir sind wieder hier her gegangen"-Jake. Ich nickte.

„Und ihr?"-Mike.

„Nur unter den Menschen gewesen, bis wir Hunger bekamen"-Kathi und lachte leicht auf.

„Und schon Leute kennen gelernt?"-Jake. Ich nickte.

„Wir waren gestern Nacht nach unserer Ankunft feiern"-ich und stieß Kathi unauffällig unterm Tisch an.

„Stimmt, da war dieser Surfer aus Hawaii"-sie zu mir lachend. Ich nickte grinsend.

„Und? War der was für dich?"-Mike frech grinsend.

„Ich weiß nicht. Er meint, er ist heute auch hier und vielleicht treffe ich ihn ja noch einmal"-sie. Ich sah Jakes leicht eifersüchtigen Blicke und schlug zufrieden meine Beine übereinander.

„Und, guckt ihr euch nachher noch Phil Collins an?"-ich und wechselte das Thema.

„Ja! Auf alle Fälle!"-Jake plötzlich deutlich besser gelaunt. Da hatte ich ihn die Zwickmühle gequetscht und wieder rausgeholt. *Du bist echt eine fiese Schwester*

„Und habt ihr vorhin U2 gesehen?"-Mike.

„Ja, aber wir standen weiter hinten, weil wir mit Leuten aus Toronto zusammen standen"-Kathi.

„Auch Jungs?"-Mike. Ich schüttelte den Kopf.

„Drei Mädchen"-ich. Mike nickte und sah auf sein Handy.

„In einer Stunde spielt Phil Collins, wollen wir uns schon einmal gute Plätze sichern? Auch wenn wir unseren abgesperrten Bereich haben, wir sind nicht die einzigen die dahin können"-Mike.

„Ja, können wir machen"-ich und stand auf. Zu viert gingen wir über den äußeren Bereich des Eventgeländes. Kathi und Mike unterhielten sich über verschiedene Dinge und Jake ging neben mir her und sah auf sein Handy. Als Mike und Kathi aus der Hörweite waren, sah ich Jake provozierend von der Seite an.

„Und? Wie viel One-Night-Stands waren es in den letzten Wochen?"-ich monoton. Genervt packte mein Bruder sein Handy weg und sah mich an.

„Was willst du eigentlich?"-er wütend.

„Nichts"-ich.

„Rachel! Sprich mit mir! Was soll der Scheiß?!"-er

„Du hast selber Schuld und da du scheinbar lieber so lebst, als treu zu bleiben, frag ich interessehalber nach deinem neuen Lebensstil"-ich und man hörte deutlich den Sarkasmus raus.

„Macht man einmal einen kleinen Fehler, wird man sofort verurteilt!"-er genervt. Ich blieb stehen und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Kleinen Fehler? Du warst untreu. Du hast meine beste Freundin betrogen!"-ich ernst.

„Aber ich bin immer noch dein Bruder"-er und sah mich leicht verzweifelt an.

„Bruder hin oder her. Du hast Scheiße gebaut"-ich

„Ich weiß. Aber eine Entschuldigung bringt da auch nichts"-er

„Das weiß ich."-ich.

„Was willst du Rachel, damit du wieder normal mit mir umgehst?"-er.

„Das du weißt, dass die Person, die Kathi innerlich zerfetzt hat, nicht die Person sein kann, die sie wieder glücklich macht"-ich und sah ihn finster an. Er sagte nichts und atmete tief durch. Der soll gar nicht erst versuchen bei Kathi wieder anzukommen. Sie hat klar und deutlich gesagt, sie will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wir gingen schweigend weiter durch die vielen Menschen.

„Was hat dich dazu getrieben?"-ich beiläufig. Kurz sah mich Jake fragend an, dann verstand er.

„Ich war besoffen"-er seufzend.

„Kannst dich aber an alles erinnern?"-ich. Er nickte zögernd. Ich blieb erneut stehen und seufzte.

„Okay, ich behandle dich nicht mehr wie Dreck, weil ich weiß dass dein Spatzenhirn manchmal oft aussetzt. Aber glaub ja nicht, dass ich das vergesse. Wäre es irgendein Mädchen, wäre es mir egal, aber es ist Kathi gewesen, ok?"-ich. Er nickte.

„Gut und jetzt komm, Phil Collins spielt gleich"-ich und ging weiter. Ich wusste das Jake grinste, dafür kannte ich ihn lang genug.

Wir standen zusammen hinter der Absperrung. Es war bereits dunkel und Phil Collins spielte auf der großen Bühne. Die ganze Masse an Menschen sang seine Lieder mit und wir taten es auch, es machte unglaublich Spaß. Kathi saß bei Mike auf den Schultern, ich bei Jake und es war ein atemberaubender Anblick, die vielen Menschen zu sehen, wie sie mit der Musik gingen. Bald würde ich das auch wieder sehen. Tausende schwarz gekleidete Menschen, die zu der Stimme meines Freundes tanzten. Ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Bald wäre ich wieder bei Jayson, Duff, Dom und Tyson.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now