Hoffnung

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Luxe

Warum auch immer spürte ich ab sechs Uhr wie ich langsam nervös wurde. Ab sieben Uhr konnte ich nicht mehr still sitzen und um 19:30 Uhr stand ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Dabei war es doch nur Rhyse, mit dem ich EIN VERFLUCHTES DATE haben würde. Ein Typ.

Was sollte ich anziehen? Sollte ich spontan krank werden? Die Treppe runterfallen? Was, wenn jemand uns sehen würde? Würde ich mich total zum Affen machen? Warum hatte ich überhaupt etwas gesagt? Das ganze war eine schlechte Idee.

Verflucht Luxe, reiß dich zusammen. Du benimmst dich so, als wärst du noch nie mit jemandem auf einem Date gewesen. Jetzt atme tief durch, such dir was raus, was man als sportlichen Casual-Look beschreiben könnte, mach deine Haare und trink unter gar keinen Umständen Alkohol, schimpfte ich innerlich mit mir selbst.

Gedacht, getan. Aus meinem Schrank zog ich eine schwarze Jeans, dabei ein weißes Shirt und einen ebenfalls dunklen Pullover. Dann zog ich mich um und zog mich ins Bad zurück. Meine Haare kämmte ich kurz. Dann betrachtete ich mich im Spiegel.

Der Look ging, nur meine Haare sahen unnormal aus. Sie lagen mir nie so gerade und fast so streng am Kopf. Also wuschelte ich mir selbst hindurch, bis sie wieder in alle Richtungen abstanden. Perfekt.

Als nächstes atmete ich tief durch und lief zurück in mein Zimmer. Dort machte ich Musik an, die mich wirklich aufheiterte. Nillili Mambo von Block B. Ein verrückter Song, der half, meine Gedanken etwas weniger negativ zu machen. Dann checkte ich meine Nachrichten.

Ein paar Spinner debattierten im Stufenchat über Germany's Next Topmodel, meiner Meinung nach sollte es eher Germany's next Flopmodel heißen, und Lea hatte mir geschrieben. Seufzend öffnete ich den Chat.

Lea: Hast du heute Abend Zeit? Ben und ich wollten feiern, da morgen frei ist.

Ich schmunzelte kurz über ihre Nachricht. Die Lea, die ich am Anfang kennengelernt hatte, veränderte sich langsam. Und sie hatte etwas mit Ben ausgemacht. Da wäre ich eh nur, selbst wenn ich nicht mit Rhyse auf ein Date gegangen wäre, das dritte Rad am Wagen gewesen.

Ich: Nope, hab selbst noch etwas vor. Aber viel Spaß mit Ben

Keine halbe Minute später trudelte eine Nachricht meiner besten Freundin ein.

Lea: Uh, was machst du?

Ich zögerte kurz. Lüge oder Halbwahrheit?

Ich: Ich gehe auf ein Date. Muss jetzt auch los, Bye

Dann stellte ich mein WLAN aus. Lea musste ja nicht wissen, dass es mir unangenehm war zu schreiben. Aber ich musste jetzt so oder so runter gehen, da ich noch Schuhe anziehen musste.

Also erhob ich mich langsam und schob mein Handy in meine Hosentasche. Dann blickte ich nochmal nervös in den Spiegel an meinem Schrank und schob mich schlussendlich aus meinem Zimmer. Langsam suchte ich mir einen Weg die Treppe hinunter und achtete dabei darauf, nicht vor Nervosität die Treppe kopfüber hinunter zu kugeln.

Unten angekommen schlüpfte ich in dunkle Sneaker, meine Seite tat immer noch weh, was den Vorgang nicht gerade beschleunigte, und richtete mich dann auf. Genau in dem Moment, in dem ich mich unsicher fragte, was ich als nächstes tun sollte, trat Rhyse aus dem Wohnzimmer.

Noch unsicherer schob ich meine Hände in meine Hosentaschen und musterte den anderen kurz. Rhyse tat dasselbe, wirkte aber um einiges entspannter. Und er sah besser aus. Mit dem dunkelroten Hemd, der schwarzen Jeans und dem lockeren auftreten strahlte er so ein Selbstbewusstsein aus, dass man ihn nur anstarren konnte.

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now