Und dann kam alles ganz anders.

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Einige Wochen später, sah die Welt jedoch ganz anders aus, als Jake mir versprochen hatte. Ich hatte mein Verspreche gehalten. Ich war kein Teil mehr dieser YT-Familie, YT-Traveler, YT-Leute oder wie wir genannt wurden. Keiner war mehr ein Teil dieser Gruppe. Bis Silvester war alles okay gewesen. Wir hatten alle geskypt und unsere Party geplant. Dann wurde Kim krank und Mike wollte sie und die kleine Hannah nicht alleine lassen, was vollkommen verständlich ist! Die beiden meinten, wir sollen ohne sie feiern, sie würden mit auf die Reise kommen. Chris und Lauren entschieden sich allerdings gegen uns und für ihre Familie, mit der Begründung, zu fünft würde es keinen Spaß machen. Daraufhin flogen Jake, Kathi und ich über Silvester zu Mom nach Südafrika. Zwei Tage vor Silvester zog Kathi aus Jakes Zimmer aus, in das andere Gästezimmer. Das so perfekte Paar hatte sich getrennt, weil Jake untreu war. Ich hatte eine unglaubliche Wut auf Jake gehabt, da Kathie meine beste Freundin und irgendwo auch irgendwas wie meine Schwester. Nach Silvester ging es zurück in die USA. Das Appartement wurde leer geräumt und blieb alleine traurig zurück. Kathi und ich zogen zusammen, eine Wohnung in San Francisco wurde unser neuer Wohnsitz. Kathi sollte sich aussuchen, wo sie wohnen will, da sie häufiger dort sein würde, als ich. Schließlich war da noch mein Leben mit Night Silence, zu dem ich in wenigen Wochen wieder aufbrechen würde. Doch jetzt zählte erst einmal Kathi. Und es gab Neuigkeiten von Rocky. Die neue Wohnung duldete keine Hunde und San Francisco war 100 Mal lauter als Long Beach. Rocky lebt bei meinem Pa und leistet ihm Gesellschaft. Einerseits bin ich extrem traurig, dass ich mir einen Hund zulege und ihn dann wieder abgebe, aber ich weiß dass es ihm gut geht und Pa war sehr glücklich darüber, in dem großen Haus nicht mehr alleine zu leben. Auch wenn ich glaube, dass Rocky ab jetzt dick werden würde. Mein Vater liebt es einfach Menschen und Tiere durch zu füttern. Die letzten Wochen haben gezeigt, wie schnell sich Menschen und ihre Meinungen ändern können. Es war erschreckend zu erleben, dass meine ausgesuchte ‚Familie' auseinander brach, als wäre sie ein trocknes Stück Brot. Andererseits öffnete diese Änderung Türen im Leben. Ich konnte jetzt so lange wie ich und die Jungs es wollten, bei Night Silence bleiben und mit Kathi reisen. Ich war noch freier, als ich es schon war. Dass es auf Dauer in so einer großen Gruppe nicht gut gehen kann, hätte ich mir denken können.

Ich war gerade am Packen, als es an der Tür klingelte.

„Ich geh schon!"-rief ich, damit Kathi nicht aus der Dusche musste. Ich joggte durch die große Wohnung und öffnete die Haustür. Kim grinste mich breit an.

„Hey!"-ich glücklich und schloss sie in die Arme. Kim und Mike hatten ebenfalls eine gemeinsame Wohnung in San Francisco, weswegen wir die beiden noch häufiger sahen.

„Seid ihr schon am Packen?"-sie.

„Ja, komm rein"-ich und trat einen Schritt zur Seite. Wir gingen ins Wohnzimmer und schmissen uns auf die Couch.

„Wie geht's Hannah?"-ich

„Sehr gut! Sie macht schon ihre ersten Schritte"-sie und man sah das glückliche Aufblitzen in ihren Augen.

„Oh Gott wie schnell sie älter wird"-ich. Kim nickte.

„Hast du die Boxen schon zurecht gestellt?"-sie und sah sich nach den beiden Katern Dickie und Monster um.

„Ja, die stehen in der Küche und die beiden Rabauken sind auf der Veranda"-ich und zeigte auf die Tür, die nach draußen führte. Unsere Wohnung lag im Erdgeschoss einer Villa. Irgendwann, wenn die ältere Dame über uns ausgezogen wäre, würden wir auch den Teil oben mieten.

„Na dann lass uns mal die zwei einfangen, sonst verpasst ihr euren Flug"-Kim und stand auf. Wir gingen nach draußen und sie nahm Dickie, ich Monster. Beide Kater verfrachteten wir in die Transportboxen und ich half Kim, die beiden in ihr Auto zu tragen. Sie würde auf die beiden aufpassen, bis Kathi und ich vom Festival in Texas zurück wären. Als Kim davon fuhr, packte ich die letzten Dinge ein und sah in Kathis Zimmer, um zu wissen wie weit sie war.

„Können wir?"-ich. Sie nickte. Wir verließen unsere Wohnung und nahmen uns ein Taxi zum Flughafen.

„Mike und Jake sind auch auf dem Festival, oder?"-sie monoton. Ich sah weg vom Fenster, meine blonde Freundin an und nickte.

„Keine Sorge, mein Bruder wird noch immer meine kalte Schulter zu spüren bekommen"-ich.

„Danke"-Kathi und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

„Kein Problem. Nichts anderes hat er verdient. Er ist halt manchmal echt ein verwöhntes Arschloch"-ich.

„Er ist dein Bruder"-sie.

„Kein Grund meine Freundin zu hintergehen"-ich ernst.

„Manchmal haben es Jungs echt schwer"-sie lachend.

„Sie verletzten ein Mädchen und haben bei fünf weiteren verschissen"-ich amüsiert.

„Inklusive der eigenen Schwester"-fügte Kathi zu. Der Taxifahrer lachte leicht auf und wir mussten loslachen.

„Das kenne ich noch aus meiner Jugend"-er und sah in den Rückspiegel. Amüsiert sahen Kathi und ich uns an.

Als wir endlich in Texas landeten, war es Nacht.

„Wann geht's Morgen los?"-ich, währenddessen wir mit dem Taxi zum Hotel fuhren.

„Ich glaube 3pm"-Katie

„Na super, dann können wir heute Nacht nicht allzu lang machen"-ich seufzend.

„Wir sollten gegen 1pm Morgen im Hotel verschwinden"-sie.

„Gut, dann müssen wir um 11am aufstehen. Also sollten wir gegen 5am im Hotel sein"-rechnete ich durch. Katie lachte.

„Na das werden harte 48h"-sie lachend.

Wir checkten im Hotel ein und machten uns fertig, um noch ein paar Cocktails zu trinken in einer kleinen Bar. Wir lernten neue Leute kennen und hatten einen riesigen Spaß. Ich beobachtete Katie. Sie redete mit einem Jungen, der so alt war wie wir. Die beiden lachten, währenddessen er von seinen Surf-Turnieren erzählte. Katie hörte begeistert zu und lachte. Sie war glücklich. Jake hatte ihr das Herz gebrochen, wie noch keine Person in ihrem Leben zuvor. Ich war froh zu sehen, wie der fremde Junge sie ablenkte. Einerseits war es die Tatsache, ihr strahlendes Lächeln zu sehen, andererseits war es die Tatsache, dass sie auch ohne Jake glücklich sein konnte, wenn sie abgelenkt war und dass sollte mein Bruder zu spüren bekommen. Das hatte er sowas von verdient.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now