Kapitel 25: Zufallstherapie und offene Geständnisse

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A/N: Believe in love - Marina 

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Macy: 

Zuhause angelangt, warf ich mich als Erstes auf mein Bett und weinte. Leise schluchzend ließ ich meinen gesamten Frust raus, bevor ich die Flüssigkeit in meinen Augen wegwischte, bis die Welt um mich herum nicht mehr schwummrig aussah. Mein erster Blick fiel auf die Bilder, die über mir an der Wand hingen: Jade und ich, wie wir zu zweit mit ihrer schrägen Kapuzenjacke mit der Löwenmähne vor ihrem Lieblingstier posierten. Ironischerweise war es gerade der Löwe, der bei unserem Vorfall im Gehege Schrecken eingejagt hatte. Da er allerdings gemerkt hatte, dass Jade "eine von ihnen" war und ich zu ihr gehörte, blickte Chuck der Zweite mit friedlich faulem Gesichtsausdruck in die Kamera. Um zu beweisen, dass er nun weniger aggressiv gestimmt war, hatte er öfters geblinzelt und deswegen beim nächsten Bild die Augen zu. "Katzen machen das, wenn sie das nur bei Leuten, bei denen sie sich wohlfühlen. Das ist die Art und Weise, wie sie lächeln." Hatte mich Jade aufgeklärt und fröhlich grinsend zurückgeblinzelt. Mein Herz sank bei der Erinnerung ein Stückchen tiefer nach unten und es fühlte sich auch kein bisschen besser an, als ich das zweite, danebenhängende Fotoset, das ich aus dem Zoo mitgenommen hatte, ansah: 

Jade und ich, wie wir grinsend mit Kappen, auf denen Affenohren befestigt waren, vor dem Bildautomaten des Zoos. Luke hatte so lange im Souvenirgeschäft gebraucht, dass wir uns die Zeit vertreiben mussten. Und wegrennen durften wir nicht mehr, "Sonst," hatte der Schwarzhaarige gesagt, "...sonst sperre ich euch als Nächstes in den Eisbärkäfig. Die mögen süß aussehen, aber sind nicht so friedlich wie eure Kätzchen! Und einen weißen Sweater mit Ohren habt ihr nicht, also wartet lieber, bevor ihr es bereut!" Wir beide hatten nur Schulternzuckend geschmunzelt, während Jade flüsterte: "Luke kann keiner Mücke etwas zuleide tun." "Keiner Mücke ja, aber mit euch Lästertanten werde ich fertig!" Erklang es aus dem Shop, was wir nur mit einem Kichern quittierten. Danach hob Jade mit einem schelmischen Funkeln in ihren Augen zwei der Affenkappen, die draußen an einem Ständer gehangen hatten. Ich schmunzelte kurz ungläubig, setzte mir aber doch, da ich sehen wollte, wie ich mit dem kackbraunen Ding aussehen würde, die Kappe auf. Kaum hatte ich das getan, hatte mich Jade weg vom Spiegel gezerrt und grinsend auf die Kabine gedeutet. Zwei Idioten, ein Gedanke.  Innerhalb von Sekunden hatten wir uns in den Fotokasten hineingezwängt und uns wortwörtlich zum Affen gemacht. Ich linste von den Bildern weg in Richtung Kommode...wo die scheußlichen Kappen immer noch saßen, genauso wie Jades Minion aus Plüsch. Sobald ich das alles sah, atmete ich tief durch. Plüschtiere, Kappen, Bilder...alles in meinem Zimmer erinnerte mich an Jade. 

Apropos Bilder...sobald mich die Kenntnis überrollte, dass sich ebenfalls noch Bilder von dem Fotoautomaten von gestern in meiner Tasche befanden, konnte ich nicht anders, als mich zusammenzurollen, die Beine an meinen Bauch zu pressen und spürte, wie erneut wieder kühle Tränen über meine warmen Wangen liefen. 

Ich hatte es versaut. Komplett. Meine Chance war dahin und Jade verletzt. Und wer war schuld daran? Ich! Ich, weil ich noch nicht bereit war, wieder in ein emotionales Chaos zu stürzen...manchmal wünschte ich mir, nicht so sensibel zu sein. Manchmal wünschte ich mir stärker zu sein, entscheiden zu können, was ich fühlte und was nicht. Doch so funktionierte es nun mal nicht. Man konnte seine Emotionen nicht löschen, es gab nur zwei Optionen: Man fühlte sie offen und ehrlich, oder fraß sie in sich hinein. 

Oder trank sie kurzfristig weg. Wie Jade... Oh mein Gott, Jade! Sobald ich wieder die Worte Alkohol und Jade im Kopf hatte, stockte mir der Atem. Auf einmal spielte sich Daumenkino vor meinem inneren Auge ab: Es begann mit Bildern von meiner toten Oma, die vor geleerten Flaschen lag, fuhr fort mit der Beerdigung und kam zu den grauenvollen Déjà-Vus, als ich Jades ohnmächtigen Körper zum ersten Mal von Luke erhielt und in mein Zimmer hoch trug.  Wie ich eine weinende Jade neben leeren Weinflasche fand. Wie ich neben einer betrunkenen Jade auf der Liege in der Schule lag, ganz darauf fokussiert, sie wieder zu beruhigen und sie zum Schlafen zu bewegen. 

My Frenemy (GirlxGirl)Where stories live. Discover now