Fortschritte.

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Ich stampfte den steinigen Wanderweg hoch und atmete eine weiße Wolke aus. Die Mütze schützte meine Ohren vor der Kälte und mein Wollpullover hielt mich warm. Die dicken Wanderstiefel und meine enge Jeanshose schützten mich vor dem steinigen Weg.

"Pizza oder Pasta?"-Jay hinter mir.

"Pizza, und du?"-ich.

"Auch"-er.

"Sommer oder Winter?"-ich.

"Sommer"-er.

"Da schließ ich mich an"-ich.

"Surfen oder Stand Up Paddling?"-er.

"Stand Up. Du?"-ich.

"Kann beides nicht"-Jay lachend.

"Tourbus oder Hotel für die Nacht?"-ich.

"Tourbus!"-er. Ich drehte mich nach hinten um und sah über Jayson hinweg.

"Ey Jake! Wie haben noch jemanden, der den Tourbus vor das Hotel zieht!"-ich begeistert zu meinem Bruder.

"Hey! Wir werden mehr!"-Jake glücklich.

"Ihr seid doch bescheuert"-Chris und lachte auf.

"Okay. Jogginghose oder Jeans?"Jay.

"Jogginghose. Eindeutig!"-ich.

"Oh ja, bei mir auch. Gerade auf langen Fahrten"-er. Dieses 'Spiel' spielten Jay und ich immer, wenn wir während der Wanderung Abwechslung brauchten. Die anderen waren teilweise genervt davon, aber dafür konnten die ja immer ihre Musik hören. Wir waren heute auf der letzten Etappe. Das Ziel wäre der Gipfel eines Berges. Dann würde es eine Woche lang wieder herunter gehen. In den letzten Wochen gab es oft Streit in der Gruppe. Nie etwas ernstes, doch wenn man fast nie eine Toilette, ein Waschbecken oder eine Dusche hatte, wurde man schnell mal gereizt. Hinzu kam, das wir über fast keine Privatsphäre verfügten und uns ständig auf der Pelle hockten. Doch es gab auch gute Nachrichten. Kim und Mike waren Eltern geworden!  Die kleine Hannah war zur Welt gekommen und waren überglücklich. Und jetzt kommt's! Kim und Mike haben mich auserwählt, Patentante zu werden. Ich hatte mich riesig gefreut und war Kim und Mike unendlich dankbar dafür. Sobald wir wieder in Long Beach wären, würde ich den Weg nach San Francisco antreten und sie besuchen. 

"Pause!"-keuchte Lauren und ließ sich in den Schnee fallen.

"Steh auf, du wirst nass!"-Chris und zog seine Zwillingsschwester aus dem Schnee.

"Oh man"-sie seufzend.

"Sonst lass uns kurz stehen bleiben und trinken und essen und dann weiter"-Jake. Alle stimmten zu und während einige aßen, zündeten sich Dom und Jay eine Zigarette an.

"Wie lange noch?"-Duff.

"Eineinhalb Stunden"-Jake.

"Dann sind wir wo?"-Anna.

"Bei dem Lager für heute Nacht"-Jake.

"Und dann?"-Katie.

"Morgen zum Sonnenaufgang zum Gipfel"-er

"Ach du Scheiße"-sie seufzend.

"Wir sind kurz vor' Ziel. Hör auf zu meckern!"-Jake und scheuchte uns weiter. Durch den Trip, den ich mit Pa und Jake gemacht hatte, wusste ich dass es immer eine Person geben musste, die den anderen in den Hintern trat und sie motivierte. Jake hatte in unserer Gruppe diesen Part übernommen. Dennoch, die letzten Kilometer zogen sich in die Länge und der immer steilere Berg zwang uns oft in die Knie. Wir kämpften regelrecht und als wir bei tief stehender Sonne den Gasthof erreichten, fielen wir uns regelrecht in die Arme. Die Rucksäcke rutschten von den Schultern und landeten auf der Einfahrt des Gasthofes und erschöpfte Lächeln bildeten sich auf allen Gesichtern. Jeder umarmte jeden und glücklich sah ich in den Sonnenuntergang.

"Nur noch Morgen die kleine, aber letzte Etappe und dann sind wir am Ziel"-ich.

"Und dann den ganzen Weg wieder runter"-murmelte Chris. Jake stieß ihm in die Seite. Das wollte niemand hören. Katie, Jake und Anna machten sie auf den Weg zur Rezeption, Duff, Dom, Jay, Lauren, Chris und ich sahen uns das Panorama an.

"Nie gedacht, dass wir irgendwann mal sowas in unserer Tourpause machen"-Dom heiser lachend. Duff und er begann zu spaßen und über irgendwelche lustigen Erlebnisse zu reden, Lauren und Chris begannen eine Diskussion unter Geschwistern und Jay stützte sich mit seinen Unterarmen auf meinen Schultern auf.

"Ich nehme zurück was ich gesagt habe.  Du erlebst viel und du siehst viel. Du bist frei"-er leise zu mir. Ich nickte.

"Schön das du eingesehen hast"-ich und lehnte mich gegen Jay. Seine Nähe fühlte sich vertraut an. Keine Ahnung wieso. Vielleicht lag es daran, dass ich seit Mikes und Tysons Abreise mit ihm ein Zelt teilen musste, vielleicht aber auch nur daran, weil ich Jay mochte.

"Ich beneide dich um dein Leben"-er.

"Auf Dauer kann es hart sein, mit den vielen Leuten auf einen Haufen"-ich

"Klar, in einer Familie gibt es schließlich auch mal Streit"-Jay. Lächelnd drehte ich mich zu ihm um und er grinste vor sich hin. Zufrieden drehte ich mich zum Panorama. *Willkommen in der Familie Night Silence*

Weit weg von perfekt.Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora