Kapitel 45: ...und Goodbye

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A/N: Always - Panic! At The Disco

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Macy: 

Jades Blick wanderte, sobald wir an dem Bahnhof angekommen war, gleich in Richtung eines kleinen, blondhaarigen Jungen, der sie auch schon ängstlich musterte. Es war Phil, den Jade anfangs immer wieder spöttisch gemustert hatte und auch jetzt genauso zitterte, wie vorher. Ich fragte, mich was sie vorhatte. Während der gesamten Fahrt hierher war meine sonst so gesprächige Freundin komplett still gewesen, hatte nur ein paar Witze gerissen und meine Hand die ganze Zeit festgehalten. "Phil!" Der Junge zuckte zusammen und ließ beim Klang ihrer Stimme augenblicklich sein Handy fallen. Gerade als er danach greifen wollte, hatte sich Jade schon gebückt und hielt es ihm hin. "Hier." "Danke." Was ein Satz sein sollte, hörte sich eher wie eine Frage an. Jade erwiderte seinen ungläubigen Blick nur mit einem ernsten Gesichtsausdruck, bevor sie anfing zu sprechen: "Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich schäme mich für alles, was ich jemals zu dir gesagt habe. Aber leider kann ich das, sowie meine hinterhältigen Aktionen nicht rückgängig machen." Als ich die Tränen ihren Augen sah, wusste ich, dass sie ernst meinte. Jade war ein sehr emotionaler Mensch. Noch dazu einer mit einer sehr stabilen Fassade, die selten bröckelte. Sobald sie zitternd Luft einatmete, nahm ich ihre Hand und drückte sie sanft.

Nach der Aktion schlich sich ein Lächeln auf Jades Lippen, bevor sie sich wieder Phil zuwandte: "Ich will nie wieder so etwas tun. So eine Verhaltensweise hast du nicht verdient. So etwas hat niemand verdient!" Nach einem weiteren Händedruck meinerseits gelang es ihr, weiterzureden: "Es tut mir Leid, Phil. Ich hätte das niemals machen sollen. Und ich werde auch nicht damit weitermachen. Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst."

Das ungläubige Gesicht, mit dem der schmale Junge sie die ganze Zeit lang gemustert hatte, verwandelte sich nun ein freudiges Lächeln. "Ich verzeihe dir. Hass ist etwas, was man nicht beibehalten kann. Es macht einen bitteren Menschen aus dir und so jemand will ich nicht sein. Ich hoffe, dass wir in Zukunft besser miteinander auskommen." Jade nickte. "Das werden wir bestimmt. Ich werde dafür sorgen. Das verspreche ich dir."

Kaum hatte sie die Worte gesprochen, linste sie auch schon neugierig in Richtung seines Handys. "Sag mal...spielst du die Handyversion von Mario Kart?" "Wir können gerne auf der Heimfahrt im Multispielermodus zusammen spielen." Meinte der Blonde schüchtern, woraufhin er ein begeistertes Nicken von Jade erhielt. "Super gerne! Kann Luke noch mitspielen?" "Je mehr, umso besser." Meinte Phil. "Klasse! Luuuuukeee!"

***

"Nein, Luke, zum tausendsten Mal: Es geht nicht!" "Das Plüscheinhorn kommt mit!" "Luke..." "Das. Plüscheinhorn. Kommt. Mit!" Ich verdrehte lächelnd die Augen, während ich Luke und Corny beim Streiten zusah. 

"So oft, wie sich die zwei streiten, könnte man denken, dass sie schon verheiratet sind." Jade schenkte mir als Antwort darauf nur ein vielsagendes Grinsen, bevor sie meinte: "Corny und Luke kennen sich schon seit Jahren. Es hat einfach zu lange gedauert, bis Corny endlich mal den Mund aufgekriegt und Luke nach einem Date gefragt hat." Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter, eine Geste, mit der ich mittlerweile problemlos in der Öffentlichkeit zurechtkam und daraufhin sanft mit einer Hand über ihr Haar strich. "Weswegen hat Luke nicht den ersten Schritt gemacht?" Jade sah daraufhin zu mir auf und schenkte mir ein trauriges Lächeln. "Du kennst Lukes Selbstbewusstsein leider nicht zu hundert Prozent. Was seine Identität und dessen Verteidigung anbelangt, mag es zwar groß sein, aber das hat seine Zeit gedauert. In Sachen Jungs hat er mindestens genauso viele Zurückweisungen wie ich erhalten, wenn nicht sogar mehr. Das hinterlässt einfach Spuren." 

Gedankenverloren schaute ich auf den schwarzhaarigen Jungen, der versuchte, das umkämpfte Plüschtier in seinen Koffer zu stecken und dabei kläglich versagte. Als er etwas Corny zuflüsterte, seufzte dieser auf und schlag die vorderen zwei Beine des Tieres um seinen Hals. Lukes Reaktion darauf war ein gigantisches Lächeln, bevor er trotz der Tatsache, dass er der Kleinere von beiden war, seinen Freund von hinten umarmte. Nun schlich sich auch mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich hatte mich bisher nur zweimal in meinem Leben verknallt und beim zweiten Mal wurden meine Gefühle auch erwidert. Erst jetzt wurde mir klar, was für ein außergewöhnliches Glück ich gehabt hatte. Liebe war ein Spiel im Lotto: Man hatte keine 50 Prozent Gewinnchance, sondern eine weitaus geringere, da die Wahrscheinlichkeit, zu verlieren um einiges größer war. Als ich Schmerz, den ich bei Rebeccas Zurückweisung im Inneren nochmal durchlebte und das Ganze in Gedanken verdoppelte, brach es mir fast das Herz dabei. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Jade und Luke dabei gelitten hatten. 

My Frenemy (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt