Jay's Problem.

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Nach einer Woche auf Tour mit Night Silence, verstand ich endlich, warum die Jungs sich das Leben schön saufen mussten. Es war anstrengend, nervenzerrend, laut, hektisch und eng. Ich war nur immer im Hintergrund dabei und stand nicht mitten drin wie die vier, doch auch mich machte es fertig. Nachts schlief ich kaum noch und tagsüber wollte ich den Fanmassen nur noch aus dem Weg gehen und ließ die Jungs immer öfter alleine. Henry war für die Jungs ein Vaterersatz und nicht wegzudenken. Für mich wurde er wie ein Onkel und ich war froh, dass er ab und zu Ruhe in das Leben und den Bus von uns brachte. Heute würden die Jungs in Boston ein Konzert geben und Dom und Tyson tranken gerade ihr viertes Bier. Wir saßen hinter der Halle mit Jacken an und sahen in die Dämmerung. Die Hektik, die sich vor der Halle abspielte, bekamen wir ein Glück nicht mit. Jay saß neben mir auf der Mauer und rauchte eine und Duff lehnte gegen der Mauer mit dem Handy in der Hand.

"Noch jemand ein Bier?"-Henry. Duff hob die Hand und Dom und Tyson nickten.

"Jay?"-er. Mein Freund sah den Sicherheitsmann emotionslos an und schüttelte den Kopf. 

"Später vielleicht"-Jayson. Henry, die Jungs und ich sahen ihn überrascht an, sagten aber nichts. Henry verschwand im Bachstagebereich und Duff, Tyson und Dom gingen noch einmal den einen komplizierten Teil des einen Liedes durch.

"Jay, was ist?"-ich und legte meine Hand auf sein Knie.

"Was soll sein?"-er und blies den Rauch aus.

"Es ist unnormal, dass du vor einem Konzert Alkohol ablehnst. Du brauchst Alkohol doch immer, um wach zu sein"-ich. Jay seufzte und ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Ich sprang von der kleinen Mauer und griff nach Jays Hand.

"Komm mit"-ich leise zu ihm und er sprang ebenfalls von der Mauer. Ich ging in den Backstagebereich und suchte nach einem leeren Raum. Weiter hinten wurde ich fündig. Hinter Jayson und mir schloss ich die Tür und sah zu ihm hoch.

"Was ist los?"-ich ernst.

"Ach nichts"-er und suchte in seiner Hosentasche nach irgendwas.

"Jayson! Sag mir was los ist!"-ich bestimmt. Er war fündig geworden uns hatte einen kleinen Zettel in der Hand. Ich nahm ihn ihm weg und sah rauf.

"Rachel! Gib ihn wieder her!"-er wütend. Es war eine Nummer und da ich mit Dom gesprochen hatte, wusste ich, dass das die Nummer eines Dealers sein musste. Ich zerriss dem Zettel und ließ die Schnipsel auf den Fußboden fallen. Vom Tisch nahm ich eine Flache Bier.

"Gib mal ein Feuerzeug"-ich. Jay gab mir seufzend eins und ich öffnete die Flasche. Den Inhalt goss ich über die Papierschnipsel auf dem Boden.

"Warum?"-er und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Weil dich Drogen kaputt machen!"-ich laut.

"Und wen interessiert das?!"-schrie Jay mich an. Ich schwieg und sah ihn mit feuchten Augen an.

"Mich"-ich leise und mit brüchiger Stimme. Jay schüttelte verzweifelt den Kopf und lehnte sich gegen den Tisch. Er vergrub seinen Kopf in seinen Händen.

"Du hast dich in einen Drogensüchtigen verliebt. In einen verfickten Drogensüchtigen, der sich das Leben schön säuft. Hör auf damit mich zu lieben! Hör auf damit! Es wird dich kaputt machen und dass will ich nicht!"-er laut.

"Wieso soll ich damit aufhören?"-ich wütend.

"Weil ich dich liebe und nicht will das du wegen einer beschissenen Person wie mir traurig bist!"-er und sah mich mit roten Augen an. Ich ging auf ihn zu und er legte seinen Kopf gegen meinen. Ich sah ihm in die Augen.

"Ich werde nicht aufhören dich zu lieben, ich werde dich aus dieser Scheiße ziehen"-ich ernst. Er sah nach unten und seufzte.

"Wie soll das gehen? Niemand hat es bisher geschafft"-Jay.

"Es fängt damit an, dass du mir sagst, was du hast"-ich.

"Was soll das bringen?"-er gereizt.

"Ich bin eine normale Person im Vergleich zu dir."-ich.

"Und?"-er.

"Ich handle anders als du"-ich ernst. Jay seufzte und richtete sich auf. Er stand vom Tisch auf und zog sein Shirt aus. Er drehte mir den Rücken zu.

"Sieht man was?"-er. Verwundert musterte ich seinen Rücken und sah nichts Auffälliges. Naja, durch die vielen Tattoos kann man ja eh nichts erkennen.

"Tut dir was weh?"-ich.

"Die rechte Schulter seit Wochen"-er.

"Man sieht nichts"-ich.

"Ach fuck"-er genervt und zog sein Shirt wieder an.

"Komm mit. Wenn du dein Bier schon nicht trinkst, benutzen wir es jedenfalls zum Kühlen"-ich und machte mich auf den Weg zum Aufenthaltsraum. Ein Glück war niemand da, weil die bestimmt alle draußen waren.

"Setzt dich hin"-ich und zeigte auf das Sofa. Stöhnend ließ sich Jay auf das Polster fallen und ich nahm eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Vorsichtig legte ich es Jay auf die Schulter.

"Und?"-ich.

"Das tut gut"-er.

"Meinst du, du schaffst das Konzert?"-ich.

"Ich muss"-er ernst und sah zu mir hoch.

"Halt mal"-ich und ließ die Flasche los. Ich ging zum Arzneischrank und nahm Schmerztabletten heraus.

"Wenn du eh kein Alkohol trinkst, kannst du heute Abend die nehmen. Morgen gehst du zum Arzt"-ich ernst. Die Tür öffnete sich und Henry kam rein. Fragend sah er Jay an.

"Bier zu kalt?"-er amüsiert. Jay schüttelte genervt den Kopf.

"Schon wieder Schmerzen?"-Henry seufzend und runzelte die Stirn. Jay nickte nur.

"Warum bist du noch nicht zum Arzt gegangen, wenn du es schon länger hast?"-ich. 

"Ist bestimmt nur, weil ich mein Mikro immer in der rechten Hand halte"-er und schluckte die Tabletten.

"Das glaube ich nicht. Morgen gehen wir zum Arzt"-ich ernst.

"Endlich haben wir jemanden an Board, der sich um die Gesundheit aller kümmert"-Henry und sah mich lächelnd an. Ich erwiderte es schwach und wuschelte durch Jays langen Haare.

"Du bist vielleicht ein Pflegefall"-ich und sah ihn an. Er grinste schwach und schüttelte den Kopf.

Weit weg von perfekt.Where stories live. Discover now