Kapitel 7

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Tyler:

Sam läuft ohne zurück zu schauen, mit schnellen Schritten den Flur entlang und Jake Sherman steht mir gegenüber im Flur. Ein seltsam unbehagliches Gefühl breitet sich in mir aus, als er mich mit seinen grauen Augen mustert. "Also Tyler. Ich muss heute zu einem Meeting und ein wenig Papierarbeit erledigen Deshalb wirst du mit meinem Assistenten arbeiten. Normalerweise ist Peter nicht hier." erklärt Jake.

"Er arbeitet in meinem Außenbüro und war noch nie hier. Das Assistentenbüro in meinem Büro ist nur für solche Fälle. Sogar meine Sekretärin arbeitet in meinem Außenbüro. Peter ist auch nicht so viel älter als du ihr werdet euch sicher verstehen." während wir in sein Büro gehen plappert Jake Sherman weiter über sein Außenbüro und seine Assistenten.

Das Jake Sherman, der Besitzer von einer der erfolgreichsten Firmen in unserer Stadt, so freudig vor sich her reden kann, überrascht mich. Eindeutig. 

"Peter wird in einer viertel Stunde hier sein, du kannst im Büro auf ihn warten, ich fahre jetzt los." er wendet sich der Tür zu, doch dreht sich noch einmal um "Ach und Tyler dein Vater hat mich nochmal drauf hingewiesen, dass du während deines Praktikums nicht nach Hause kommen sollst." damit verlässt er das Zimmer und lässt mich allein.

Was zum. Was soll das. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass mein Vater mich aus dem Haus haben wollte und ich deshalb hier rumsitze. Verärgert lasse ich mich in den Drehstuhl hinter einem der zwei Schreibtische.

Gelangweilt sehe ich mich in dem weiß gestrichenen Raum um. Ein großes Fenster ist in einer Wand eingelassen und ich kann in den Garten raus sehen. Nachdenklich überlege ich ob ich eigentlich ein Fenster in meinem Gästezimmer habe. Gestern Abend habe ich gar nicht darauf geachtet. 

Meine Gedankengänge werden von dem Geräusch der Tür unterbrochen. Mein Kopf schnellt zu dem gerade reinkommenden jungen Mann. Ich schätze ihn so vier Jahre älter als ich.

Mit einer etwas gestressten Miene kommt er rein und sein Blick fällt auf mich. "Ah hallo. Du musst Tyler sein. Ich bin Peter McGuire. Folgendes, bitte erzähl das Mr. Sherman nicht. Ist es in Ordnung für dich, wenn du heute..." er halt kurz inne und zieht die Augenbrauen besorgt zusammen "nichts machst? und wenn er fragt du hast Exeltabellen ausgefüllt? Ich habe heute leider keine Zeit dir zu erklären wie das geht." entschuldigend sieht er mich an.

"Uhm ja klar. Und was mache ich morgen, wenn Jake mich bittet Exeltabellen auszufüllen und ich dann nicht weiß wie?" frage ich, auch wenn es mir egal ist.

"Dann schreibst du mich per Email an, die steht im Kontaktbuch." sagt Peter und lässt sich hinter den anderen Schreibtisch am Fenster fallen. "Alles klar dann viel Glück." sage ich noch und Peter nickt kurz, bevor ich den Raum verlasse und mit besserer Laune nach oben in den zweiten Stock laufe.

In meinem Zimmer angekommen gehe ich der Frage nach ob ich wohl ein Fenster habe. Und da ist es. Über meinem Bett hängen graue Vorhänge die ich ruckartig zur Seite ziehe und wieder die Sicht auf den Garten frei wird. Das Zimmer ist sonst unspektakulär. Eine Kommode neben dem Bett und ein Nachttisch. Das ist alles.

Nachdem ich endlich mal meine Sachen ausgeräumt habe, fällt mir ein, dass ich Samanthas Zimmer noch gar nicht kenne. 

Überschwänglich schlendere ich die Treppe hoch und bleibe in dem Flur stehen. Hier gibt es anders als im ersten und zweiten Stock nur eine Tür, aus altem Holz, das nicht gestrichen ist wie alle anderen. Die Wände sind kahl und Fensterlos und die Treppe geht noch weiter, doch auf den Stufen nach oben ist schon eine leichte Staubschicht, nur einzelne eher kleine Fußabdrücke sind zu erkennen. 

Etwas zurückhaltend, was eigentlich nicht meine Art ist gehe ich zu der Tür und drücke die Türklinke runter. Abgeschlossen. Dann ist es vielleicht doch nicht ihr Zimmer. Das würde das Aussehen dieses Stockwerkes erklären. Bevor ich wieder runtergehe, klopfe ich noch einmal an um sicher zu gehen.

Ich will mich schon fast wieder umdrehen, da höre ich das klicken von einem Türschloss. Die Tür öffnet sich einen Spalt und Sams Gesicht ist zu erkennen. Der markante blaue Fleck ziert immer noch ihr Gesicht und ihre Augen wirken leer und müde. 

"Hey Sam. Ich habe gerade absolut nichts zu tun. Darf ich reinkommen?" frage ich und sie sieht zwar etwas verwirrt aus nickt aber und öffnet die Tür, dann ganz.

Zu sehen bekomme ich ein teils gemütlich, teils traurig aussehendes Zimmer. Ich trete ein und der Boden unter meinen Füßen wird auf einmal viel kälter, als würde die Fußbodenheizung unter diesem Zimmer ausgeschaltet worden sein. 

Die Wände sind weiß gestrichen, doch die Farbe wirkt ausgeblichen und etwas beige. In dem kleinen Raum steht ein Bett, das eher alt und nicht so gemütlich aussieht. Eine Kommode steht gegenüber neben mir und darauf eine Zimmerpflanze, Bilder, ein kleiner Stapel mit Taschenbüchern und daneben eine schwarze Schreibmaschine. Auch neben dem Bett steht ein hoher Stapel Bücher und an der linken Wand steht ein niedriges Regal mit unzähligen von Büchern. Auf dem Regal wieder ein paar Pflanzen, eine schäbige Gießkanne aus Blech und eine Metalldose.

Alles wirkt so heimatlich. An der rechten Wand ist eine Tür und ein Durchgang, dazwischen steht ein etwas höherer runder Tisch, auf dem wieder Bücher und Papier liegt.  Das Fenster hat eine breite Fensterbank die in die Wand eingelassen ist. Darauf liegen ein paar Kissen und ein Buch mit Lesezeichen drin.

Ruhig schaue ich mich in dem Raum um, der aussieht als würde ich eine Großmutter besuchen. Auf dem Nachttisch neben ihrem Bett steht eine Lampe und zwei Bücher. Auf dem Bett liegt ein Laptop und ein Handy. Mit langsamen Schritten gehe ich durch den Raum und merke wie Sam unbeholfen auf ihren Füßen herum tritt.

Der Durchgang ist so breit wie zwei Türen und dahinter befindet sich ein weiterer Raum. Links von mir ist eine kleine Kücheneinrichtung, mit einem Waschbecken, einem Schrank mit Arbeitsfläche und ein kleiner Kühlschrank auf dem eine Mikrowelle steht. Auf der Arbeitsfläche steht eine alte Kaffeemaschine. Daneben ein Wasserkocher und zwei dunkelgrüne Teedosen. Eine Sammlung an Tassen in verschiedenen Farben ist an kleinen Stäben aufgereiht.

Also tatsächlich eine Wohnung, aber eher selbst eingerichtet sieht mir sehr nach Flohmarkt aus das alles hier. Auf der anderen Seite sehe ich einen Schreibtisch, auf dem ein grünes Wählscheiben Telefon steht, unter dem Schreibtisch leuchtet das grüne Feld einer Fritzbox und der Stuhl ist nur halbherzig ran geschoben worden. 

Ein kleines lindgrünes Sofa steht nicht weit weg davon, auf einen alten Fernseher ausgerichtet, der auf einem umgedrehten Regal steht. In dem Regal stehen ein paar DvD's und VHS Kassetten und auch die zwei Rekorder dazu. Ein paar kleine Bücherstapel und Zimmerpflanzen stehen herum und auf dem Wohnzimmertisch steht eine Teekanne mit einer grünen Tasse daneben.

Ich drehe mich verblüfft zu Sam um die nervös im Türrahmen steht. "Wohnst du hier?" frage ich sie. "Eh ja." antwortet sie knapp. "Aber der Rest des Hauses sieht so...modern aus." ich merke sofort wie dumm diese Aussage klingt. "Ich mag es altmodisch." sagt sie schnell und setz sich auf ihr Bett.

"Lass uns ein Spiel spielen." sage ich.

"Was?" verwundert sieht sie mich mit ihren müden blauen Augen an.

"Wir stellen uns abwechselnd Fragen. Ich fange an." erkläre ich und Sam schaut mich nur etwas perplex an.

"Woher kommt der blaue Fleck wirklich?"


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Sooou. Ja sorry das war jetzt sehr viel... Beschreibung von Sams Zimmer. Aber ich bin in loove mit meiner Vorstellung von ihrem Zimmer und ich hoffe man hat jetzt einen besseren Eindruck davon.

Naja jedenfalls. Peace out.

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~Alice

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