Kapitel 19 - Tyler

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Tylers P.o.V.

Heute war ich wirklich nicht in bester Stimmung.

Zuerst werde ich von meiner kleinen Schwester geweckt, indem sie auf mich drauf gesprungen ist und mir ins Ohr gerufen hat, dass ich wach werden soll, weil ich sonst zu spät kommen würde. Als ob das irgendwie wichtig für mich wäre, aber für meinen kleinen Engel würde ich alles machen, selbst rechtzeitig zur Schule fahren.

Was aber auch zu meiner schlechten Laune beiträgt, ist die Tatsache, dass die Stimmung zu Hause sehr ruhig und jeder seinen eigenen Gedanken nachhängt, auch Kyle ist heute noch ruhiger als sonst und das muss schon was heißen. Er hat auf dem ganzen Weg bis zur Schule vielleicht drei Sätze gesagt und mehr nicht.

An der Schule angekommen liegen wie gewöhnlich alle Blicke auf uns, als wir aus meinem Auto aussteigen. Ich nehme mir die Zeit und lasse meinen Blick einmal über den Schulhof schweifen und sehe die anschmachtenden Blicke der Mädchen, die neidischen Letzt Blicke einiger Jungs, weil wir so viel Aufmerksamkeit von den Mädchen bekommen und zu guter sehe ich in die Gesichter unserer neuen Clique, doch einer ist bei ihnen, der sonst nicht bei uns steht. Jake.

Müsste der nicht eigentlich bei Klea sein? Sie ist doch sonst immer schon da, wenn wir hier ankommen, aber heute kann ich weder Sie noch ihr Motorrad sehen.

Leider muss ich zugeben, dass ihre Yamaha echt toll ist und ich sie wirklich darum beneide. Das würde ich natürlich niemals zugeben, dafür ist mein Stolz viel zu groß.

Jedenfalls kann ich Klea nirgends entdecken und ich frage mich, ob ihr irgendetwas passiert ist. Stopp mal, mir ist egal was mit ihr ist und von mir aus kann sie auch verletzt in irgendeiner Ecke liegen, okay das jetzt vielleicht nicht, denn das würde ich niemanden wünschen.

Klea hat wahrscheinlich mal wieder eine viel zu große Klappe gehabt und muss jetzt mit den Konsequenzen leben. Geschieht ihr recht.

Durch die nächsten Worte von Jayden, die so leise geflüstert sind, dass sie wahrscheinlich niemand mitbekommen soll, wird meine Aufmerksamkeit von meinen eigenen Gedanken auf ihn gelenkt. "Denkt ihr sie kommt heute noch? Ich mache mir Sorgen, dass sie sich heute zu sehr zurück zieht. Bei der letzten Party hat sie auch schon wieder viel darüber nachgedacht und ich glaube sie gibt sich selber die Schuld, weil sie noch hier ist und nicht bei ihnen."

Von wem reden die? Vielleicht von Klea, aber warum sollte Jayden sich um das kleine Biest sorgen, sie können sich schließlich nicht leiden.

Weiter kam ich mit meinen Überlegungen nicht, denn Jake antwortet ebenso leise wie Jayden eben. "Ich weiß was du meinst, sie ist in letzter Zeit oft in Gedanken, wenn wir was zusammen gemacht haben."

"Jungs, ihr solltet euch nicht zu viele Sorgen um Klea machen, sie weiß was sie tut und wir können nicht nachvollziehen, was in ihr vorgeht. Lasst ihr heute einfach Zeit für sich und du Jake, bleibst deswegen heute bei uns. Da kommt die nämlich." Mischt sich jetzt auch Dylan leise in das Gespräch ein und nach einem kurzen Blick, bemerke ich, dass Klea gerade gekommen ist, allerdings zu Fuß, ohne ihr Motorrad.

Warum machen sie sich bloß solche Sorgen um sie? Ich werde es schon noch herausfinden.

Meine ganze Aufmerksamkeit ist jetzt auf Klea gerichtet, die heute komplett in dunklen Sachen gekleidet ist und ihr Kopf ist zwar wie sonst stolz nach oben gerichtet, aber ihre Augen strahlen nicht wie sonst angriffslustig, sondern sind matt und bedenken unsere Gruppe nur mit einem kurzen Blick. Kurz lächelt sie Jake zu und auch Kyle, welcher eine Art Freundschaft zu ihr aufgebaut hat, er denkt immer noch, dass sie unsere kleine Prinzessin ist und auch wenn ich es nach den Motorradrennen auch gedacht habe, denke ich es jetzt nicht mehr.

Unsere Prinzessin war unser Sonnenschein, hat immer gelächelt und hat Streit gehasst, aber diese Klea liebt es uns zu provozieren und was nicht alles. Obwohl ihr lächeln dem von unserer Prinzessin sehr ähnlich ist, genauso aufgerichtet, glaube ich immer noch nicht daran.

Genug jetzt von meiner kleinen Prinzessin, sonst wird mein Blick nicht kalt und emotionslos bleiben.

Kaum zu glauben, dass ich das mal sagen würde, aber zum Glück klingelt es gerade zur ersten Stunde, weshalb ich mir keine weiteren Gedanken machen muss.

~*~

Der ganze Tag zog sich bisher endlos. Die Schule wollte nicht vorbei gehen uns bis auf ein paar dumme Kommentare, welche Jace aus unserer Gruppe an Klea richtete, die sie aber bewusst ignorierte, ist auch nichts passiert.

Auch zu Hause habe ich es nicht mehr ausgehalten, weil Kyle heute nicht gut drauf ist, warum auch immer und da Mum und Janine (Kyles Mum) das ganze Haus am aufräumen sind.

Ich brauche Zeit für mich, deshalb bin ich auch mit meinem Motorrad an den Strand gefahren, denn hier bekommt man ein Gefühl von Freiheit und genau das liebe ich hier.

Mein Motorrad habe ich am Strand abgestellt und als es abgeschlossen war, bin ich in Richtung der Klippen gelaufen.

Mittlerweile bin ich seit einer Stunde zu Fuß unterwegs und ich wollte gerade wieder zu meinem Motorrad gehen, als ich eine leise, weinerliche Stimme vernehme.

Ich kann noch nicht verstehen was gesagt wird und sehen kann ich nur die Beine eines Mädchens, welches an den einzigen baum weit und breit angelehnt ist. Meine Beine machen sich selbstständig und gehen auf das Mädchen soweit zu, bis ich ihre Worte verstehen kann und erkennen kann ich sie jetzt auch. Es ist Klea.

Aber das macht doch alles keinen Sinn, warum sollte Klea hier weinend und aufs Meer schauend hier sitzen? Okay, sie hat sich heute schon seltsam verhalten, doch erklären tut das trotzdem nichts.

Ihre Worte lassen mich allerdings hellhörig werden, was meint sie damit?

"...heute schon seit zwölf Jahren getrennt sind? Ich auch nicht. Ich vermisse euch und auch wenn ich nichts mehr über unsere gemeinsame Zeit weiß, weiß ich, dass wir unglaublich glücklich zusammen waren." Kurz stockte sie, aber bevor mein Gehirn die neu dazu gewonnenen Informationen verarbeiten kann, spricht sie auch schon weiter und das was sie sagt, lässt meinen Verstand vollkommen innehalten. "Ich wünschte wir wären noch zusammen und nicht voneinander getrennt oder das ich mich zumindest an die Zeit mit euch erinnern könnte, aber dem ist nicht so. Ich bin hier zwar auch glücklich und ich habe auch hier meinen großen Beschützer der bestimmt mal mein großer Bruder gewesen ist, aber ihr wisst ja... Ich vermisse euch einfach so sehr und ich verfluche mich selbst dafür, dass ihr nicht bei mir oder ich bei euch bin. Wir sollten zusammen sein und nicht getrennt. Ich möchte zumindest mehr von haben als die Kette, die mir alles bedeutet, jedoch nichts gegen euch ist. Ich brauche euch doch. Ich vermisse euch so sehr und ich habe nie aufgehört euch lieb zu haben..."

Das kann nicht sein. Fassungslos schüttle ich meinen Kopf.

Kyle hatte doch recht und diese Klea hier ist auch gleichzeitig meine Klea, Kyles und meine kleine Prinzessin. Unsere beste Freundin.

Sie denkt wirklich sie sollte nicht hier sein und stattdessen bei Kyle, Janine und Logan sein, weil Sie sie alle für Tod hält. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass meine kleine Prinzessin die Wahrheit gar nicht kennt, sie war doch dabei. Obwohl sie hat, so wie sie es gerade gesagt hat, bei dem Unfall ihr Gedächtnis verloren, deshalb konnte man Klea ja auch zu ihrer Adoptivfamilie geben. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man sie aufgeklärt hat.

Nach einigen Schockmomenten, machen sich meine Füße wieder selbstständig und gehen auf meine frühere beste Freundin zu, die allerdings nichts mehr von alldem weiß.

Zuerst bemerkt Klea mich nicht, aber als nach einigen Minuten der Stille plötzlich Worte aus meinem Mund kommen, ohne dass ich es überhaupt beeinflussen könnte, wovon ich übrigens selber total überrascht bin, sieht sie mich mit ihren großen, rotunterlaufenden Augen an. Warum sage ich sowas überhaupt zu ihr?

All is coming backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt