Kapitel 16

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Mit dem Gedanken, daran was an diesem Tag auf mich zukommt wache ich auf. Stöhnend rolle ich mich aus dem Bett und werfe einen Blick auf die Uhr. 12 Uhr.

Dann habe ich noch gute fünf Stunden bis zum.. naja. Bis zum "Termin".

Wie ich mein Leben hasse, sowas passiert nur mir. Jetzt schon genervt vom Tag schleife ich mich ins Bad und stelle mich unter die kalte Dusche. Ich muss bessere Laune bekommen. Wenn ich da so griesgrämig und lustlos auftauche wird Fernando pissig. 

Ich steige aus der Dusche und wickle mir ein Handtuch um, binde mir die Haare hoch und wasche mir mein Gesicht. Meine Haare habe ich nicht mit gewaschen, darauf habe keine Lust. Dennoch schnappe mich mir einen Rasierer.

Frisch "enthaart" (wow) laufe ich in mein Zimmer und ziehe mir vorerst eine Jogginhose und ein Shirt an. Nach meiner Gewohnheit laufe ich, mich streckend, in meine kleine Küche und mache mir meinen morgendlichen Tee. Ich entscheide mich für einen Früchtetee und lege noch Michael Jackson auf. Sobald die Schallplatte sich anfängt zu drehen, bessert sich meine Laune.

Mit wackelndem Kopf laufe ich wieder in die Küche und nehme mir meinen Tee um mich dann auf mein geliebtes Sofa zu setzen und den Fernseher anzuschalten. Die Nachrichten erscheinen auf dem Bildschirm und ich lasse sie einfach an um die Neuigkeiten zu hören. 

Ein klopfen an meiner Tür löst meine Augen vom Schirm. Ich mache den Fernseher aus und laufe mich zu Thriller bewegend zur Tür. Mit einem Schwung öffne ich sie und ein grimmiger Jack steht vor meiner Tür. 

"Du hörst ja Musik... wenigstens ist sie nicht laut. Ich wollte sagen, dass ich jetzt gehe. Du sollst Tyler ein wenig beschäftigen, dass er sich nicht langweilt." sagt er verächtlich und geht wieder die Treppen runter. 

Na immerhin hat er geklopft nicht wahr?

Ich lasse die Tür wieder zufallen und widme mich meinem Tee. Mit meinen Fingern fahre ich über die Buchrücken in meinem Regal und ziehe dann mein Exemplar von "1984" raus, mit dem Buch und meinem Tee setze ich mich dann auf meine Fensterbank.

Es dauert gerade mal eine Stunde, als es an meiner Tür klopft und ohne ein abwarten aufgemacht wird. "Guten Morgen schöne Frau!" ein gut gelaunter Tyler kommt in mein Zimmer spaziert und lässt die Tür wieder hinter sich zufallen. "Guten Morgen." sage ich und er mustert mich. "Seit wann sitzt du da und liest?" fragt er mich mit schief gelegtem Kopf. 

"Seit etwa einer Stunde." erwidere ich. "Du alte Frau." gibt er von sich und schmeißt sich auf mein Bett. "Was wollen wir heute machen?" abwartend sieht er mich an.

"Ich habe heute nicht so viel Zeit." antworte ich und schaue weiter in mein Buch. "Uhh was denn?" fragt er. Kurz tue ich weiterhin so als würde ich lesen, aber als er mich dann mit einem Kissen abwirft lasse ich mein Buch theatralisch sinken. "Wie soll ich mich weiterbilden, wenn du mich nicht lässt?" frage ich ihn dramatisch. 

"Ich wette um ein McMenü, dass du das schon mindestens einmal gelesen hast." grinsend hebt er eine Augenbraue. "Zweimal lesen schadet nicht." "Zweimal?" ich schmunzle. "Vielleicht dreimal." gebe ich zu und sein tiefes Lachen ertönt. 

Die Frage nach dem was ich vorhabe hat er zum Glück vergessen. Ich muss mir erstmal eine Ausrede zurecht legen. "Alsoooo. Wollen wir heute einfach nur Essen und Fernsehen gucken?" schlägt er vor. "Ja. Bis 16 Uhr." sage ich und lege das Buch weg.

Und genau das machen wir.  

Leave me aloneWhere stories live. Discover now