Kapitel 15

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Es ist mitten in der Nacht, als ich nach unten in die Küche ging. An Schlaf war nicht zu denken. Immerzu ging ich das Gespräch mit meinen leiblichen Eltern durch. Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich ihnen begegnet war. Mittlerweile waren drei Tage seitdem vergangen und Aiden schien zu bemerken, dass irgendwas passiert war.

Darauf konzentriert mir ein Glas Wasser ein zu lassen, bekam ich erst nicht mit, dass Musik gespielt wurde. Als jedoch der laute Bass leicht die Gläser in den Schränken zum Zittern brachte, sah ich auf.

Neugierig folgte ich der Musik und wagte es immer weiter in die große Villa hinein. Ich passierte mehrere Räume und kam vor riesigen Fenstern zum Stehen. Vor mir erstreckte sich ein großer Trainingsraum mit hell braunen Matten auf dem Boden. An den Wänden waren mehrere Sprossen angebracht und ich konnte noch einige Trainingsgeräte ausmachen.

„Sogar ihr eigenes Gym haben die", murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Neugierig ging ich zur Tür und drückte sie auf. Sogleich drangen mir die laute Musik und der Bass ins Ohr, sodass ich mich erst mal daran gewöhnen musste. Es war irgendein Remix, den ich mit Sicherheit schon mal gehört hatte. Suchend blickte ich mich in dieser großen Halle um und versuchte den Ursprung der Musik auszumachen.

Als ich die Anlage fand, wurde ich wenige Sekunden später Zeuge von Aiden, der Oberkörperfrei mit Boxhandschuhen auf einen Boxsack einschlug. Und das ziemlich aggressiv. Auf seinen trainierten Armen konnte ich deutliche Adern erkennen, die durch die Anspannung hervortraten und sein Sixpack kam durch den leichten Schweißfilm noch besser zur Geltung. Aidens schwarze Haare waren verstrubbelt und fielen ihm in einzelnen Strähnen in die Stirn. Immer wieder pustete er sie konzentriert weg und spannte sogleich wieder seine Kiefermuskeln an.

Stumm lief ich an ihm vorbei und konnte im Augenwinkel sehen, wie er mir einen kurzen Blick zu warf und unbeirrt weiter machte. Ein paar Meter vor ihm stand eine Bank und ich ließ mich seufzend darauf plumpsen. Ich stützte müde meinen Kopf auf meinen Händen ab und musterte weiter Aidens Körper. Ziemlich gestört, wenn man seinen eigenen Entführer heiß findet.

Ich musste ihn wohl aus der Fassung gebracht haben, denn ich konnte sehen, wie sein Blick immer wieder zu mir wanderte und seine Schläge nicht mehr im Takt der Musik waren. Er war auch nicht mehr so aggressiv wie zuvor und so langsam schien ihm die Puste auszugehen. Also hörte er auf und ging auf die Anlage zu, um die Musik ab zu schalten.

Aufmerksam verfolgte ich jeden seiner Bewegungen und nahm meinen Blick immer noch nicht von ihm, als er direkt auf mich zu kam. Direkt vor mir blieb er stehen und hob eine Augenbraue. Ich legte langsam meinen Kopf in den Nacken und blieb stumm.

„Ist was?", fragte er und seine Stimme war so tief und rau, dass mein Herz einen Salto machte. Dummes Herz, dachte ich mir. Ich traute mich nichts zu sagen, da meine Stimme mit Sicherheit nur ein leises Piepsen gewesen wäre. Also nickte ich stumm.

Seine Mundwinkel zupften und er hob seinen Arm, um sich einmal durch die Haare wuscheln zu können. Dabei rutschte mein Blick automatisch zu seinen Bauchmuskeln, was ihm ein genugtuendes Brummen entlockte. Ich schluckte. Schnell stand ich auf. Vielleicht etwas zu schnell, denn ich kam ins Straucheln und hielt mich automatisch an ihm fest.

Spöttisch lächelnd legte er eine Hand an meine Hüfte und drückte kräftig zu. Verdammt. Mein Herz schien mir fast aus der Brust zu purzeln und seine Berührung schoss tausend Stromstöße durch meinen Körper. Mir war warm und ich fing schneller an zu atmen. Aiden hatte mit einem Mal so eine starke Wirkung auf mich und das verwirrte mich.

„Wieso bist du hier", wollte er dann wissen und brachte Abstand zwischen uns, was mich erleichtert aufatmen ließ. „Ich konnte nicht schlafen", antwortete ich wahrheitsgemäß und knetete meine Finger. Aiden ging wieder zurück zur Anlage und hob dort sein Handtuch vom Boden auf, um sich den Schweiß vom Körper zu tupfen.

„Eigentlich möchte ich dich schon seit längerem etwas fragen. Und ich akzeptiere nur ehrliche Antworten", schob ich noch schnell nach und warf ihm einen strengen Blick zu. Schmunzelnd verschränkte er die Arme vor seiner Brust und forderte mich auf, weiter zu sprechen.

„Ich möchte wissen wer du bist. Wer deine Familie ist und in welche illegalen Dinge ihr verwickelt seid. Du bist mir eine Erklärung schuldig und so schnell wolltest du mich ja nicht los werden, nicht wahr?"

Sofort verfinsterte sich sein Blick, was ich bereits erwartet hatte. Kurz war es still. „Ich werde jetzt duschen gehen. Warte draußen im Garten bei der kleinen Essgarnitur auf mich. Du bekommst deine Antworten."

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Dangerous Love - Ein gefährliches Spiel zwischen Macht und LiebeWhere stories live. Discover now