Kapitel 26: Unvergessliche Erinnerungen und Horrortelefonate

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Macy:

"Die schlechte Nachricht betrifft ihren Arm, sie könnten ihn für die nächsten vier Tage nicht bewegen..." "Und es gibt aber hoffentlich auch gute Nachrichten!" Platzte Jade ihm mit großen Augen ins Wort, worauf ich nur amüsiert zu Boden schaute und der Arzt die ungeduldige Brünette genervt anblickte, bevor er nickte. "Ja, die gibt es durchaus. Ihr Arm ist nur verknackst. Sie können ihn wieder in vier Tagen ohne Hindernisse bewegen." Sobald Jade das gehört hatte, leuchteten ihre Augen auf und auch meine Stimmung hob sich. Wir beide klatschten uns gleich darauf mit den Händen ab. "Glück gehabt." Kommentierte der Arzt, worauf wir beide erleichtert ausatmeten.

"Passen sie weiterhin auf sich auf: Zweimal einem Bruch zu entkommen kann vorkommen, aber ein drittes Mal ist eher unwahrscheinlich, Fräulein Coufleur." Warnte der Mann, worauf Jade nur mit den Schultern zuckte und in ihrem perfekten Französisch antwortete: "Ce n'est pas une problème, monsieur." 

Als der Arzt uns verwirrt musterte, rollten wir beide mit den Augen. Mann, den Satz hatte sogar ich noch übersetzen können! So viel zu schlauen Ärzten... 

***

Ich hatte bedauerlicherweise gleich nach dem Bericht des Arztes gehen müssen, da Jade einen Anruf von ihrer Familie erhalten hatte und deswegen lieber alleine sein wollte. Konnte ich bei der Familie nur zu gut verstehen... Immerhin hatte mich dieser Besuch beruhigt. Ich war froh, dass es Jade bald wieder besser gehen würde.

Froh? Okay, das war kein Wort dafür. Ich freute mich wirklich für sie, mit ganzem Herzen. Und ob sie es glaubte, oder nicht, ich hatte jedes Wort, was ich zu ihr an diesem Abend gesagt hatte, auch wirklich so gemeint... Schon der Gedanke an diesen Abend, schon die Erinnerung an diese Nacht verlieh mir eine Gänsehaut und ein wohliges Kribbeln in meiner Magengegend kam auf. Ich konnte mich nur an wenig erinnern und trotzdem... Es war einer der schönsten Nächte gewesen, obwohl wir beide betrunken gewesen waren. 

Ich stöpselte mir die Ohrstöpsel meines MP3-Players in die Ohren und ironischerweise erklang sofort eines meiner liebsten Cover: Crazy in love von Sofia Karlberg. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, genau mit diesem Lied hätte ich unsere gemeinsame Nacht beschreiben können. Ich ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen und schloss meine Augen, um einzelne Bilder von der Nacht wieder in mein Gedächtnis zu rufen:

I look and stare so deep in your eyes 

(Ich schaue auf und blicke so tief in deine Augen)

Immer noch hatte ich den Augenblick vor Augen, wie sie mit ihrem Kopf aus der Decke wie aus einem Meer auftauchte und ihre schokobraunen Augen liebevoll in meine blickten, bevor sie ihre Lippen vorsichtig auf meine legte. Es war erst das zweite Mal, dass sie mich küsste, aber ich konnte schon jetzt sagen, dass ihre Lippen für mich wie eine Droge waren: So süchtig machend, so sanft, so liebevoll... 

I touch on you more and more every time...

(Ich berühre dich immer mehr jedes Mal...)

Ich nahm ihre Hand während dem Kuss in meine und hielt sie mit der anderen leicht an der Hüfte fest, sodass sie nicht von mir fiel.

Trotz allem dauerte der Kuss nur wenige Sekunden an, bis wir beide uns wieder verlegen und mit rot angelaufenen Wangen musterten. Jades dunkle Augen blickten tief in meine. "Willst du das wirklich? Ich meine...mit mir? Ausgerechnet mit mir. Ich bin doch eh nur ein Niemand für dich." 

When you leave, I'm begging you not go... 

(Wenn du kurz davor bist zu gehen, bitte ich dich, dass du nicht gehen sollst)

Doch bevor sie sich von mir wegdrehen konnte, zog ich sie wieder zu mir heran, sodass sie wieder auf mir lag und mir ganz nahe war. "Geh nicht..." Flüsterte ich sanft in ihr Ohr. "Nicht schon wieder. Ich möchte, dass du dieses Mal hier bleibst." Ich sah immer noch den leicht verunsicherten Blick in ihren Augen. 

My Frenemy (GirlxGirl)Where stories live. Discover now