Die Sorgen des Anführers

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Yeah, ich fühl mich produktiv xD

Noch kurz was zu dem Oneshot:
Er spielt etwa am Anfang der Folge Ein geheimnisvoller Jäger (4. Staffel), in der ein Kopfgeld auf Hicks angesetzt ist und jeder hinter ihm her ist. Also, kein Grund zur Sorge, wenn man die neuen Folgen noch nicht gesehen hat. :)

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Er hatte versagt. Er hatte komplett versagt. Schon wieder. Aber das war nichts Neues. Dieses Gefühl war ihm aus seiner Kindheit nur all zu gut bekannt. Er war schon immer der kleine, tollpatschige Hicks gewesen, der alles ins Chaos stürzte, was er berührte, ja, was er auch nur ansah. Wie sollte er seinem Vater nach diesem Ereignis jemals wieder unter die Augen treten können? Der Mann würde ihn umbringen. Gut, nicht ganz so schlimm, aber er würde ihn ignorieren und als Plage und Tunichtgut abstempeln, wie früher.
Jetzt, nachdem er Berks gesamtes Gold an die Drachenjäger verloren hatte, würde sein Vater nur noch an ihm zweifeln. Er wollte ihn doch bloß stolz machen, indem er die Drachenjäger besiegte. Aber natürlich musste er wieder alles zerstören und die Drachjäger gewannen diesen Kampf. Und das Gold, das landete in Viggos Tasche.

Er flog Ohnezahn so langsam, wie er nur konnte, zurück nach Berk. Die restlichen Reiter waren ihm schon einige Flügelschläge voraus und der Abstand zwischen ihnen und Hicks weitete sich von Augenblick zu Augenblick. Denn er wollte nicht nach Hause. Er wollte nicht in die enttäuschten Augen seines Vaters blicken.
Doch nicht nur, dass er seinen Vater nach den Geschehnissen auf der Drachenauktion zum ersten Mal wiedersah, ließ ihn ein mulmiges Gefühl im Bauch verspüren, sondern auch die Tatsache, dass ein hohes Kopfgeld Viggos auf ihn angesetzt war. Wie sollte er das seinem ohnehin schon gereizten Vater erklären können?

Die Zeit verging und Hicks war längst weit hinter den anderen zurückgefallen. Beunruhigt blickte er auf die bereits sichtbare Insel Berk, der sie augenblicklich näher kamen.
"Hicks, du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen", stellte Astrid klar, die sich zu ihm hatte zurückfallen lassen. Sie hatte bemerkt, dass der Drachenreiter alles daran setzte, spätest möglich auf der Heimatinsel anzukommen. "Ich weiß", entgegnete er bedrückt, "aber mein Vater kann sehr nachtragend sein und wenn es dann auch noch um Berks gesamtes Gold geht, ist mit ihm nicht gut warme Yakmilch trinken." Astrid seufzte. Sie wusste, dass das Verhältnis der beiden Haddocks seit dem Vorfall auf der Drachenauktion etwas schwierig geworden war. In aller Stille flogen die beiden Nachzügler weiter Richtung Berk und das Unbehagen in Hicks' Magengegend ergriff seinen gesamten Körper. Er spürte die kalte Hand, die sich um sein Herz gelegt hatte und es nicht mehr losließ.
Die Drachen setzten auf dem heimatlichen Boden auf und die kalte Hand drückte sein Herz zusammen und bohrte ihre Fingernägel, wie Glassplitter, hindurch. Hicks erschauderte. Vor ihm stand sein Vater, groß und Furcht einflößend, wie eh und je. Sein strenger Blick verhieß nichts Gutes. Er fühlte sich klein vor diesem stämmigen Mann. Die blassgrünen Augen seines Gegenübers blickten wütend auf ihn herab und seine Kehle schnürte sich zu. Er wollte sich entschuldigen, doch er brachte kein Wort heraus.

Haudraufs Blick wurde weicher, als er erkannte, dass sich Hicks deutlich unwohl fühlte und obwohl er einiges mit seinem Sohn zu bereden hatte, fragte er: "Wie läuft es so auf eurer Insel, Sohn?"
Die kalte Hand ließ von Hicks' Herz ab und er atmete, sichtlich erleichtert, auf. Gerade als er antworten wollte, stürzte sich Rotzbakke von hinten auf ihn. "Ha, ist 'ne echt witzige Frage. Denn es ist tatsächlich-" Hicks hatte schnell reagiert und hielt Rotzbakke den Mund zu, bevor dieser etwas von den Kopfgeldjägern hätte ausplaudern können. "Ja, es läuft ganz toll, Vater. Wieso sollte es nicht toll laufen? Ist ja auch die tollste Insel, nicht wahr, Leute?", versuchte Hicks seinem Vater ungeschickt klar zu machen. "Ja, ja. Das Tollste vom Tollsten. Ganz klasse", probierten ihm die restlichen Drachenreiter auszuhelfen.
"Und, äh, wie läuft's hier so?", fragte Hicks verbissen, nachdem seine Freunde verstummt waren. "Es lief schon mal besser", entgegnete Haudrauf mit strengem Unterton in der Stimme und unterstrich seine Worte mit einer kaum sichtbaren Handbewegung. Er sprach von Berks Gold.
Wie aus dem nichts hatte sich die kalte Hand wieder in Hicks's Herz gekrallt. "Ja, was das angeht... Hör zu, Vater", startete Hicks den Versuch, sich zu entschuldigen. "Darüber können wir später reden", unterbrach Haudrauf seinen Sohn und zog ihn zu sich, "denn vergiss nicht: Die Bedürfnisse des Volkes wiegen schwerer als die Sorgen des Anführers. Und jetzt genieß die Zeit hier, denn eine Feier wie diese, findet nur alle 400 Jahre statt." Sobald sich sein Vater umgedreht hatte, ließ Hicks die Schultern sinken. Das mit dem Gold war vorerst geklärt, doch er würde gewiss bald wieder davon zu hören bekommen und dann würde er es nicht so unversehrt überstehen.
Plötzlich war Astrid neben ihm aufgetaucht. "Willst du ihm denn gar nicht von dem Kopfgeld erzählen?" Sie machte Anstalten, nach seiner Hand zu greifen, doch er kehrte ihr den Rücken zu. "Nein. Nein, will ich nicht. Er hat im Moment genug um die Ohren." Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg in den Wald, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie er seinem Vater erklären sollte, dass das halbe Archipel hinter ihm her war.

Neues von der Drachenbasis Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin