Kapitel 2

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„Jetzt hör auf dich zu wehren. Wir halten dich nicht für immer hier fest. Du musst uns nur beweisen, dass du die Klappe hältst", knurrte er und schubste mich einen langen Gang entlang. Vor einer Tür blieb er stehen und machte sie auf. „Hier wirst du für eine Weile wohnen. Weglaufen ist zwecklos, wir würden dich sofort wiederfinden und du wirst bewacht."

Ich schluckte laut. Jetzt war ich ganz tief in der Scheiße und kam erst mal nicht mehr aus ihr raus.

„Das Bad ist direkt gegenüber." Er zeigte in die besagte Richtung und wollte schon wieder gehen. „Jetzt warte mal. Wer bist du überhaupt", fragte ich schnell und sah ihn wütend an. „Ich bin Aiden, mehr musst du auch nicht wissen. Wenn du was brauchst suchst du einfach die Küche. Da wird jemand sein, der dir helfen kann." Mit dieser Antwort drehte er sich um und hastete den Flur entlang.

Als ich ihn nicht mehr sah, flüchtete ich in das Zimmer und sperrte es hinter mir ab. Panisch kramte ich mein Handy aus meiner Pullover Tasche und wollte es gerade an machen. Es funktionierte nicht. „Das kann jetzt nicht wahr sein", wisperte ich.

Dadurch, dass der Mann mein Handy so achtlos wieder auf den Boden geschmissen hatte, musste es nun völlig kaputt sein. „Verdammt", stöhnte ich und sah mich im Raum um.

Er war nicht gerade groß, hatte genug Platz für ein großes Bett, einen Schrank und einem Fernseher. Viel Möbel waren es ja nicht. Aber das war mir egal. Ich wollte hier raus.

Doch Aiden hat mir deutlich klar gemacht, dass entkommen keine Option war. Als ich von der Tür wegtrat, fiel mir erst jetzt auf, dass ein Spiegel daran befestigt war. Erschrocken griff ich mir in die Haare. Sie standen wirr in alle Richtungen und ein paar Blätter hatten sich in ihnen verfangen. Schnell zupfte ich sie mir raus und fühlte mich sichtlich unwohl in meiner Haut.

Mein Pullover und meine Jogginghose waren dreckig und ich roch nach Schweiß. Eine Dusche wäre jetzt nicht verkehrt.

Vorsichtig schloss ich die Türe wieder auf und sah in den Flur hinaus. Keiner zu sehen. Also tapste ich hastig zur Tür gegenüber und schlüpfte ins Bad. Mein Körper sehnte sich richtig nach einer heißen Dusche. Ich fühlte mich unnormal schlapp und verloren. Und egal wie oft ich darüber nachdachte wie ich wieder nach Hause kam, ich fand keine Lösung. Also gab ich es auf und entledigte mich meiner Kleidung.

Als ich das Wasser aufdrehte und es über meinen Körper laufen ließ, brach ich in Tränen aus. Wie konnte das bloß passieren? Ich war eine Idiotin. Natürlich musste ich mal wieder alles falsch machen.

Eine Weile stand ich heulend unter der Dusche. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis ich anfing, mich einzuseifen. Als das Bad anfing zu duften, fühlte ich mich um einiges Wohler. Wem auch immer das Duschgel und das Shampoo gehörten, der hatte eine gute Wahl getroffen.

Nachdem ich fertig war und mich abtrocknete, versuchte ich mir mit einem Waschlappen die verschmierte Schminke weg zu machen. Und erst, als ich mich umziehen wollte, ergriff mich die kalte Panik.

Ich hatte gar keine Wechselklamotten! Hastig sah ich mich im Bad um, öffnete jede Schranktür nur um fest zu stellen, dass ich ohne nachzudenken Duschen gegangen bin. Meine Alten Klamotten werde ich mir sicher nicht mehr anziehen.

Plötzlich klopfte es und ich zuckte zusammen. „Entschuldigung, aber ich habe hier frische Kleidung für Sie. Aiden schickt mich", drang eine hohe Stimme von außen herein.

Schnell öffnete ich die Türe und vor mir stand eine etwas ältere Dame. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich und hatte ein freundliches Grinsen auf ihren schmalen Lippen. Sogleich drückte sie mir den kleinen Berg Klamotten in die Hand.

„Falls Sie noch etwas brauchen, müssen Sie nur in die Küche kommen. Diese ist gleich die Treppe unten links", verkündete sie mir und wollte schon gehen, als ich sie aufhielt.

„Bitte sagen Sie Lesly zu mir", lächelte ich schwach. „Vielen Dank, dass Sie mir die Kleidung gebracht haben. Darf ich wissen wie Sie heißen?", fragte ich und sah wieder den Gang entlang, da ich nicht wollte, dass Aiden oder irgendjemand sonst mich so sah. Kichernd strich sich die Frau eine kurze braune Strähne hinters Ohr. „Ich bin Maria. Schön, dass Aiden jemanden gefunden hat. Sandy hat ihm unglücklicherweise das-„ Sie wurde unterbrochen, als Aiden wütend den Gang heraufkam.

Ihr schönes Lächeln verschwand und sie knetete nervös ihre dünnen Hände. „Entschuldigung, ich habe noch zu tun", murmelte sie dann bloß und hastete an ihm vorbei.

Etwas perplex stand ich im Türrahmen. Immer noch nur in einem Handtuch eingewickelt und die frischen Klamotten gegen meine Brust gedrückt. Als Aiden vor mir stand, trat ich panisch ein paar Schritte zurück und machte die Türe zu. Doch er hielt sie noch einen kleinen Spalt breit offen.

„Mein Dad ist für eine Weile nicht im Lande, so lange musst du hierbleiben. Ich werde Acht auf dich geben müssen. Also sei mir kein Dorn im Auge", grummelte er und verschwand so schnell wieder, wie er gekommen war.

 Also sei mir kein Dorn im Auge", grummelte er und verschwand so schnell wieder, wie er gekommen war

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Dangerous Love - Ein gefährliches Spiel zwischen Macht und LiebeWhere stories live. Discover now