Kapitel 9: Schwarmgefühle, Phase 2: Necken und Gefühle verstecken

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A/N: Beautiful, dirty, rich - Lady Gaga

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Jade:

Okay, wie lange musste ich noch mit Miss „Ich sag kein Wort, solange du da bist!" herum sitzen und Löcher in die Luft starren? Es war schon fünf Uhr nachmittags und ich hatte heute eigentlich geplant, mit Luke ins Einkaufszentrum zu gehen! Oh ja, und dabei Macy zu quälen! Waren Lesben nicht immer gegen das Shoppen oder war das einfach nur ein Klischee? Na ja, konnte mir egal sein, wenn es wahr war, war ich auf jeden Fall keine. War ja auch so oder so hetero. Wie konnte man Shoppen hassen?

„Macyyyy!" Rief ich hinter mich, worauf ein genervtes Stöhnen erklang und ich mich sofort umdrehte. Macy saß, ihren Kopf auf ihre Ellenbogen gelegt hinter mir und schaute mich durch ihre müden, blaugrauen Augen sichtlich genervt an. Diese Form der Begeisterung feuerte mich noch mehr an, die nächste Frage zu stellen: „Hassen Lesben Shoppen?" Fragte ich sofort, woraufhin Macy ein zweites Mal aufstöhnte. „Und deswegen hast du es riskiert, dass uns Frau Malmon so fies anschaut?" „Und? Was soll ich sagen?" Ich machte ein gespielt entsetztes Gesicht und setzte eine piepsige Kinderstimme auf: „Wooow, Mama, ich hab Angst, die Frau ist bestimmt Medusa! Aber ich mag doch keinen Stein, Mamiiii!"

Trotz ihrer ernsten Fassade und dem Augenrollen konnte ich trotzdem sehen, wie sich Macys Mundwinkel amüsiert hoben. Ich hätte gelogen, wenn ich nicht bei dem Anblick selbst einen gehörigen Schuss Zufriedenheit bekommen und vielleicht gefühlt hatte, wie mein Herz als Nächstes einen Satz nach oben gemacht hatte. Warte, was? „Du hast Glück, dass sie zur Kaffeepause geht. Denn noch mehr Sprüche und du hättest lebenslänglich Nachsitzen bekommen!" Okay, also Macys blonde, verwuschelten Haare und das schiefe Lächeln machten meine Stimmung auch nicht besser. "Irgendwie süß." Kommentierte mein Hirn, woraufhin ich, könnte ich es herausnehmen und mit ihm interagieren, es ungläubig und fragend gemustert hätte. 

Merde! Was sollte das? Egal, zurück zum Gespräch. „Ähm, entschuldige mich, excuse moi! Ist das eine Schule oder ein Gefängnis?" Ich gab vor, eine Weile lang nachzudenken, bevor ich zurückflüsterte: „Obwohl, ein Gefängnis müsste es ja schon sein, wenn mich alle so bewundern. Denn im Gefängnis wäre ich die Schönste." „Mach dir keine Hoffnung, Cherié. Einen so schrägen Vogel wie dich hat auch noch nie jemand hier gesehen!" Äffte sie meinen Tonfall nach, worauf ich nur beleidigt erwiderte: „So höre ich mich nicht an und das „Cherié" spricht man nicht so aus, Americano!" „Schon wieder dieser Spitzname, Frenchie?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Du kannst es auch nicht mit deinem Spitznamen für mich lassen, also sind wir quitt."

****

Nach einer Weile geschah etwas, was ich in einem normalen Zustand nie zugelassen hätte, aber wenn mir langweilig war... Was sollte ich sagen, dann machte ich eben verrückte Sachen! Wie zum Beispiel den Anruf auf mein Handy annehmen! Normalerweise ging es mich einen Scheiß an, wer was zu sagen hatte. Ich machte die Regeln und so lief es schon seit meinem zehnten Geburtstag: Was ich wollte, bekam ich auch. Einmal mit dem Finger schnipsen, einer meiner Familienmitglieder bei etwas Verbotenem überraschen, wie zum Beispiel Mom mit ihrem Ex. Ich brauchte ihr nur eine Moralpredigt halten, wie wichtig mir unsere Familie war und so. Und schon regnete es Vorteile für mich, unter anderem meistens auch Geld.

Tja, dieses Mal hatte ich mich nicht unter Kontrolle, denn ich drückte tatsächlich auf die entsprechende Taste und der französische Wasserfall an Warnungen und Gezeter ging los. „Wow, wow... Erstens: Wo findet die Gerichtsverhandlung statt? Zweitens: Wie viele Anwälte muss ich mitbringen oder ist der Richter wenigstens bestechlich? Ach, was mach ich mir die Mühe, ihr habt ihn eh schon bestochen." Sprach ich sofort frech ins Handy, worauf mir die Stimme meines Vaters in die Ohren drang: „Das ist nicht lustig, Jade! Du bist gegangen, ohne deiner Familie Bescheid zu sagen! Fräulein, wir müssen noch einiges bereden!" „Reden war noch nie meine Stärke, Paps. Ich finde, Taten sind besser, um etwas zu bewirken." Eine Weile lang hörte man nichts außer Geflüster zwischen meinen Eltern. Ich gestand das nur ungern, aber das machte mich ein wenig unruhig. Sonst gaben sie eigentlich gleich auf...

My Frenemy (GirlxGirl)Where stories live. Discover now