Kapitel 4

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Jüli Winston Pov.

Meine Lippen streiften fast ihre, ich konnte ihre Wärme spüren als sie zurück wich. Sie lachte. "Hey du bist betrunken!", lachte sie wieder und schob mich zurück auf den Stuhl. "Und high!" Ich grinste sie an. "Quatsch nur ein kleines bisschen.", lallte ich ein bisschen. Ihr Ausdruck wurde von belustigt zu besorgt. "Wieso tust du das?", fragte sie mich. "Was?", fragte ich unscheinbar. "Nein, hör auf. Nimm das hier ernst. Wieso tust du das? Wieso trinkst du? Wieso kiffst du?" Wieder stieg Wut in meinem Körper auf. "Was wollen sie eigentlich?", schrie ich sie an. "Sie wissen doch eh schon alles! Karin hat ihnen alles erzählt, also fragen sie mich nicht wieso ich das tue!" Tränen stiegen in meinen Augen auf. Das hier war so falsch. Ich stieg auf. Alles drehte sich und ich stolperte über meine eigenen Füße. "Jülie!", rief sie und versuchte mich zu stützen. Ich schlug ihre Hände weg. "Fass mich nicht an." Ich drückte sie weg.

Meine Beine trugen mich zum Mülleimer. Mir war so verdammt schlecht. Ich klammerte mich an das Waschbecken, meine Augen glitten in den Spiegel. Meine Augen waren geschwollen und blutrot. Meine Haare sahen zerzaust aus. Ich schrie und schlug gegen den Spiegel. Meine Hände prallten immer und immer wieder gegen das zerbrochene Glas. Ich spürte wie sich die Glassplitter in meine Hand bohrten, doch ich hörte nicht auf. Ms Chelios hatte ihre Arme um meine Hüfte gelegt und versuchte mich wegzuzerren. "Hör auf!", schrie sie mich an. Ich starrte sie an. Starrte an mir herunter. Blutspritzer lagen auf meinen Klamotten und meine Haut meiner Hand war vollkommen aufgeschnitten. Sie strich an meinem Arm herunter zu meiner Hand und nahm sie in ihre. Sie hob sie an und strich mit ihrem Finger über die heile Haut. Ich sah ihr in die Augen und zog meine Hand aus ihrer. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich zur Tür. Dann verschwand ich einfach...

Die Woche verging. Ich schwänze das Nachsitzen und den Chemieunterricht und mogelte mich so durch die Woche. Es war wieder Montag und gerade hätte ich eigentlich eine Stunde Chemie, allerdings ließ ich die mal wieder ausfallen. Ich hatte mich entschlossen endlich mit Karin zu sprechen und gerade hatte sie eine Freistunde. Ich klopfte an ihr Büro und trat hinein. "Karin?", fragte ich. Sie blickte von einem Stapel Papier hoch. Sofort legte sie ihren Stift bei Seite und sprang auf. Ich wusste nicht was ich tun sollte also blieb ich einfach stehen, doch ich brauchte auch nichts tun denn sie kam auf mich zugelaufen und nahm mich einfach in den Arm. Tränen stiegen mir in die Augen und ich umarmte sie zurück. Ich konnte nicht einmal sagen, was ich für Karin empfand. Sie war immer für mich da, egal was war. Niemals würde ich sagen, dass sie so wie meine Mutter für mich war. Ich habe meine Mutter geliebt und niemand könnte sie ersetzen. Doch Karin war die Person die ihr mit am nächsten kam.

Ich löste mich aus der Umarmung und sie sah mich an. "Es tut mir so unfassbar leid!", flüsterte sie. Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich habe einfach überreagiert.", sagte ich schwach und sie setze sich wieder auf ihren Stuhl und ich mich auf den, wo ich immer saß. "Nein! Nein du hast ganz und gar nicht überreagiert. Du hast mir all das anvertraut und ich hab es Elena erzählt.", sagte sie. "Ich hatte solche Schuldgefühle!", sagte sie und war wirklich aufrichtig. "Ich habe es schon längst vergessen, ok?", sagte ich und fuhr mit meiner Hand durch meine Haare. Sie schaute mich skeptisch an, akzeptierte es jedoch. Wir setzen uns an ihren Tisch. "Kiffst oder trinkst du noch?", fragte sie mich plötzlich und musterte meine Augen. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nicht seit dem einen Mal.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "War ja auch genug", grinste sie, doch ihr Ausdruck wurde sofort wieder ernst. "Elena hat gesagt du hast die ganze Woche lang ihren Unterricht geschwänzt." Ich nickte. "Warum?" Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. "Ernsthaft? Das fragst du noch?"

"Okay, das war dumm tut mir leid.", entschuldigte sie sich. "Aber du kannst sie nicht ewig meiden." Ich nickte. "Das weiß ich." "Und was willst du tun?" Bevor ich antworten konnte, klopfte es an der Tür und sie wurde aufgerissen. "Ich halte das nicht mehr aus Karin, sie...", Ms Chelios blieb abrupt stehen, als sie mich sah und brach ab. Wir starrten uns an und niemand sagte etwas. "Ich werde gehen", sagte sie komisch und mit einer hohlen Stimme. Ich sprang von meinem Stuhl. "Nicht nötig ich war eh gerade fertig.", erklärte ich und ging auf sie zu. Ich stand vor ihr, doch wir starrten uns nur an, bis sie an die Seite trat und ich einfach an ihr vorbei ging. Hinter mir schloss sich die Tür. Mein Herz raste immer noch. Nach einer Woche hatte ich sie das erste Mal wieder zu Gesicht bekommen. Meine Erinnerungen waren so gut wie verschwunden und ich erinnerte mich nicht an das Letze Mal, als ich sie sah.

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