Kapitel 24

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"Ist das Kleid nicht etwas übertrieben?", fragte ich Aiden unsicher und fuhr über den weißen, seidenen Stoff. Kritisch beäugte ich mich in dem großen Ankleidezimmer, in dem mich eine Stylistin vor wenigen Minuten fertig für den Besuch gemacht hatte.

"Nein. Es sieht wundervoll an dir aus", grinste Aiden, drückte mir beiläufig einen Kuss auf die Stirn und tippte etwas auf seinem Handy. Er trug einen schwarzen Anzug mit Schleife, was wirklich verdammt gut aussah. Er war ein echter Hingucker.

"Ich will ihn nicht kennen lernen", sagte ich nun etwas leiser und erschrack umso mehr, als Aiden plötzlich anfing zu lachen.

"Nicht mal bei der Entführung hattest du solche Angst", machte er sich über mich lustig, woraufhin er einen Schlag gegen seine Schulter kassierte. Das Lachen verging ihm dabei aber nicht.

"Ich glaube nicht, dass du in der Position bist um Witze darüber zu machen", zischte ich genervt, doch meine Mundwinkel zuckten verdächtig.

Sofort versteifte sich mein Körper, als Aidens Vater hinter ihm hervor trat. Schnell hob ich mein Kinn und streckte meinen Rücken durch. Mein Mund verzog sich zu einem geraden Strich und ich schluckte schwer. Sein Vater hatte so eine gefährliche Ausstrahlung. Wie war bloß Aidens Großvater dann?

"Ihr amüsiert euch also prächtig, anstatt in der Halle anwesend zu sein", stellte er monoton fest und sah zwischen Aiden und mir hin und her. Seine Augen waren so dunkel, fast schon schwarz und jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken.

"Lesly wurde gerade erst fertig eingekleidet", erklärte sein Sohn schnell und erntete bloß einen finsteren Blick, was er gekonnt ignorierte. Statt seinem Vater weitere aufmerskamkeit zu schenken, deutete er mir an sich bei ihm unterzuhaken und führte mich stolz an ihm vorbei.

Etwas steif ließ ich mich mit schleppen. Als wir an seinem Vater vorbei gingen dachte ich ein leises knurren gehört zu haben. Mit großen Augen sah ich ihn an. Er überragte mich fast um zwei Köpfe, sogar Aiden sah neben ihm klein aus.

"Entschuldigung", piepste ich bloß und wusste nicht mal, wofür ich mich eigentlich entschuldigte. Erleichtert atmete ich aus, als wir in der Eingangshalle ankamen und sein Vater uns zum Glück nicht gefolgt war.

Auf einem kleinen, runden Tisch stand ein silbernes Tablett mit Sektgläsern, die bereits gefüllt waren. Schnell nahm ich mir eines davon und trank einen großen Schluck. Diese Nervosität machte mich ganz verrückt. Das prickeln im Hals und in meinem Bauch beruhigte mich etwas. Aiden schmunzelte bloß und nahm sich ebenfalls ein Glas.

Nach wenigen Minuten gesellte sich auch Aidens Vater zu uns, zwei Wachmänner und auch Maria stellte sich etwas hinter mich. Sie war die einzige, die nicht so besonders gekleidet war. Und das letzte Sektglas galt wohl Aidens Großvater.

Es dauerte nicht lange, als man das zuschlagen von Autotüren vernehmen konnte. Für Aidens Vater war das das Stichwort die Eingangsttüre zu öffnen. Ich suchte Aidens Blick, der mir kek zuzwinkerte und mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Ein mittelgroßer, älterer Mann in grauem Anzug kam den Kiesweg entlang auf uns zu. Er wirkte noch recht fit und nahm gleich zwei Stufen auf einmal, weshalb er keine Sekunde später die Türschwelle überschritt. Gefolgt von zwei großen Wachmännern, die sich bei der Türe sogar ducken mussten, so groß waren sie. Und breit.

"Vater, willkommen zurück", berüßte sein Sohn, Aidens Vater, ihn und nahm ihn kurz in den Arm. Aiden begrüßte ihn ebenfalls und gab ihm sogar einen Kuss auf die Wange. Ich griff nach dem letzten Sektglas auf dem Tablett und trat nun ebenfalls vor.

Leicht lächelnd bot ich ihm das Sektglas an und begrüßte ihn unsicher. Stumm musterte er mich von oben bis unten, ehe er das Glas dankend entgegen nahm. 

"Du musst also Lesly sein", murmelte er und sein Blick fiel sofort an den Ring an meinem Finger. Dieser glänzte hell in der Abendsonne, die durch die offene Türe ihren Weg nach drinnen fand.

Er musterte mich länger, als er sollte und es war mir sichtlich unangenehm. Aiden räusperte sich und zog mich am Handgelenk zu sich zurück.

"Du musst bestimmt erschöpft sein von der langen Reise. In wenigen Stunden gibt es Abendessen. Ich kann es kaum erwarten, wenn du mir von Sizilien erzählst. Ist zu Hause auch alles in Ordnung?", verwickelte sein einziger Enkel ihn sofort in ein Gespräch, woraufhin der ältere Mann unbeirrt einstieg.

Aidens Vater folgte den beiden weiter in die große Villa und ich blieb etwas verloren in der Eingangshalle zurück.

"Lesly, möchtest du mir etwas Gesellschaft leisten? Wir sollten die drei Männer lieber alleine lassen", wandte sich Maria mit einem liebevollen grinsen an mich. Ich nickte bloß und folgte ihr in die Küche, wo ich mich auf einen Stuhl fallen ließ und mit Maria über den neuesten Tratsch und Klatsch redete.

Jedoch ließ mich der Gedanke nicht los, dass nun bereits zwei der gefährlichsten Männer der Welt mit mir unter einem Dach waren. Und Aiden sollte einer von ihnen werden.

Dangerous Love - Ein gefährliches Spiel zwischen Macht und LiebeWhere stories live. Discover now