Kapitel 8

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„Habt ihr hier auch Schminkzeug?", fragte ich Maria, während ich mich in das enge rote Kleid mit den dünnen Trägern zwang. Woher hatte sie das bloß? War es von diesem Mädchen, das Maria mal erwähnte als wir uns das erste Mal unterhielten? Ob Aiden eine richtige Beziehung mit ihr hatte?

Schnell schüttelte ich diese Gedanken ab und nahm von Maria lächelnd ein kleines Täschchen entgegen. „Das ist alles, was ich hier habe", teilte sie mir mit und setzte sich auf das Bett. „Das Kleid steht dir hervorragend!", schwärmte sie. „Ziemlich gewöhnungsbedürftig", grinste ich schief und machte mich daran meine Wimpern zu tuschen.

Als ich damit fertig war, suchte ich mir einen Dunkelroten Lippenstift heraus und trug ihn auf meine fülligen Lippen auf. Mehr musste ich nicht tun. Meine Haut war glücklicherweise rein. Ich hatte die schlimmste Zeit der Pubertät überstanden und die Pickelplage besiegt.

Meine Wangen waren von Geburt an leicht rosig, also musste ich dort nichts mehr tun. Kurz puderte ich mir noch die Nase und die Stirn, damit sie nicht so glänzten. Zufrieden drehte ich mich zu Maria um, die glücklich in die Hände klatschte. „Lesly! Du siehst so hübsch aus, ich weiß gar nicht was ich sagen soll" lachte sie und drückte mich kurz.

„Danke Maria. Falls ich nicht mehr wiederkomme, machst du Aiden zur Schnecke!", mahnte ich sie und zwinkerte ihr zu. Kichernd nickte sie und öffnete die Tür. Mit den schwarzen High Heels in der Hand ging ich die Treppen nach unten, wo Aiden immer noch auf derselben Stelle saß.

„Wir können", teilte ich ihm mit, während ich mir diese Hacken anzog. Als Aiden endlich den Kopf hob und jeden Zentimeter meines Körpers mit seinen Smaragdgrünen Augen musterte, wurde mir ganz heiß und meine Nackenhaare stellten sich auf. Manchmal war es wirklich schwer eine Frau zu sein. Die Hormone spielten sofort verrückt, sobald man von einem Mann in den Bann gezogen wird. Schnell räusperte ich mich und sah zur Seite.

Aiden hatte meine Reaktion natürlich bemerkt und grinste wissend, weshalb sich zwei Grübchen jeweils auf einer Wange bildeten.

„Ich werde dir auf der Fahrt erklären, wie du dich zu verhalten hast. Die Leute dort sind nicht einfach Freunde. Sie sind die Kinder von hochrangigen Menschen mit denen man es sich nicht verscherzen sollte. Den Dresscode hast du fürs erste schon mal eingehalten", verkündete er mir und hielt mir die Haustüre auf.

Nickend ging ich vor und atmete gierig die frische Nachtluft ein. „Das erste Mal nach einer Woche wieder draußen", lachte ich und spielte mich mit meiner Perlenkette, die ich am Hals trug.

Mein Blick schweifte über den großen Innenhof mit den vielen Blumen und dem frisch gemähten Gras. Auf der rechten Seite war ein kleiner Springbrunnen, der von kleinen Lichtern erleuchtet wurde. Auf der linken Seite stand ein großer Tisch mit zwei Bänken & zwei Stühlen. Die braune Farbe war bereits am Abblättern. Nicht zu vergessen stand am Tor auf jeder Seite ein muskulöser Mann mit einer großen Waffe in der Hand.

Aiden holte aus seiner Anzughose einen Auto Schlüssel. Wir gingen auf eine große Garage direkt neben dem Haus zu. Ob man dieses Anwesen als Haus bezeichnen konnte war wohl untertrieben. Es war eine Riesen Villa und wirkte von außen auf mich wie eine Festung. Ich hatte die Hälfte der Villa noch nicht einmal erkundet, weil ich wusste, dass ich das nicht durfte. Schließlich wollte ich in keine Schwierigkeiten geraten. Ich fühlte mich mit einem Mal wie Peach aus Super Mario Bros. Und Aiden war der böse Bowser der alle einschüchterte. Der Mario fehlte in dieser Geschichte wohl.

Mit einem leisen krachen setzte sich das graue Garagentor in Bewegung. Drei Prunkvolle Autos fielen in mein Blickfeld. Erstaunt klappte mein Mund leicht auf.

„Drei Autos? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?", fragte ich ironisch lachend und stemmte die Hände in meine Hüfte. Aiden ging auf das schwarze zu und sperrte es auf. „Nein, ist es nicht", meinte Aiden bloß und stieg ein. Schnell tat ich es ihm nach.

„Das hier ist mein Auto. Ein ganz normaler Mercedes. Das daneben gehört meinem Vater. Das dritte ist für die Rennen", erzählte er mir gelassen und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Für die Rennen wiederholte ich in meinem Kopf. Machte er bei illegalen Straßenrennen mit? Das würde ich ihm sogar zu trauen. Vielleicht hatte er dort diese schlimme Schlägerei, wo er sich die vielen Verletzungen zu zog. Über seiner Augenbraue hatte sich mittlerweile eine Narbe gebildet.

„Wieso ist das Auto deines Vaters hier, wenn er doch unterwegs ist?", fragte ich verwirrt und schnallte mich an. „Er wurde in dem schwarzen Range Rover zum Flughafen gefahren und ist dort mit einem Privatjet weitergeflogen. Er fährt selten mit seinem Auto", erklärte er und umgriff das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel ganz weiß wurden.

„Der Range Rover hat doch hier gar keinen Platz mehr", stellte ich verwundert fest. Aiden drückte mittlerweile leicht aufs Gas und rollte langsam aus der Garage. „Hinter unserem Anwesen ist nochmal ein Haus mit einer Garage. Dort wohnen seine Anhänger und alles, was ein Mann wie er braucht."

Jetzt ergab das alles schon etwas mehr Sinn. „Gut, dann wäre das geklärt. Wie habe ich mich jetzt zu verhalten?", fragte ich und knetete nervös meine Hände. Aiden ließ etwas auf seine Antwort warten. Erst als wir das Anwesen ein gutes Stück hinter uns hatten, redete er. „Du wirst nur sprechen, wenn ich dich dazu auffordere. Du gehst auf keine Geschäfte oder sonstiges ein. Ich verlange von dir, dass du die Blicke der anderen Jungs ignorierst. Dort gibt es genug Frauen, die sie auch anschmachten können. Du bist dort meine Begleitung, Lesly", machte er mir klar und warf mir einen eindringlichen Blick zu. Stumm nickte ich. Diese Anweisungen waren mehr als deutlich.

„Wie alt bist du, Aiden?" Ich drehte mich etwas in seine Richtung und beobachtete ihn. Seine Mundwinkel zuckten als er sagte: „Neunzehn." Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Man darf doch erst ab einundzwanzig spielen", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, weshalb Aidens Blick kurz über mein Dekolleté schweifte.

„Ich weiß. Aber das spielt dort keine Rolle. Die jüngsten sind siebzehn." Überrascht riss ich meine Augen auf. „Aha. Und das nur, weil ihr reiche Eltern habt", rümpfte ich die Nase. „Bei mir fehlen nur noch zwei Jahre", grinste er bloß und fuhr sich mit seiner großen Hand durch die gemachten Haare. Ja und bei mir drei. Was mich kein bisschen beruhigte.

„Keine Sorge Lesly, niemand würde uns dort rauswerfen", versicherte er mir und legte unvorbereitet seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel.

„Keine Sorge Lesly, niemand würde uns dort rauswerfen", versicherte er mir und legte unvorbereitet seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel

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Dangerous Love - Ein gefährliches Spiel zwischen Macht und LiebeWhere stories live. Discover now