Kapitel Drei, Maven

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Der Ausdruck auf Alecias Gesicht wechselte von Wut zu Überraschung. 

"Das ist nicht dein Ernst", stieß sie hervor. 

"Doch", sagte Maven. Alecia war ihm mehr als unsympathisch und mit Büchern konnte er überhaupt nichts anfangen. 

Aber er war bereit gewesen, für diese Stadt zu sterben, dann würde er es auch einige Wochen lang mit diesem Mädchen aushalten. Das war es ihm wert. 

"Bring es mir bei", sagte er nun zu ihr. "Bring mir bei, wie man mit einer Rebellion beginnt."

Nun lächelte sie eifrig. Eine Streberin wie sie sprichwörtlich gesagt im Buche stand. Am liebsten hätte Maven die Augen verdreht. 

"Gut. Sehr gut. Sagt dir 'Die Tribute von Panem' etwas?", fragte sie. 

"Die was? War panem nicht lateinisch für Brot?" Dass das nicht die Antwort war, die sie sich erhofft hatte, wusste Maven natürlich. 

Sie verdrehte die Augen. "Doch. Der Name Panem in dem Buch kommt vom römischen Ausspruch 'panem et circenses' - Brot und Spiele. Wenn man das im Kontext des Romans anschaut, ergibt es durchaus Sinn. Aber darum geht es hier jetzt nicht. Hast du 'Die Bestimmung' gelesen? Müsste dir gefallen, dort gibt es auch einige, die sich für die Zukunft ihrer Stadt opfern."

Als er nur irritiert den Kopf schüttelte, seufzte sie. "'Die Auslese'? 'Legend'? 'Flawed'? 'Delirium'?  'Die Rebellion der Maddie Freeman'?"

Maven konnte gar nicht mehr aufhören, den Kopf zu schütteln. 

Alecias Augen weiteten sich. "Oh, sorry. Ich vergesse immer, dass die alle vernichtet wurden. Warte ... die zensierte Version von 'Der Hüter der Erinnerung'? Oder von 'Selection'?"

"Das letzte Buch, das ich gelesen habe, war für die Schule. Und das ist zwei Jahre her!", sagte er, damit sie endlich aufhörte, seltsame Buchtitel aufzuzählen.

"Und das war?"

"Der kleine Prinz. Die zensierte Version. Und jetzt hör auf, zu fragen." Er verdrehte die Augen. 

Alecia seufzte abermals. "Wir haben jede Menge Arbeit vor uns. Hast du einen Holo-Screen? Ein Tablet? Ein Blatt Papier und ein Stift? Irgendetwas, worauf ich schreiben kann?"

Maven überlegte, dann holte er einen Notizblock und einen Kugelschreiber und hoffte, sie würde ihn nun nicht für primitiv halten. Aber sie nahm das Papier nur entgegen und verlangte nach Klebeband,  und als Maven ihr dieses brachte, riss sie einige Blätter ab und klebte sie an die Wand neben der Couch. 

"Was machst du da?"

Konzentriert biss die kleine Brünette sich auf die Unterlippe. "Das wirst du gleich sehen."

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Wenige Minuten später hatte sie das ganze Papier vollgekritzelt. Maven trat näher, um es sich besser ansehen zu können. 

"Schritt eins: Einen Plan entwerfen", las er vor, wobei er ein wenig Mühe hatte, ihre unordentliche Handschrift zu entziffern. Als er den Rest der Sätze und Schritte auf den zusammengeklebten Blättern überflog, musste er unwillkürlich lachen. "Sieht aus, als hättest du das gerade getan."


DANCE oder wie man mit einer Rebellion beginntWhere stories live. Discover now