Kapitel 12

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Jüli winston Pov.

Ich betrat die Schule. Meine Hände zitterten, mein Herz pochte. Ich war noch nicht bereit, ihr zu begegnen. Wie ein Roboter steuerte ich durch die Gänge auf mein Schließfach zu. Mein Rücken gerade, meine Kopf gerade aus. Nur das zittern meiner Finger verriet mich, als ich meinen Spint öffnen wollte. Doch jetzt... Geschafft! Ich sah mir selbst zu, als würde ich daneben stehen, wie ich meine Bücher heraus nahm, ein anderes eintauschte.

Ich sah mir auch selbst zu, wie ich zu meinem Matheraum fand und mich zu Cleo und Alex in die erste Reihe setzte. Sie redeten. Ich verstand nichts davon. Das Blut rauschte in meinen Ohren. In den letzen Tagen habe ich geweint. Viel.Sehr viel... Doch ich hatte mich entschlossen meine Gefühle einfach zu unterdrücken. Ich war kalt. Kalt wie eine Maschine. Kalt wie ein Roboter. Cleo stellte Fragen. Ich hörte sie tief hinten in meinem Kopf, doch sie waren nur ein Hintergrundgeräusch. Ich hörte Alex über etwas lachen, doch es war nur ein leises Flüstern kilometerweit entfernt.

Ich sah mir selbst zu, wie ich meine Tasche wieder einpackte, ohne überhaupt etwas aufgeschrieben zu haben und sah mir selbst zu, wie ich Cleo und Alex folgte. In den Chemieraum. Zu ihr... Dort wartete sie... Auf mich... Nein, sie wartete nicht auf mich...

Ihre Stimme.. Ich hörte wie sie etwas sagte. Ich erwachte aus meiner Trance. Das helle Licht blendete und ich musste blinzeln. Wir betraten den Chemieraum. "Jüli?", fragte Alex. "Äh, ja?", ich drehte mich zu ihm um. "Alles ok?", ich nickte und lächelte überzeugend. Ich sah wie Elena aus dem Vorratsraum kam, die Chemieräume waren nun alle wieder vollends repariert. "Ok, heute frage ich euch ein paar Dinge ab, um zu gucken wie ihr mit dem Stoff so klar kommt.", sagte sie bestimmt und ein allgemeines raunen ging durch die Klasse. "Was für Stoff?", fragte ich verwirrt zu Alex, doch der zuckte nur die Schultern. "Denkst du ich wüsste wovon die labert?"

"Jüli.", ertönte mein Name. Erschrocken guckte ich Elena an. "Was verstehst du unter Schwefelsäure?" Ich starrte sie an. Sie wusste, das ich keine Ahnung hatte, wovon sie redete. Sie wusste, dass ich krank gewesen bin. Böse starrte ich sie an. "Keine Ahnung.", presste ich hervor. "Wie sie wissen, war ich die letzen Tage krank!" Sie ignorierte, was ich gesagt habe. "Und was weißt du von Ethanol?", fragte sie mich weiter. "Irgendwas mit Alkohol?", riet ich und guckte sie immer noch böse an. Ein paar lachten leise. "Was ist die Nernstgleichung?", sie stellte immer mehr Fragen. "Oh man, ist das ihr scheiß ernst?! Sie wissen selber ganz genau, dass ich krank war und nicht weiß wovon sie reden!", fuhr ich sie wütend an. Es wurde still. Alle starrten uns an. "Nach der Stunde!", wies sie mich zurecht.

"Ach leck mich doch.", knurrte ich. "Was?", stieß sie aus. "Leck mich!", betonte ich jedes einzelne Wort. Ich wollte sie so verletzen, wie sie mich verletzte. "Das reicht! Raus!", rief sie laut. Sauer stopfte ich meine Sachen in meine Tonne und verließ den Raum. Ich kam zwei Schritte, als sie hinter mir herlief und mich zu sich herumriss. "Was soll diese Scheiße?", keifte sie und schubste mich zurück. Erschrocken starrte ich sie an. "Was willst du?", knurrte ich böse. Sie griff grob nach meinem Arm und zerrte mich mit sich. Ich versuchte ihr ihn zu entwenden, doch sie verstärkte ihn umso mehr. "Lass mich verdammt nochmal los!", rief ich und sie schubste mich in einen leeren Klassenraum. Dann schlug sie die Tür hinter uns zu. "Sag mal gehts dir eigentlich noch ganz gut?", rief sie laut und ballte ihre Hände zu Fäusten. Ich lächelte ironisch. "Ja, fabelhaft." Sie kam drohend näher. "Ich warne dich, wenn du mich noch einmal so vor der Klasse darstellst, werde ich...", sie brach ab. Ihr Körper war genau vor meinem. "Ja, dann was?", fragte ich provozierend und trat noch näher.

Ich Blick verlor an härte und jetzt schaute sie nur noch traurig aus. "Ich erkenne dich gar nicht mehr wieder." Sie machte mich so wütend. "Weißt du was, wenn dir mein Verhalten nicht passt, dann geh mir einfach aus dem Weg.", sagte ich wütend. Sie hat mit mir gespielt. Sie hat mich von vorne bis hinten verarscht. "Ich frag mich echt, wie Marcel es mit dir aushält." Das saß. Ich starrte sie an und der Schmerz kehrte zurück. Und mit ihm all die Gefühle, die ich versucht hatte, zu unterdrücken. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich blinzelte ein paar Mal. Benommen wollte ich nach meiner Tasche greifen, doch sie hielt mich auf. "Es tut mir Leid.", sagte sie und griff nach meiner Hand. Doch ich zog sie weg, ignorierte sie und mein eigenes Verlangen nach ihrer Nähe. "Mir nicht.", ich wollte gehen, doch sie hielt mich fest und drückte mich gegen die Wand. Ihre Hände hielten mein Gesicht und sie schaute mit tief in die Augen. "Rede mit mir!". flehte sie.

Born to be yours txs gxgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt