Kapitel 6

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Ein Husten ließ mich hochfahren. Mein Blick richtete sich sofort auf Aiden, der gekrümmt auf der Couch lag. Schneller als gewollt war ich auf den Beinen und musste mich kurz sammeln, da mir mit einem Mal schwindelig war.

Aiden versuchte sich aufzusetzen, doch die Schmerzen waren zu stark. Unsicher packte ich ihn an seinem linken Arm und drückte ihn nach oben. Zischend legte er den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen.

„Brauchst du etwas?", fragte ich und verfolgte jede seiner Bewegungen. „Wasser", flüsterte er. Nickend ging ich in die Küche und erhaschte einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war sieben Uhr morgens. Maria würde in einer Stunde ungefähr hier sein. Was sie wohl zu Aidens Zustand sagen wird?

Stumm füllte ich ein Glas mit Wasser und half Aiden dabei daraus zu trinken. Er nahm einen zu großen Schluck und musste Husten. Dabei stieß er immer wieder schmerzende Geräusche aus, was mir eine Gänsehaut bereitete.

„Ich bringe dir noch eine Schmerztablette", stellte ich fest und machte mich daran im Verbandskasten danach zu suchen. „Ich brauche keine", versuchte er mir mit kratziger Stimme zu verstehen zu geben. „Lüg mich nicht an und hör auf den Harten zu spielen", blaffte ich ihn an und warf ihm einen bösen Blick zu. Auf meinen Tonfall zog er eine Augenbraue nach oben und lehnte sich auf der Couch zurück.

Nachdem ich die Tablette fand, drückte ich sie ihm samt dem halbvollen Glas Wasser in die Hand und sah ihm dabei zu, wie er sie widerwillig hinunter schluckte.

„Wie geht's dir sonst? Wo tut es dir am meisten weh?", fragte ich und musterte ihn von oben bis unten. Sein Kinn war glücklicherweise nicht weiter angeschwollen und sonst musste man nur die Pflaster wechseln. „Meine Rippen machen es mir schwer." Er versuchte es mit einem Lachen herab zu spielen, zischte jedoch sofort auf.

„Was ist gestern Nacht passiert, dass du so zugerichtet wurdest?", hackte ich nach und machte mich daran seine Pflaster zu wechseln. Dabei beobachtete er jede meiner Handbewegungen ganz genau. „Das ist unwichtig", meinte er. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Dann sag mir wenigstens, wann ich hier wieder raus komme", seufzte ich und machte die Wunde über seiner Augenbraue erneut sauber, da sie die Nacht über stark geblutet hatte. 

Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Vielleicht lass ich dich gar nicht mehr gehen, wenn du dich immer so um mich kümmerst", überlegte er laut. Abrupt ließ ich von ihm ab und taumelte ein paar Schritte zurück. „Du hast nicht mal einen Grund mich hier fest zu halten!", schrie ich ihn an. „So ganz stimmt das jetzt nicht", murmelte er. Ungläubig fuhr ich mir durch meine blonden Haare.

„Ich hätte dich gestern Nacht einfach im Flur liegen lassen sollen", zischte ich. „Ich sage sowas eigentlich nie", fing er an und starrte auf seine Hände. „Aber Danke, dass du mich nicht liegen gelassen hast", sagte er dann und sah mir direkt in die Augen. Ich suchte nach dem üblichen arroganten Ausdruck oder einem Funken von Spott in dem strahlenden Grün. Aber nichts. Seine grünen Augen bohrten sich in meine und er schien es wirklich ernst zu meinen.

„Ich habe dich überprüft", fuhr er plötzlich fort. „Wie meinst du das?", fragte ich nach und schälte das Pflaster aus seiner Verpackung. „Ich habe mir deinen Lebenslauf angeschaut. Und deine Familie unter die Lupe genommen. Die Schule in der du warst, deine engsten Freunde. Ich habe alles untersucht um zu wissen, wer du bist. Und du scheinst eine sehr interessante Frau zu sein Lesly."

Tief atmete ich aus und ein. Dabei drückte ich etwas zu fest auf seine Wunde, weshalb er schmerzhaft das Gesicht verzog. „Mag sein, dass du jetzt alles weißt. Aber du hast keine Ahnung wie schwer es war und wie viel ich leiden musste", sagte ich mit ruhiger Stimme und sah ihm dabei tief in die Augen. „Dabei ist mir aufgefallen, dass es einige Lücken in deinem Leben gibt", fuhr er unbeirrt fort. 

„Ist das Grund genug mich fest zu halten?", lachte ich humorlos auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht. Ich werde dich so schnell nicht gehen lassen. Du könntest uns von Nutzen sein und außerdem möchte ich mehr über dich erfahren. Du scheinst lange genug das brave Mädchen gespielt zu haben, aber es gibt einen Fehler in deinem System und ich werde noch früh genug dahinter kommen."

Verwirrt und gleichzeitig verärgert machte ich mich also wieder daran ihn zu verarzten, als die Haustüre aufgeschlossen wurde. Summend kam Maria in die Küche und stellte ihre rote Tasche auf den Stuhl. Stirnrunzelnd nahm sie die Verpackung von den Schmerztabletten in die Hand. 

Als sie uns dann erblickte, riss sie die Augen auf. „Oh mein Gott Aiden! Was ist passiert?", fragte sie aufgebracht und kam auf uns zu. „Ich bin in guten Händen Maria, mach dir keine Sorgen", spielte er alles ab und sein Blick huschte kurz über mein Gesicht.

Als ich fertig war räumte ich alle Sachen wieder zurück in den Verbandskasten und lächelte Maria zu. „Er wird wieder. Aber vielleicht möchte er dir ja sagen, was er gestern Nacht angestellt hat", zuckte ich mit den Schultern und ging in die Küche.

Lesly scheint wohl einige Geheimnisse zu haben, was man ihr gar nicht zutrauen würde, oder? Mal sehen, was Aiden alles so aufdecken wird 😉 Der Spruch oben verrät zwar nicht viel, trifft aber genau auf Lesly zu🤔🕵🏼‍♀️

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Lesly scheint wohl einige Geheimnisse zu haben, was man ihr gar nicht zutrauen würde, oder? Mal sehen, was Aiden alles so aufdecken wird 😉 Der Spruch oben verrät zwar nicht viel, trifft aber genau auf Lesly zu🤔🕵🏼‍♀️

Dangerous Love - Ein gefährliches Spiel zwischen Macht und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt