Liebe vor Freunde.

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"Hey, es tut uns leid was wir gesagt haben und dir vorgeworfen haben. Du hast Recht, wir haben uns alle verändert und wir brechen langsam alle auseinander. Wir möchten gerne alle zusammen Silvester feiern und eine gemeinsame Tour planen. Es wäre schön wenn du dich melden könntest. Wie gesagt, es tut uns leid. Hab dich lieb, Katie"-der Anrufbeantworter mitten in der Nacht. Ich kuschelte mich noch mehr in meine Bettdecke und sah in den Sternenklaren Himmel von der Fensterbank von meinem Zimmer aus. Ich war bei Pa im großen Haus und hatte seit eineinhalb Wochen keinen Kontakt zu meinen Freunden aus Long Beach gehabt. Mit Jay schrieb ich ab und zu oberflächliche SMS, da er mit dem Kopf schon in der nächsten Tour war und die meiste Zeit verbracht ich mit Pa in der Küche. Weihnachten stand vor der Tür und Jake würde bald nach Hause kommen. Von Dom wusste ich, dass Night Silence ein paar Wochen Pause machte und alle bei sich Zuhause waren.

"Pa?"-rief ich von der Treppe aus in die Küche.

"Ja Rachel?"-fragte er zurück.

"Darf ich mir dein Auto ausleihen?"-ich

"Wo soll die Reise hingehen?"-er.

"Detroit"-ich.

"Deinen Freund besuchen?"-er und sah verwundert zu mir hoch. Ich stand auf halber Treppe und lehnte mich gegen das Geländer. Nickend sah ich ihn an.

"Autoschlüssel liegen auf dem Sideboard im Wohnzimmer"-er lächelnd und verschwand wieder in der Küche. 

"Danke!"-ich und rannte die Treppe hoch.

"Wann willst du denn los?"-er.

"Keine Ahnung"-ich.

"Wenn du jetzt fährst, schaffst du es zu um 4pm da zu sein und nachdem du mir von eurem Streit mit Jake und den anderen erzählt hast, wäre es glaube ich besser, wenn du vor Jake wieder hier wärest."-Pa von der untersten Stufe der Treppe aus.

"Ich bin in 10 Minuten weg!"-rief ich und ging in mein Zimmer. Aus dem Schrank nahm ich Klamotten für eine Nacht und ließ Rocky bei Pa. Mit Pa's Mustang, welcher schon ein Oldtimer war, ratterte ich über den Highway. Vier Stunden Fahrt lagen vor mir. Mit wenig Verkehr sogar nur drei. Da der Weihnachtsstress bereits begonnen hatte, umfuhr ich die Hauptverkehrsstraßen und schlängelte mich mit dem Schlachtschiff meines Vaters durch enge Seitenstraßen. Die Adresse von Jayson hatte ich mir von Duff besorgt. Ich parkte am Straßenrand den großen Mustang und  lehnte mich mach vorne, um durch die Windschutzscheibe das alte, renovierte Gebäude sehen zu können. Hier wohnte also ein Rockstar. Etwas skeptisch zog ich den Schlüssel aus der Zündung und stieg aus. Ich schloss ab und schmiss das Ende meines Wollschals über meine Schulter. Kalt war es doch. Ich ging zum Eingang des Hauses, die wenige Stufen hoch und suchte das Klingelschild auf dem 'Sawyer' stand. Hier würde echt niemand nach jemanden wie Jayson suchen. Ich wartete bis die Gegensprechanlage betätigt wurde und stellte fest, wie weit außerhalb die Wohnung lag.

"Ja?"-ertönte plötzlich die Stimme meines Freundes aus dem kleinen Kasten.

"Ich bin's Rachel"-sprach ich in den Kasten.

"Rachel?"-er klang verwundert und öffnete die Tür ich lief die alte Holztreppe im Treppenhaus hoch und fand im zweiten Stock Jay's Wohnungstür.  Er trug ein dunkelgraues Shirt und eine schwarze Jeans. Seine Haare hingen ihn wie immer etwas länger über die eine Hälfte seiner Stirn. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er schloss mich in die Arme.

"Was machst du hier?"-er.

"Ich dachte ich schau mal vorbei, wenn ich schon einigermaßen in der Nähe bin"-ich.

"Bist du bei deinem Vater?"-er skeptisch. Ich nickte.

"Wieso nicht bei deinen Freunden in Long Beach?"-er und zog mich in die kleine Wohnung.

"Streit"-ich seufzend und zog meine Jacke aus. Aus dem großen Raum, was wohl das Wohnzimmer war, kam Cas angehumpelt. Er wirkte zerbrechlicher als das letzte Mal, als ich ihn sah. Jay griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Flur in das große Zimmer. Es war tatsächlich das Wohnzimmer. Direkt grenzte die Küche an und zwei weitere Türen an der langen Wandseite führten wohl zu Bad und Schlafzimmer. Ich ließ mich auf sein Sofa fallen und er setzte sich neben mich. Ich lehnte mich gegen ihn und er legte schützend einen Arm über meine Schulter.

"Warum lebst du so?"-ich

"Wie?"-er.

"Na so!"-ich und zeigte um mich.

"Ich hab eine Villa, aber da ist so viel Platz, da fühl ich mich unwohl"-er seufzend. 

"Ich versteh dich nicht. Jeder will doch eine riesige Villa und du kannst sie dir leisten"-ich.

"Ich würde eh nur wenige Räume bewohnen, da ich nie Zuhause bin"-er. Ich schüttelte amüsiert den Kopf und wie schwiegen eine Zeit lang.

"Wie geht es dir?"-ich schließlich.

"In welchem Sinne?"-er.

"Allgemein"-ich.

"Stressig. Aber ich bin froh mal Ruhe zu haben. Außerdem bist du ja jetzt da"-er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Und deiner Schulter?"-ich. Er spannte sich leicht an.

"Die Ärzte finden nichts, aber die Schmerzen sind immer noch da"-er monoton. Er schien richtig ein bisschen zu leiden.

"Vielleicht ist ja wegen..."-ich und sah ihn fordernd an.

"Wegen dem Alk?"-er. Ich schüttelte den Kopf. Dann seufzte er, da er verstand.

"Du meinst die Drogen, oder?"-er. Ich nickte. Jay sah stur gegen die Wand und kaute auf seiner Unterlippe rum.

"Du denkst weiter, oder?"-er und sah mich ernst an. Ich nickte und zog meine Beine auf die Couch.

"Ich hab mal gehört, dass Drogen irgendwas im Gehirn beschädigen uns zu chronischen Schmerzen führen können"-ich leise. Jayson spannte sich an. Mir war klar, dass er davon nichts hören wollte.

"Also willst du mich zu einem Nervenarzt schleifen?"-er monoton.

"Nein."-ich. Etwas skeptisch sah er mich an.

"Ich zwinge dich zu nichts. Du sollst selbst entscheiden was du willst und was nicht"-ich. Auf Jay's Gesicht bildete sich ein Lächeln.

"Danke"-er und küsste mich auf die Nase. Kurz schwiegen wir, dann drehte sich Jayson ruckartig zu mir und grinste.

"Bleibst du über Nacht?"-er.

"Ja also ich könnte auch mitten in der Nacht die paar Stunden nach Hause fahren und-"-ich, doch Jay ließ mich nicht aussprechen.

"Du schläfst hier!"-er und ich grinste breit. Das war es, was ich hören wollte.

"Okay, gammeln wir hier rum und warten bis der Verwesungsprozess stattfindet, oder machen wir die Nacht zum Tag?"-ich frech grinsend. Jay sprach von der Couch auf und hielt mir seine Hand hin.

"Beweg deinen süßen Arsch in Richtung Tür. Jetzt werden Bars unsicher gemacht!"-er und lachte. Ein ehrliches Lachen. Er war glücklich. Ich sprang auf und zog mich an. Da wir in Bars gehen würden. Entschied ich mich für Nike Schuhe, enge Jeans und Hoodie. Wir traten raus auf Detroits Straßen und gingen nebeneinander her. Ich die Arme vor der Brust verschränkt, Jay einen Arm über meine Schulter gelegt, in der freien Hand eine Zigarette, die er rauchte. Die erste Bar war sehr groß und wir bestellten jeder ein Bier. Gemeinsam tanzten wir auf der Tanzfläche und stießen mit dem ersten Bier des Abends an. Es folgten weitere in jeder Bar, wobei ich damit zu kämpfen hatte, da ich, wie bereits bekannt, von Alkohol schnell müde wurde. Nach drei Stunden trinken, tanzen, zwischendurch eine Rauchpause für Jay, trinken und wieder tanzen, trug Jay mich zu sich in die Wohnung. Jay war anders als die Menschen, die eigentlich um mich herum hatte. Er sah anders aus, verwendete direktere Sprachmittel, ich hoffe ihr versteht was ich meine, er hat einen anderen Job und ich hatte eine andere Beziehung zu ihm. Ich liebte ihn. So wie er war. Mit seinem Drogenproblem und dem ganzen Alk, der wilden Art und dem Unberechenbaren. Denn privat war er für mich, der größte Engel auf Erden.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now