Langweile

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Luxe

Als ich am nächsten Tag um sieben Uhr aufstand, fühlte ich mich beschissen. Auch nach einer schnellen Dusche ging es mir nicht besser. Scheiß Montag. Erst als ich meine Haare geföhnt hatte und auf dem Weg in mein Zimmer war, ging es langsam.

Und als ich dann in eine schwarze Jeans, ein weißes Oberteil und einen dunklen Hoodie stieg, fühlte ich mich schulbereit. Langsam, schließlich hieß schulbereit nicht automatisch wach, lief ich die Treppe hinab und trottete schlaftrunken in die Küche. Dort erwartete mich überraschenderweise Rhyse.

„Morgen."

Ich antwortete mit einem leichten Brummen, nahm das Nutellabrot entgegen, welches er mir hinhielt und biss herzhaft hinein. In Windeseile hatte ich das schokoladige Etwas verputzt und schnappte mir die Brotbox, die auf dem Tisch stand und, wie Rhyse mir kurz erzählte, für mich war.

Dann spurtete ich die Treppe hoch- es war mittlerweile 7:20 Uhr- und brachte die Brotbox zu meinem dunklen Schulrucksack. Ich überprüfte kurz, ob alles da war und lief dann weiter ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Als ich weitere fünf Minuten später fertig war, machte ich mich langsam auf den Weg runter. Dort erwartete mich dann eine weitere Überraschung.

Rhyse stand im Flur und lief ungeduldig von A nach B. Dabei war er mit seinem üblichen Hemd und einer Jeans sowie Lackschuhen bekleidet und machte keinen wirklich glücklichen Eindruck. Bei meinem Anblick lächelte er kurz, eine verwundernde Tat, und nickte dann in Richtung Tür.

„Beeil dich, ich fahre dich zur Schule."

Verwirrt zog ich meine Stirn kraus. Musste er nicht zur Uni? Achselzuckend machte ich mich daran, in bequeme Turnschuhe zu steigen und sie zu zuschnüren. Dann warf ich mir meinen Rucksack über eine Schulter und beeilte mich, zu Rhyse zu kommen.

Sein Auto war ein 2er BMW in schwarz, ein schönes Modell. Lediglich die Tatsache, dass es wahrscheinlich von Lina und Tom war, vermieste mir den Anblick des wirklich tollen Wagens.

Aber ich würde Rhyse bestimmt nicht zeigen, wie cool ich sein Auto fand. Einfach schon nur aus Prinzip. So zog ich nur eine Augenbraue in die Höhe und wartete gelassen darauf, dass er aufschloss.

Zu meinem Glück, ohne Jacke war es schon recht frisch, beeilte er sich den Schlüssel aus seiner Jackentasche zu ziehen und ich konnte schnell in den Wagen schlüpfen. Sofort umfing mich eine angenehme Wärme, die mich vermuten ließ, dass Rhyse eben schon den Wagen geheizt hatte. Klug.

Rhyse glitt nun auf den Fahrersitz und startete den Wagen. Ich lehnte derweil meinen Kopf an das Fenster und starrte auf die Straße vor uns. Die ganzen Hügel, über die wir fuhren, regten mich schon bald auf.

Auch die schlechte Musik tat ihr übriges und schon bald war ich unglaublich genervt. Da war es schon beinah eine Wohltat, als Rhyse zu sprechen begann. Er hatte schon eine angenehme Stimme.

„Wie wäre es, wenn wir das Spiel von gestern weiterführen?"

Ich brummte leise ein 'Ja'. Zu mehr war ich in meinem momentanen Zustand nicht fähig. Dabei wusste ich genau, dass ich das bereuen würde.

„Okay. Hast du gestern das Gespräch zwischen meinen Eltern belauscht?"

Ich verzog meine Lippen zu einem verächtlichen Lächeln. Rhyse hatte es soeben geschafft, meine Laune noch weiter zu verschlechtern. Der Mann hatte einen echten Applaus verdient.

„Ja. Wie würdest du das Verhältnis zu deinen Eltern beschreiben?", wollte ich wissen.

Weshalb, war ich mir nicht ganz sicher. Vielleicht, weil ich einfach neugierig war. Vielleicht aber auch, weil ich den jungen Mann verstehen wollte.

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now