Kapitel 26

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Jülie Winston Pov.

Ich schloss meine Haustür auf und zeigte ihr stolz mein Haus. "Erinnerst du dich an etwas?", fragte ich sie, doch sie schüttelte ihren Kopf und schaute sich überall mit großen Augen um. Mir kam es vor als hätte ich ein Déjà-vu und ich erinnerte mich wie sie damals fast genau gleich auf meine Wohnung reagiert hat. Und doch war damals alles anders. Damals konnte sie isch an alles erinnern und damals war alles noch gut und in Ordnung gewesen. Ich hoffte diese heile Welt konnte ich ein wenig wieder bekommen, doch ich wusste nicht, ob ich das schaffen könnte. "Hier wohnst du, ganz alleine?", fragte sie verblüfft und ich konnte nicht anders als zu Grinsen. "Ja, hier wohne ich. Ganz alleine. Mein Vater hat mir das Haus geschenkt als Wiedergutmachung  für all das, was er damals getan hat. Das ist jedoch eine andere Geschichte, jetzt geht es um dich und deine Erinnerungen." 

"Das ist ja gar nicht so weit entfernt von mir Zuhause.", stellte die verpeilt fest und ignorierte das, was ich zuvor gesagt hatte, immer noch im Bann des Hauses gezogen. Mein Grinsen wurde noch breiter als es eh schon war. Ging sowas überhaupt? Anscheinend schon. "Lachst du mich etwa gerade aus?", sie musste nun auch leicht Lachen und kam auf mich zu. 

Es wirkte so unbeschwert wie früher und doch war es eigentlich nicht mehr so zwischen uns. Zuviel war passiert. Zuviel von Dingen, die man nicht mehr ändern könnte. Sie hielt mich an meinen Armen fest und schüttelte mich einmal leicht. "Wehe du lachst mich aus Jülie.", ihre  Hände hinterließen kleine Blitze in meinem Körper, die mich durchzuckten. Es war wie früher... Ich konnte nicht aufhören dies zu denken, der Gedanke wiederholte und wiederholte sich in meinem Kopf...

Ich konnte einfach nicht anders als sie verliebt anzuschauen. Am liebsten würde ich sie jetzt küssen, aber ich hielt mich zurück. Ablenkung Jülie, Ablenkung! "Okay.", ich nahm ihre Hand und zog sie in mein Wohnzimmer, da wo mein Bett stand und setze mich mit ihr auf den Teppich. "Erinnerst du dich wie wir hier saßen?" Dumme Frage, wie soll sie sich an so etwas unbedeutendes erinnern? Doch mir hatte es etwas bedeutet.

Sie schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Wie könnte ich erreichen dass sie sich wieder erinnert? Ich musste auf sie zugehen und versuchen ihr alles so bildlich wie möglich darzustellen. "Hast du Fragen? Über uns? Oder über anderes?", ich wollte ihr helfen so gut es ging, auch wenn ich wusste, dass das schwieriger wird als geplant. Aber was wäre ich für ein Mensch, hätte ich es nicht wenigstens versucht?

"Das mit uns... Wie ist das passiert?", ihre Stimme war leise und ihre Hand suchte nach meiner, damit wir unsere Finger verschränken konnten. Dieses vertraute Gefühl... Wie ich das vermisst hatte. "Naja anfangs hatte ich starke Drogenprobleme, habe dauernd getrunken und alles mögliche. Ich war ziemlich fertig. Und du hast versucht zu helfen, was ich dir übrigens sehr hoch anrechne... Irgendwie hast du es dann geschafft und ich habe mich zeitweise gebessert bis es dann zur totalen Überdosis kam. Danach hatte ich immer das Bedürfnis dich zu küssen und ich glaube du hast genau so gefühlt, aber wir sind dem nie nachgegangen, weil sich nie jemand getraut hätte. Als dann Weihnachten kam bin ich dir hinterher gerannt als du gehen wolltest und habe dich schließlich einfach geküsst.. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, aber ich musste es einfach tun. Und ich bereue nichts.", den letzen Satz hatte ich nur noch flüsternd heraus gebracht.

"Hört sich irgendwie romantisch an.", meinte sie lächelnd. "Ein wenig."

Ich nickte lächelnd. Ich musste wieder vom Thema ablenken, ansonsten würde ich es nicht mehr schaffen mich zu kontrollieren. "Okay der Arzt hat gesagt es ist am besten, wenn wir dir Orte zeigen wo du schon überall warst und die eine Bedeutung für dich haben."

Ich stand wieder auf und streckte ihr meinen Hand entgegen. "Komm mit ich will dir noch einen von diesen Ort zeigen. Ich weiß nicht wie viel er dir bedeutet hat, aber mir hat er sehr viel bedeutet."

Wir fuhren durch die menschenleeren Straßen auf dem Weg zu dem Ort, wo alles passiert ist. Wir stiegen aus, an die frische Luft auf den Parkplatz. Ich zoog automatisch meine Jacke enger um mich herum, als der Wind und der leichte Regen auf meine Haut trafen.

 "Was ist hier passiert?", fragte sie neugierig und sah sich um. Ich atmete einmal tief durch. "Hier wurde ich vergewaltigt.", ihr Kopf schnellte in meine Richtung und ihr Blick war unlesbar. So viele Emotionen durchliefen ihre Fassade. "Und was hat das mit mir zu tun?"; fragte sie unsicher, als würde sie die Antwort befürchten, ja schon fast, als hätte sie angst davor. "Du hast mich damals gefunden. Ich habe Sam angerufen, aber irgendwie warst du am Telefon und dann bist du sofort hierher. Erinnerst du dich an etwas?", fragte ich sie und sie nickte leicht. 

"Ja, jetzt wo du mir das alles erzählst habe ich Bilder von der Nacht im Kopf.", sie wirkte als würde sie weiter weg sein, tief in ihren Gedanken versunken um sich mit den ganzen Erinnerungen auseinander zu setzen. "Und was ist dann passiert?", es war kaum lauter als ein Hauch ihrer Stimm, aber dennoch war es für mich unüberhörbar. "Wir saßen hier erst auf dem Boden.", ich zeigte auf den Boden. Dann hast du mich ins Auto gesetzt und wir sind zu deiner Wohnung gefahren."

"Warte", stockte sie. "Ich erinnere mich ein wenig." Sie drückte ihre Hände gegen den Kopf. "Ich habe Kopfschmerzen. Fahr mich zu mir nach Hause, ja?", fragte sie und ich nickte und wir fuhren zu ihrer Wohnung. 

Wir standen in ihrem Schlafzimmer vor ihrem begehbaren Kleiderschrank. "Hier hast du mir gesagt, dass deine Eltern gestorben sind. Noch in der gleichen Nacht.", ich sah wie ihr eine Träne die Wange hinab rollte. "Und dann haben wir zusammen in deinem Bett geschlafen.", ich deutete au ihre Kissen und sah wieder ihr Gesicht an. Ich trat einen Schritt auf ihren Rücken zu und sie drehte sich nun mit dem Gesicht zu mir. 

"Ich hätte ja nie... Ich wusste nicht, dass...", sie wollte etwas sagen doch ich schritt noch näher auf sie zu und griff sanft um ihre Oberarme. "Dass du mir das mit deinen Eltern erzählt hast? Du hast es damals ziemlich überspielt." 

"Ich fasse es nicht. Normalerweise rede ich nicht darüber." Sie lehnte sich an meinen Körper und schloss ihre Arme um mich herum. Eine Weile verharrten wir so, dann spürte ich wie sich der Körper abhob. Ich blickte zu ihr hoch und unsere Gesichter waren nur Millimeter entfernt. Ich wollte sie küssen, ich wollte sie wieder zurück haben. Ihre Lippen bewegten sich näher an meine und ihre Augen starrten in meine. Dann schloss sie die Lücke zwischen uns und sie küsste mich.

Der Kuss war nicht fordernd, nein. Er war unendlich sanft und liebevoll, so sehr, dass ich mich in ihm vollends verlor. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns und lächelten und an. Sie drückte mich in Richtung ihres Bettes und wir ließen uns nebeneinander fallen. Es war bereits dunkel draußen und der Tag hatte Spuren hinterlassen. Im Halbschlaf zog Elena die Decke über unsere Körper und gab mir erneut einen liebevollen Kuss. "Du bist wunderschön, weißt du dass?", hauchte sie gegen meinen Mund und ich konnte nicht anders als zu Grinsen. 

Ich spürte wie ich immer weiter in den Schlaf driftete und wie ihr warmer Körper neben meinem Lag, ihre Arme um mich herum geschlungen, ihr Kopf auf meiner Schulter. Ich striff ihr wieder und wieder durch ihre weichen Haare und spürte wie sie ruhiger atmete. 

"Jülie?", es war nur ein flüstern, ganz klein und zart, welches aus ihrem Munde kam. "Ich erinnere mich an uns.", und mit diesen Worten schlief ich ein und alles wurde dunkel und still. 


Tut mir unendlich Leid, dass das Kapitel so kurz ist und ihr so lange warten musstet, aber ich habe im Moment echt eine riesige Schreibblockade. Wenn ihr Ideen habt wie es weitergehen kann, lasst es mich wissen.

Ich würde mich riesig über Kommentare oder Votes freuen :) 

Danke für eure ganze Unterstützung ♥

silver-linings


Born to be yours txs gxgWhere stories live. Discover now