Gentleman

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Hailey pov.
"Vergessen wir das für heute, okay?" flüsterte ich unter Tränen und versuchte leicht zu lächeln. "Geniessen wir diesen Abend..." "Also eigentlich ist es ja eher Nacht." Die simpelste Aussage, die er hätte machen können und ich war ihm dafür so dankbar. Sie lockerte die ganze Situation auf. "Weisst du noch unsere erste Begegnung?" fragte er und drückte mich enger an sich. "Ja." flüsterte ich leise in sein Hemd, das mittlerweilen ein wenig durchsichtig erschien. "Du hast uns Monster genannt, ich wusste nicht wieso, aber dieses Wort hat mich verfolgt, dass du mich für ein Monster gehalten hast, konnte ich nicht akzeptieren... ich glaube ich mochte dich da schon." "Alec Lightwood, du bist ja ein richtiger Romantiker, tief in deinem Innern." "Ja, aber so tief in mir drin, dass fast niemand diese Seite je erreicht, was auch gut ist, ein Shadowhunter sollte nicht viel empfinden, wenn er gut sein will." "Diese Seite an dir gefällt mir aber." flüsterte ich und setzte mich auf. "Hast du kalt?" fragte er fürsorglich. "Nein, alles gut." Nun setzte er sich ebenfalls auf. "Komm, wir gehen an die Wärme." "Ich will aber noch nicht ins Institut." "Wer hat denn gesagt, wir würden ins Institut gehen?" fragte er und zog mich hoch, um im nächsten Moment mit mir in so einem Holzhüttchen für Kinder, die es auf fast jedem Spielplatz gab, zu verschwinden. "Das ist also der warme Platz?" "Hey, hier drin ist es trocken und kein Wind." verteidigte er das Hüttchen. "Hast Recht, es ist perfekt." lächelte ich und begann mich auszubreiten, was ziemlich schwer war in diesem engen Raum. "Ist ein wenig eng, nicht?" lachte ich, als ich eine ziemlich komische Position eingenommen hatte, damit ich liegen konnte. Mein linkes Bein lag auf Alecs Beinen, mein Kopf auf seinem Schoss und der Rest irgendwo sonst. Er sass an die Wand gelehnt da. "Also mich stört es nicht gross." grinste er und strich mir mit seiner einen Hand über die Haare. Wir schwiegen eine Weile. Es gab Personen, bei denen empfand ich die Stille als unangenehm, aber bei ihm nicht. "Ist meine Schminke eigentlich verschmiert?" fragte ich plötzlich in die Stille. Er lehnte sich vor um in mein Gesicht zu sein. Einen winzigen Moment verzog sich seine Mimik, was ich als ja deuten konnte. "Nein, alles in Ordnung." sagte er ruhig. Mein Mund öffnete sich überrascht. "Du bist ein Lügner." lachte ich. "Bin ich nicht." verteidigte er sich, dennoch setzte ich mich wieder auf, so, dass ich auf seinem Schoss sass und er mir direkt ins Gesicht blicken konnte. "Also? Gibst du jetzt zu, dass du gelogen hast?" fragte ich grinsend und leise. "Das mit der Schminke kann ich jetzt in der Dunkelheit nicht erkennen... du musst wohl näher kommen." raunte er, was in mir wieder ein kindisches Lachen hervorrief. Ich ging näher an ihn heran, sodass wir nur wenige Zentimeter getrennt waren. "Du hast Recht... deine Schminke ist verschmiert. Du siehst aus wie ein Panda." lächelte er, was ich ihm nicht übel nahm, im Gegenteil, er sagte es so, dass es nett klang, wie auch die Spannung zwischen uns vergrösserte. "Ein süsser Panda, hoffentlich." "Der süsseste." Es war so belanglos, über was wir sprachen und dennoch machte es den gewünschten Effekt. Seine Fingerkuppeln berührten meine Wangen und so verharrten wir eine Weile, bis ich schliesslich den nächsten Schritt tat und ihm meine Lippen auf seine legte. Er grinste in den Kuss hinein, doch nachdem ich diesmal den ersten Schritt gemacht hatte, übernahm er wieder die Kontrolle. Kurzerhand drehte er sich um, sodass ich nun unten lag und er oberhalb von mir und küsste mich weiter, es fühlte sich so gut und so richtig an, dieses Gefühl war unglaublich. Als würde man auf einem hohen Berg stehen und hinunter in die von Nebel verschleierte Städte blicken. Man wusste, wie viele Sorgen man eigentlich hatte, in wie vielen Problemen man steckte, doch es war, als ob man nur darauf runter schauen würde und nicht mitten drin stecken, man selbst war auf dem Höhepunkt der Welt, während die Probleme unter einem waren und nicht zu dir hinauf dringen konnten.

Irgendwann jedoch stoppte er und legte sich neben mir. Er hätte nicht aufhören müssen, nicht, wenn es nach mir ginge. Er bemerkte wohl meinen verwirrten Blick und begann zu lächeln. "Das ist unser erstes Date, da sollte man nicht zu weit gehen." lächelte er. "Doch, das sollte man." schmollte ich. "Oder gibt es da so einen Codex?" fragte ich sarkastisch, doch er blickte mich ernst an. "Den gibt es tatsächlich, den Gentleman-Codex." "Wow, heute legst du wirklich viel darauf, dich wie ein Gentleman zu verhalten." murmelte ich. "Jeder Kerl sollte das tun, bei einem Date." gab er bloss ernst von sich. "Gott, kannst du eigentlich noch perfekter sein?" flüsterte ich und schloss meine Augen. Wenige Zeit später waren wir eingeschlafen.

Twins (Alec Lightwood FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt