Hass?

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Wir waren in Salt Lake City angekommen und kramten alle unsere Sachen zusammen. Mit 11 Leuten und drei Hunden im Bus, war das allerdings alles andere als einfach. Wir standen uns gegenseitig im Weg, konnten uns aber auch nicht wirklich ausweichen, da der Bus noch nicht am Ziel angekommen war. Irgendwie organisierten wir uns dann so, dass eine Person die Taschen oben zusammen räumte und die dann nach unten durch gegeben wurden. Genau als der Bus hielt, hatte jeder seine Tasche. Wir stiegen alle aus und sahen um uns herum. Die Stadt war dicht bebaut, doch wenn man die Straße hinunter sah, sah man die Gipfel mehrerer Berge, welche mit Schnee bedeckt waren. Ein Abenteuer lag vor uns und ich freute mich darauf. Brad war noch im Bus und ließ die drei Hunde nacheinander aus ihren Käfigen. Erst kamen Angel und Rocky raus gestürmt und wedelten aufgeregt mit der Rute, dann ließ sich Jays Husky blicken, welcher sich unsicher umsah und dann langsam aus dem Bus stieg. Das Tier verklemmt und sehr unsicher, seiner Umgebung gegenüber. Wahrscheinlich fiel es mir nur so auf, da jeder Hund gegenüber den aufgedrehten und vor Freude platzenden Rocky und Angel, wie ein depressives Etwas aussah. Erst jetzt sahen Dom und Tyson unsere Unterkunft für eine Nacht. Wir weit außerhalb des Stadtzentrums und somit gab es hier nur schäbige Motels und Hostel. Tja und wir waren in einem Hostel untergebracht, was einer Jugendherberge glich.

„Nicht im Ernst, oder?"-Dom und sah das Backsteingebäude an.

„Nur für eine Nacht"-Mike lachend. Kopfschüttelnd und fassungslos sah er die bröckelnde Fassade an.

„Das Gemäuer bricht auseinander"-er. *So wie deine und Jays Fassade*

„Jetzt ist Schluss mit Luxushotels, Wellnessbereich, Catering und Chauffeur."-Jake.

„Ihr seid doch auch so verwöhnt, dass haltet ihr doch nie durch"-Duff lachend.

„Die einzigen, die so einen Trip schon einmal gemacht haben sind Jake und Rachel, für uns wird es auch ein Abenteuer"-Katie seufzend. Wir luden unsere Rucksäcke und Koffer aus und schleppten alles zum Hostel. Wir betraten das alte Gebäude und bekamen am Empfang ein Zimmer mit zwölf Betten zugeteilt. Wir rechneten mit dem Schlimmsten, als wir die Tür zu unserem Nachtquartier öffneten und mussten alle auflachen.

„Der Bus in groß"-Anna und sprach die Gedanken von uns allen aus. Das Zimmer erstreckte sich wie ein breiter Gang und rechts und links waren Etagenbetten mit Vorhängen zum zu ziehen. Ich bezog ein Bett direkt an der Tür unten rechts. Über mir Mike, mir gegenüber Jay, über ihm Tyson. Danach kamen Jake und oben Katie und auf der anderen Seite Lauren und Anna. Die restlichen teilten sich auf die letzten vier Betten auf. Ein Bett unten blieb frei, welches zum Schlafplatz von Rocky und Angel wurde. Anfangs wollten wir auch Jays Husky Cas dazulegen, doch er weigerte sich und zog sich ins Badezimmer zurück. Wir saßen und lagen auf dem Fußboden, da es keine Stühle und Tische gab redeten über belangloses Zeugs. Währenddessen die anderen die Route für den nächsten Tag planten, beschloss ich mit Angel und Rocky eine kleine Runde zu gehen, da es bereits dunkel war. Ich sagte als Brad Bescheid und schnappte mir die beiden Leinen. Beim Verlassen des Raumes, kam ich an Jays Bett vorbei, welches auch an der Tür war. Er hatte telefoniert und sich deswegen zurückgezogen, jetzt lag er da auf dem Rücken und tippte auf seinem Handy rum. Ich hockte mich hin und bekam seine Aufmerksamkeit.

„Kommst du mit Cas mit?"-ich

„Wohin?"-er

„Spazieren gehen"-ich

„Warum nicht"-er und zuckte mit den Schultern. Er stand auf und überzeugte seinen Hund, aus dem Badzimmer hervor zu kommen. Wir gingen durch die belebten Gänge des Hostels und traten raus in die laue Sommernacht. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Cas rannte von links nach rechts und Rocky und Angel liefen brav im gleichen Tempo auf der rechten Seite von mir. Dank der Hundeschule hatten wir die Hunde in den Griff bekommen. Bei jedem fremden Geräusch bellte Cas dumpf und war auf Angriff eingestellt. Mir persönlich war etwas zu aktiv.

„Cas!"-ermahnte Jayson ihn mehrfach.

„Er wirkt irgendwie unsicher"-ich.

„Er lebt entweder in meiner Wohnung mit mir oder in einem Auslaufgehege und wird dann zweimal am Tag gefüttert. Einmal die Woche wird sauber gemacht"-er. Ungläubig sah ich Jay an.

„Was?"-er.

„Das ist doch kein Leben"-ich

„Ich hab ihn als aggressiven und mit dem Leben abgeschlossenen Hund bekommen. Er hat Menschen gehasst. Dafür habe ich ihn als nicht Hundekenner gut in Griff bekommen"-er.

„Wo kommt er her?"-ich

„Irgend so ein Tierheim in Kanada."-er

„Du bist ständig auf Tour, ist das mit dem Gehege nicht ein bisschen hart? Er vereinsamt doch"-ich. Jay sah mich wütend an.

„Der Hund will alleine sein. Der ist froh über das Gehege und seinen Privatbereich, wo er nicht gestört wird. Ich hab ihn nur mit, um ihm noch ein wenig von der Welt zu zeigen, bis Tag X kommt"-Jay gefrustet und zündete sich eine Zigarette an.

„Ich mein ja nur"-ich entschuldigend und nahm die Leinen von Angel und Rocky kürzer.

„Auf der leben nicht nur Menschen wie du und deine Freunde und nicht nur Hunde wie Rocky und Angel. Hier leben auch Menschen, Hunde, Katzen und sonstige Lebewesen die nicht so verdammt glücklich sind wie ihr. Die nicht vor Freude explodieren und überall das gute sehen. Hier leben Lebewesen wie Cas und ich, die vom Leben gefickt wurden und die Wahrheit über das Leben kennen"-er und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich sah ihn prüfend an.

„Machen Drogen aus Menschen wie mich, Menschen wie dich?"-ich und sah ihn fragend an. Er warf mich mit finsternden Blicken an.

„Drogen helfen Menschen wie mir, Menschen wie dich zu ertragen"-er

„Sorry! Ihr kamt damals an. Ich hätte gut drauf verzichten können, mit euch Kontakt zu haben"-ich und stellte mich vor ihn. Unschuldig hob ich die Hände.

„Weißt du was mich wundert?"-er und grinste genervt.

„Was?"-ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das ich mit Menschen wie dir meine Tourpausen verbringe, obwohl ich sie viel sinnvoller nutzen könnte"-er

„Um Drogen zu nehmen?"-ich und zog die Stirn in Falten.

„Zum Beispiel"-er und sah mich provozierend an.

„Du weißt, dass Drogen der Anfang vom Ende sind?"-ich und sah ihn prüfend an.

„Und? Vielleicht ist es besser so"-er

„Du willst, dass deine Freunde, die einzigen Menschen die du auf diesem Planeten hast, dir zusehen müssen, wie du langsam stirbst, oder was?!"-ich laut.

„Sie müssen ja nicht hin gucken"-er und zuckte mit den Schultern.

„Jayson! Was ist dein Problem? Du hast Geld, eine Villa, wohnst aber lieber in einer Wohnung, Freunde und Frauen. Was willst du anderes?"-ich wütend.

„Es sind nicht nur die Materillen Dinge auf dieser verfickten Welt, die man brauch zum glücklich sein! Check das mal!"-er laut. *Er hat gerade nicht wirklich ‚Frauen' als materiell bezeichnet?!*

„Was braucht ein Rockstar wie du, denn bitte noch, um glücklich zu sein und aufzuhören das Leben in Form von Tod auf Raten zu leben?"-ich ruhig und sah ihn fordernd an. Er sah auf den Fußboden und schüttelte den Kopf. Dann sah er mir mit seinen grünen Augen finster ins Gesicht.

„Zuneigung, das Gefühl gebraucht zu werden, wichtig zu sein und eine Person zu haben, auf die man sich verlassen kann"-er.

„Und Dom passt nicht in dieses Schema, weil er durch die Drogen unberechenbar ist, genau wie du?"-ich. Er nickte. Dass die Probleme eines Rockstars dieselben sind, wie die eines normalen Menschen hätte ich nicht gedacht. *Rachel, Rockstars sind genauso Menschen wie Hippies*

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now