Kapitel 14: Von Komplikationen und unausgesprochenen Gedanken

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A/N: Why do you love me - Charlotte Lawrence (accoustic version)

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Macy:

Ihr fröhlicher Gesichtsausdruck verwandelte sich schnell in einen eisernen, kalten Blick, der mich forschend durchbohrte, bevor sie sich stumm umdrehte und von mir weg lief. Sofort lief ich hinterher, bekam mit, wie sie gedankenverloren in den Schaufenstern schaute. Mir war zwar bewusst, dass sie Shoppen mochte, jedoch bemerkte ich, dass diese Beobachtung alleine dem Zweck galt, meinem Blick auszuweichen. Dann, ohne eine einzige Vorwarnung, wandte sie sich wieder zu mir. Ihr Beanie bedeckte die halbe Stirn, sodass ein Teil ihrer Augen im Schatten der Mütze lagen und meine mit einem undefinierbaren Ausdruck anschauten. „Ich hatte meine Gründe, Macy. So wie du deine hast, warum du auf jeden Anlass gehen musst, auf dem sich deine heilige Rebecca befindet."

Schon ihren Namen spuckte sie fast schon verächtlich aus wie einen ekligen Kaugummi, was ich nicht ganz verstand. Rebecca hatte ihr doch bisher nichts getan! Und trotz der Tatsache, dass ich wusste, dass Jade einfach ihre eigene Person war, wollte ich trotzdem mehr über sie herausfinden. Ich wusste bisher, dass sie hunderte von Flanellhemden besaß, da sie sich schon am ersten Tag über die Kommode beschwert hatte, da ihre Klamotten keinen Platz in ihr fanden. Ich musste mich schmunzelnd daran erinnern, wie sie dabei übertrieben dramatisch ihr Lieblingsflanellhemd hochgehoben hatte. Nachdem ich morgens dann vergessen hatte, dass ich nun statt der Kommode den Schrank als Lager für meine T-Shirts benutzte, hatte ich völlig in Gedanken eine Schublade aufgerissen, mich gewundert und dann alle aufgerissen.

Zum Glück war Jade im Bad gewesen, denn vielleicht hätte sie nicht gewollt, dass ich das gesehen hatte: Kleider, Blusen, Flanellhemden, Lederjacken und und... Fest stand, dass mindestens ein Kleidungsstück aus jedem verfügbaren Modestil anwesend war. Und dieser Sammelkauf war bestimmt nicht  billig gewesen... Als ob Jades Persönlichkeit in mehrere Personen auf einmal gespalten wäre:

Der Hippie war sie, wann immer sie dachte, dass ich nicht hinschaute. Sie trug genau dann immer irgendetwas mit einem Peace Zeichen. Außerdem zog sie sich immer ihre heißgeliebten Flanellhemden dazu an und war ständig an ihrem Laptop. Oft kombinierte sie dies und das mit schlichteren Klamotten und lief einfach in Jogginghose herum.

Das Girlie war Jade in der Schule, wo sie alles Mögliche zu Blusen und Röcken kombinierte und Blicke mehrerer Jungs auf sich zog und süß-sauer war. Süß zu den Kerlen, giftig zu den Mädchen. Immer wieder bekam ich mit, wie sie Freundschaften schloss und trotzdem hinter deren Rücken über sie redete. Und damit hatte ich auch gleichzeitig die Zicke mit ihren Partykleidern entdeckt, die den ein oder anderen fiese Kommentar über einen schmaleren, blonden, kleinen Jungen namens Phil fallen ließ. 

Der Rocker war sie, wann immer sie mit Luke fort ging oder mich dazu bringen wollte, irgendetwas mit ihr zu machen, zum Beispiel auch heute, als wir den Minion gewonnen hatten. Genau dann trug sie ihre Lederjacke, Sachen in schwarz oder grau und ein fröhliches Lächeln auf den Lippen.

Wirklich gut zu fühlen schien sie sich allerdings nur im Hippie- und dem rockigen Look und jetzt, als sie wieder ihre schwarze Lederjacke und ihren Eyeliner trug. Ich hatte dieses süße Lächeln, was mich immer wieder von den Latschen kippte, nur dann bemerkt, wenn sie mit Luke oder mir zusammen war. In der Schule wirkte sie gezwungen glücklich und lief ständig mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in Gedanken versunken über den Pausenhof. Und ja, ich fühlte mich wie ein Stalker, aber...kanntet ihr das nicht?

Kaum hattet ihr euch in jemanden verknallt, musstet ihr natürlich immer in ihre oder seine Richtung schauen. Ihr achtetet genauer auf die Klamotten, ihre Verhaltensweise und einfach nur auf die kleinsten unbedeutendsten Sachen, die sie oder er gesagt hatte. Und das war mein Problem: Ich wurde aus Jade Coufleur einfach nicht schlau. Und das wollte ich ändern. Doch noch nicht jetzt, da ich wieder den Gesichtsausdruck erkannte, den sie immer als Girlie in der Schule getragen hatte. Er hieß: Lass mich in Ruhe, sonst knallt's!

My Frenemy (GirlxGirl)Where stories live. Discover now