Kapitel 10: Schwarmgefühle, Phase 3: Das gewisse Etwas

366 26 3
                                    

A/N: Nach mehreren Überlegung habe ich beschlossen, diesen ikonischen, lesbischen Ohrwurm zum Soundtrack dieses Buches und dazu passend ein paar meiner Kindheitserinnerungen hinzufügen. Es war eines der ersten queer Musikvideos, die ich angeschaut habe und bis jetzt noch süß finde. 

Song: Girls Like Girls - Hayley Kiyoko

Weitere Songs, die ich während dem Schreiben gehört habe: 

Souvenir - Selena Gomez

Vintage - Niki

Jazz Bar - Dreamcatcher 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Macy: 

"Darf ich mich zu dir setzen?" Sobald ich die Stimme erkannt hatte, brummte ich lustlos: "Wenn es sein muss." Dann kam gar nichts mehr. Unsere beiden Augen musterten durch das bogenförmige Fenster, das direkt vor meinem Schreibtisch war, den Garten. Zwei Vögel hopsten am angrenzenden Baum herum. Ich nannte die zwei Blaumeisen aus Langeweile Puck und Predator und hatte auch Gründe für die Namenswahl. Puck versuchte, ständig den Wurm von Predator zu klauen, woraufhin der andere ihn mit dem Körper beiseite stieß und einmal sogar zum Schwanken brachte. Der pummelige Puck brauchte eine Weile, die er mit dem Rudern seiner Flügel verbrachte, bis er wieder sein Gleichgewicht gefunden hatte und den nächsten Versuch startete. Das Schauspiel verursachte ein Grinsen bei mir. Liebevoll betrachtete ich die Blaumeisen. Auch Jades Blick glich der einer amüsierten Mutter. Mit einem sanften Gesichtsausdruck musterte sie die zwei Vögel. Trotz meiner Wut auf sie konnte ich seltsamerweise nicht meinen Blick von ihr abwenden. So hatte ich sie bisher noch nie erlebt. 

Die bernsteinfarbenen Funken in Jades dunklen Augen leuchteten auf, als Puck den Wurm bekam und ihr melodisches Lachen erklang, als Predator sich mit einem protestierenden Piepsen auf ihn stürzte. "Das sollte wohl ein Kampfschrei gewesen sein. Süß." Ich schenkte ihrem Gemurmel keinerlei Beachtung und feuerte stattdessen im Stille Predator an. Er sollte sich seine hart verdiente Beute zurückholen und zwar sofort! Und kaum hatte der Vogelkampf  wieder meine gesamte Aufmerksamkeit, entfuhr mir inmitten der Begeisterung ein leises "Mach schon, zeig ihm, wer der Boss ist!" Das erntete nur ein amüsiertes Grinsen von Jade. Zu meiner Überraschung sagte sie jedoch nichts dazu und feuerte Puck an: "Verteidige deinen Wurm, Piepmatz!" 

Nach mehreren Minuten Stille, die ab und zu mit komischen, geflüsterten Kommentaren gefüllt wurde, hörte ich Jades Stimme wieder: "Es tut mir leid." "Was genau?" "Alles." Als ich mich von dem großen Fenster wieder zu ihr wandte, atmete die Brünette tief ein. "Ich hätte das nicht sagen dürfen." Sie schaute mich fragend an. "Sind wir wieder quitt?" "Na ja, ich habe dich Heteroschlampe genannt..." Murmelte ich. "Wenn du mir das verzeihst..." "Quatsch. Ich bin sowas gewöhnt und meine Sexualität wird weltweit akzeptiert, Macy."  

Ihre braunen Augen musterten mich mitleidig. "Aber deine nicht." Ich erlaubte mir ein weiteren Seufzer, bevor ich erwiderte: "Themawechsel?" Jade nickte. Bevor ich allerdings etwas anderes ansprechen konnte, hatte sich nicht nur die Stille, sondern auch eine grauenhafte Vermutung bei mir breitgemacht. "Wirst du jemandem von deiner Vermutung erzählen?" "Also doch kein Themawechsel." "Sag es!" Nicht nur meine Stimme, sondern auch mein Körper zitterte. Die Vorstellung, dass sie es weiter tratschen würde und die der Konsequenzen, waren zu viel und jagten mir einen solchen Schrecken ein, gegen den der, den ich bei Horrorfilmen empfand, ein Klacks war. 

"Schau mich an." Gesagt, getan. Ich blickte in zwei dunkle Augen, in denen bernsteinfarbenen Sprenkel wie Glühwürmchen am Nachthimmel herumschwirrten. Jades sanfter Blick, sowie ihr aufmunterndes Lächeln beruhigten mich ein wenig. "Atme tief ein und wieder aus. So, dass man das an deinem Bauch sieht. Und das zehnmal. Ein..." Ich atmete ein. "...und wieder aus." Langsam ließ ich die angestaute Luft entweichen und fühlte, wie der Druck anfing, bei mir nachzulassen. "Ein..." So ging das weiter, bis Jade mir ein stolzes Lächeln schenkte. "Perfekt. Diese Übung machst du am besten immer, wenn du Angst, Panik oder etwas anderes empfindest, von dem du dich beruhigen musst. Hilft immer." 

My Frenemy (GirlxGirl)Kde žijí příběhy. Začni objevovat