Kapitel 13

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Samanthas Sicht:

"Ist dir das mit Jane eigentlich egal?" frage ich Tyler der mich daraufhin stirnrunzelnd ansieht und mit seinem Gurt spielt. 

"Naja. Also wir waren ja gerade mal ein halbes Jahr zusammen." sagt er und starrt auf die Straße. "Das ist eine lange Zeit." ich schaue auf die Straße und höre sein lautes Atmen.

"Es ist mir nicht ganz egal. Ich dachte sie wäre ein wenig anders." ich muss auflachen. Leider etwas unpassend, aber ich muss. "Jane? Anders? Das soll jetzt nicht falsch klingen, aber ich finde sie ist genauso eine falsche Bitch wie die anderen in der Schule." Tyler grinst.

"Da hast du Recht. Aber sie hat bekommen was sie verdient. Ihre Mutter ist katholisch, wenn Jane Glück hat bekommt sie nur lebenslänglichen Hausarrest." spekuliert er. "Und wenn sie Pech hat?" hake ich nach. "Dann steckt ihre Mutter sie in Kloster." wir beide lachen und ich fahre auf unsere Einfahrt. "Aber Dan kriegt noch eins auf die Fresse. Das ist gegen den Brocodex." beschließt er und ich nicke. 

So etwas ist echt uncool. Ich schließe unsere Haustür auf mit dem Wissen, dass Jack arbeitet. Tyler will gerade die Tüten in die Küche tragen, doch ich halte ihn auf. "Nein, nein. Die nehme ich. Aber danke, für alles." ich lächle ihn an und er zwinkert mir zu, ehe er durch den Flur geht und ich ihm hinterher.

"Sag mal Sam. Diese Kickbox Sache." sagt er nachdenklich und alles spannt sich bei mir an. "Ist das nicht illegal?" fragt er. Ich halte kurz die Luft an und überlege mir innerhalb von Millisekunden eine Antwort. Lügen ist einer meiner Stärken. "Ja. Wieso?" antworte ich und gehe an ihm vorbei dir Treppe weiter hoch.

Er bleibt kurz stehen und läuft mir dann hinterher. "Sind das so illegale Street Fights?" fragt er wieder.  "Ehm, naja also es wird zwar gewettet, aber wirklich viel Geld kriege ich nicht." 

Wenn ich sage ich bekomme Geld wird er misstrauisch. Dafür wirke ich ihm zu arm. "Wieso nicht?" mein Atem beschleunigt sich etwas und meine Augen zucken kurz hin und her. Gott sei Dank ist er hinter mir und sieht das nicht.

"Ich ehm. Ich bezahle meine Schulden damit ab." antworte ich dann. Es ist nicht ganz gelogen. Doch meine eigentlichen Schulden bezahle ich mit meinem Gehalt von der Arbeit ab. Ich habe Schulden, sehr hohe Schulden. Bei einem Drogenhändler hier aus der Stadt. Warum? Nun ja. Ich habe eine Zeit lang versucht meine Schmerzen mit Gras zu betäuben. Anfangs jedenfalls, dann hat er mir härtere Sachen angeboten und es wurde immer schlimmer.

Ich habe es geschafft aufzuhören, doch jetzt schulde ich ihm einen Haufen Geld. Um genau zu sein 23 Tausend Dollar. 

"Schulden? Bei wem hast du denn Schulden?" Tyler hakt immer weiter nach und langsam wird es brenzlich. "Tyler. Das ist sehr privat ok?" Ich drehe mich zu ihm um. "Hm ok. Aber wenn du darüber reden willst? Das hört sich alles sehr gefährlich an." überlegte er und runzelt die Stirn.

"Ist es nicht. Bis jetzt ist mir noch nichts Schlimmes passiert." sage ich, gehe die Treppen zu meinem Zimmer hoch und lasse Tyler damit allein auf seiner Etage stehen. Zum Glück folgt er mir nicht. 

In meinem Zimmer angekommen räume ich mein gekauftes Essen ein und lasse mich auf mein Bett fallen. Alles tut mir weh, einfach alles. Mein Rücken, die Rippen, der Bauch, der geprellte Arm...

Ich habe die Tüten nur mit der linken Hand getragen. Anders wäre es wohl kaum gegangen. 

Mein Telefon klingelt und ich schrecke hoch. Das laute Ringen des Wählscheibentelefons schallt durch mein Zimmer und ich setze mich schnell an den Schreibtisch um ran zu gehen. Vielleicht ist es ja mein Boss. 

Falsch gedacht. Es ist Fernando, der durchaus charmante und gut aussehende Drogendealer. 

"Hallo Samantha." seine tiefe Stimme kommt aus dem Hörer. "Fernando. Lange nichts von dir gehört." spreche ich ins Telefon und ein tiefes Lachen ertönt. "Warum rufst du an?" frage ich dann.

"Es gibt mehrere Gründe Samantha. Mal ganz abgesehen davon, dass ich deinen göttlichen Körper vermisse." sagt er und ich kann mir sein Grinsen sehr gut vorstellen.

"Du weißt, dass das vorbei ist." sage ich mit fester Stimme. "Darum geht es ja auch nicht. Es geht viel mehr um deine Schulden Samantha. Das Geld was du im Monat schickst ist nicht gerade viel. Es reicht nicht."

Mein Atem geht schneller. "Aber ich arbeite doch schon, was soll ich mehr machen?" ich fahre mir durch die Haare. 

"Folgendes Samantha. Ich mag dich das weißt du. Aber ich werde dir jetzt zwei Möglichkeiten sagen und du wirst dich für eine Entscheiden oder ich frage einfach deinen lieben Stiefvater ob er mir das Geld gibt." ich friere ein. "Das machst du nicht." zische ich. Fernando lacht. 

"Dachte ich mir, dass du das nicht willst." "Was habe ich für Möglichkeiten?" frage ich und meine Stimme zittert, obwohl ich versuche es zu unterdrücken.

"Also Samantha. Die erste Option wäre, dass du mir einmal die Woche, wer weiß vielleicht mehr, deinen himmlichen Körper schenkst und mich unterhältst." mir wird schlecht. Nicht, dass er nicht anziehend ist und habe schon sehr oft mit ihm geschlafen. Aber dann würde ich mich prostituieren.

Wo ist der Unterschied? Jack und Fernando?

Das ist wohl wahr. "Und die zweite?" frage ich und wieder ertönt das tiefe Lachen.

"Du nimmst einmal die Woche an meinen Street Fights teil." haucht er ins Telefon.

Welch Ironie des Schicksals. Da habe ich gerade Tyler erzählt ich würde, damit meine Schulden bezahlen und bääm. Da kommt Fernando mit der Idee.

Wohl wissend, dass ich das nicht machen kann überlege ich fieberhaft. 

Die erste Option wäre erniedrigend, aber ich würde nicht einmal die Woche im Krankenhaus landen. Denn in der Verfassung die ich an den Tag lege, schaffe ich keinen einzigen Fight. 

"Komm schon Samantha. Du weißt welche du nehmen wirst. Die Street Fights packst du mit deinen Verletzungen nicht." er lacht überlegen. 

"Du bist ein Arschloch weißt du das?" zische ich. "Ich bin ein sehr kluges Arschloch, dass dich kennt." säuselt er. "Entscheide dich."

"Du kennst die Antwort." zische ich wieder. "Ich freu mich drauf."

Leave me aloneWhere stories live. Discover now