Genervt

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Luxe

„Monsieur Warner, conaissez-vous l'histoire de la France?" (Kennen Sie die Geschichte Frankreichs?)

Seit einer halben Stunde bombardierte meine Französischlehrerin den Kurs schon mit irgendwelchen Fragen. Warum hatte ich nicht einen anderen Kurs gewählt? Genau, weil ich in den Naturwissenschaften noch schlechter war als in Französisch.

Wie jeder halbwegs gute Schüler hatte ich dieses eine Fach, das mir nicht lag, welches ich aber dennoch belegte. Französisch. Und, je nach Thema, auch Deutsch. Aber dies eher, da ich besonders Gedichtsanalysen verabscheute.

„Je ne sais pas beaucoup, Madame", brachte ich schließlich heraus. (Ich weiß nicht viel)

Mit der Antwort halbwegs zufrieden wandte Frau Wendle, eine kleine untersetzte Frau, sich endlich von mir ab, um den nächsten Schüler zu pisaken. Erleichtert sackte ich in mich zusammen und versuchte mich wieder auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Ein Text über die politische Lage Frankreichs vom Deutschen ins Französische Übersetzen. Frau Wendles Lieblingsaufgabe.

Ich hasste Texte aller Arten wie die Pest und tat mich dementsprechend schwer. Ben eine Reihe vor mir wirkte auch nicht wirklich motiviert, er schrieb lieber Zettelchen mit Lea, die noch eine Reihe weiter vorne saß.

Lea, der ich in der letzten Pause aus dem Weg gegangen war. Ich hatte nämlich nicht vor, ausversehen etwas wegen Rhyse' und meinem Date auszuplappern. Dazu war ich noch nicht bereit.

„In fünf Minuten solltet ihr fertig sein, dann losen wir aus wer liest."

Verdammt. Ich hatte noch nicht mal mehr die Hälfte übersetzt. Und bei meinem Glück würde ich ausgelost werden. Verzweifelt schloss ich die Augen, dann kam mir eine halbwegs annehmbare Lösung.

Ich würde es einfach ganz grob zusammenfassen und hoffen, dass das zählte. Nach fünf Minuten hatte ich es dann schließlich geschafft, im selben Moment wie Frau Wendle die erste Person zog.

„Ben, vous nous lisez votre texte?" (Lesen Sie uns ihren Text vor?)

Ben erstarrte in seiner Bewegung, dann warf er unserer Lehrerin einen verzweifelten Blick zu.

„Äh, Madame..."

"Ich weiß, du hattest zu viel mit Zettel schreiben zu tun. Das wird Konsequenzen haben. Du schreibst mir bitte bis zur nächsten Stunde einen Aufsatz über die französische Geschichte", unterbrach unsere Lehrerin uns.

Die Frau war wirklich von den Thema Französische Geschichte fasziniert. Ben wurde an den Ohrenspitzen rot, sagte aber nichts.

„Geschieht dem Freak ganz recht. Ich meine, wer sich mit einer Pippi Langstrumpf und ihrem schwulen besten Freund abgibt hat auch nichts besseres verdient", murmelte Luke mehr oder eher weniger leise zu seinem Sitznachbarn, der zustimmend nickte.

Ich schnaubte bloß. Luke hatte Glück, dass ich nicht wirklich von der Schule fliegen wollte, sonst würde er die nächste Pause nicht heil überstehen. Tat er zwar jetzt auch nicht, wie ich zufrieden feststellte, aber dennoch.

Der Rest der viel zu langen Stunde verging wie im Flug, glücklicherweise, und weder Lea noch ich wurden genötigt zu lesen. Dafür aber Luke, der nicht unbedingt Lob für seinen Text bekam.

Am Ende der Stunde stürmten dann die meisten aus der Klasse raus, nur Lea, Ben und ich packten bedeutend langsamer zusammen. Dabei glitt Leas Blick immer wieder zu mir, fast so als wolle sie sich versichern, dass ich nicht weglief.

Als ich dann mit wegpacken fertig war zog Lea gerade den Reißverschluss ihrer Tasche zu und erhob sich auch. Ben lehnte neben ihr an dem Tisch und lächelte mir mehr oder weniger beruhigend zu. Ich ließ bloß meine Schultern kreisen.

„Jetzt entkommst du mir nicht", murmelte meine beste Freundin als ich an ihr vorbeikam und hakte sich bei mir unter.

Ich verzog bloß kurz mein Gesicht, ließ mich aber widerstandslos durch die schon leeren Flure auf den Schulhof ziehen. Dort setzten wir uns an unseren Stammplatz unter den Baum, Lea und Ben mir gegenüber.

In aller Ruhe packte ich unter Leas strengem Blick mein Essen aus, das nebenbei von Rhyse zubereitet worden war, und biss in das Käse-Salami Brot. Dann erwiderte ich Leas bohrenden Blick.

„Was?"

„Was? Fragst du das ernsthaft?"

Genervt nickte ich. Ich würde bestimmt nicht von mir aus alles erzählen, schließlich wollte Lea Informationen die sie nichts angingen, nicht ich.

„Wie war das Date? Kenne ich sie? Ist sie hübsch? Habt ihr euch schon geküsst? Wo..."

Weiter kam Lea nicht, da ich sie unterbrach.

„Stell eine Frage nach der anderen und warte die Antwort ab."

„Okay. Erste Frage: Kenne ich sie und wenn ja, ist sie hübsch? Du musst mir auch noch keinen Namen verraten."

„Du kennst die Person, ja. Und hübsch... Ich würde eher gutaussehend sagen, dass beschreibt die Sache besser."

„Wie und wo war euer erstes Date?"

„Wir waren in einem Restaurant und dann noch in Garten der McLaneys. Und es war wirklich schön", erklärte ich nachdenklich.

Denn das war es wirklich. Vielleicht nicht unbedingt das originellste, aber entspannt und ruhig.

„Und habt ihr euch auch schon geküsst?", fragte Lea weiter.

Dieses Mal nickte ich bloß, konnte aber das kleine Grinsen in meinem Gesicht nicht verbergen. Lea starrte mich kurz mich großen Augen an, dann begann sie über das ganze Gesicht zu strahlen.

"Oh mein Gott, wie süß. Du musst unbedingt bald sagen, wer die Glückliche ist."

Ich zwang mich dazu, mein Lächeln aufrecht zu halten.

„Wenn ich weiß woran ich bin und ob wir beide ähnlich fühlen, dann bestimmt."

Lea riss die Augen, wenn das überhaupt ging, noch weiter auf.

„Wie meinst du das? Wenn du weißt woran du bist? Habt ihr da noch nicht drüber geredet?"

Ich schüttete einfach den Kopf.

„Nein, haben wir noch nicht. Und es ist eher ein Experiment. Ich weiß nicht, ob das mit uns beiden so eine gute Idee ist. Es spricht recht viel dagegen."

Lea schüttelte enttäuscht den Kopf. Dann veränderte sich ihr gesamter Gesichtsausdruck und sie grinste von Ben zu mir. Der typische Themenwechsel.

„Wie wäre es, wenn wir heute nach der Schule zu mir gehen? Meine Großeltern sind nicht da, also könnten wir machen was wir wollen."

„Geht nicht. Ich muss wegen der Sache mit Luke den Rest der Woche Nachsitzen. Vielleicht nächste Woche", antwortete ich Lea und verzog hoffentlich enttäuscht mein Gesicht.

Ben dagegen antwortete gar nicht, er blickte mich bloß mit einem nachdenklichen, schon beinahe misstrauischen Blick an. Auch als Lea ihn anstupste reagierte er nicht. Gerade wollte sie aufhören, da öffnete er seinen Mund und stellte eine Frage, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte.

„Du hast eben nur von einer Person geredet. Sag mir also, ist es ein Mädchen wie Lea denkt, oder nicht?"

999999999

So, ein neues Kapitel. Ist jetzt nicht unbedingt spannender, aber naja. Und es kommt pünktlich.

Frage des Tages: Das Buch hat ja mittlerweile 5K (fast 6K) Reads💕 und über 600 Votes erreicht, und da wollte ich wissen was ihr von einer Lesenacht haltet. Die Kapitel wären zwar etwas kürzer, aber dennoch. Was würdet ihr davon halten?

Over and Out, _Amnesia_Malum_

PS: Ihr müsst mal auf den Tanz bei dem Song oben achten. Ist der nicht cool?

PPS: Wusstet ihr, dass das jetzt schon das 20.Kapitel (inklusive Prolog) ist?

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt