Kapitel 38

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Ich stelle die letzte Bestellung meiner Schicht heute auf den Tisch und stoße die Schwingtür zur Küche auf. "Bis nächste Woche." rufe ich Tony zu, worauf er mir lächelnd zuwinkt. Dylan pinnt einen Zettel an und wünscht mir auch noch ein schönes Wochenende. Zuhause angekommen lege ich mich kurz müde aufs Bett, doch ich habe verdammt Hunger, also stehe ich wieder auf und gehe in meine kleine Küche um mir eine Dose Ravioli auf den Herd zu stellen. 

Tyler ist gerade im Büro, glaube ich und muss arbeiten. Der Tag heute war wie jeder andere, doch jetzt ist Wochenende. Das heißt morgen ist Samstag. Heißt morgen ist ein Kampf. Genau in diesem Moment ertönt das Rattern meines alten Telefons. Unsicher hebe ich den Hörer ab und antworte mit sicherer Stimme, so gut wie es geht jedenfalls. "Hallo Samantha." sagt Fernando. Ich mag es nicht wie er immer meinen Namen ausspricht. "Morgen ist ein Kampf, du musst wohl in den Ring." spricht er das Offensichtliche aus. Ich antworte nicht und warte auf die Informationen.

"Du weißt, du kannst das umgehen. Diese Kämpfe sind nicht ohne, wie du mitbekommen hast letztes Mal." Ich schnaubte. "Ich muss nur zwei oder drei Runden schaffen und du bekommst schon Geld dafür. Einfach für das Entertainment." sage ich. "Ja und für dich sogar noch etwas mehr. Eine hübsche Frau im Ring. Das bringt mir Geld. Aber du ziehst Verletzungen mit dir. Und bei deiner häuslichen Situation... ist das doch ungünstig." spricht er weiter. 

"Tu nicht so, als ob du dir Sorgen machen würdest." erwidere ich bitter und setze mich auf meinen Schreibtischstuhl. "Natürlich mache ich mir Sorgen. Du warst mir von allen meinen Kunden immer am liebsten. Und du hättest eine andere Möglichkeit deine Schulen zu bezahlen. Eine so viel angenehmere." seine Stimme klingt seidenweich und schmierig zugleich, oh wie ich ihn hasse. 

"Dazu habe ich aber nein gesagt." sage ich fest. "Also wann und wo, spuck es aus." Er seufzt. "Meinetwegen. Du wolltest es so." Dann nennt er mir den Ort und die Zeit, was ich mir schnell auf einen Zettel schreibe. "Sei pünktlich und alles, aber du kennst ja das Trara, ist ja immer dasselbe. Bist ja inzwischen erfahren hm?" er lacht kurz auf. "Bis dann." sage ich nur und bin kurz davor aufzulegen.

"Samantha." säuselt er. "Was." ich streiche mir müde durch die Haare. Ich freue mich schon auf den Moment, wenn das alles vorbei ist. "Du müsstest das nicht tun." sagt er nochmals. "Doch, muss ich. Um meine Schulden zu bezahlen." Er seufzt erneut. "Du bist so stur und so stolz. Das mag ich eigentlich an dir, doch das wird dich eines Tages noch umbringen." er klingt etwas wütend, doch das ist mir gleich. "Dann soll es so sein." Ich lege auf. 

Ich habe die letzte Woche trainiert, hauptsächlich Verteidigung, denn ich muss ja nur ein paar Runden schaffen, um immer wieder Geld reinzuholen. Dann wird es länger dauern, doch zu versuchen gegen Männer die zwei Köpfe größer und doppelt so breit sind wie ich sind zu gewinnen, wäre naiv. Mein Ravioli blubbert und schnell hebe ich den Topf vom Herd. Das Leben muss es mir auch immer wieder schwer machen nicht war.

Warum fange ich auch an Drogen zu nehmen. Es gibt bessere Wege seinen Frust und seinen Schwerz zu begraben. Für mich damals nicht. Es fühlte sich anfangs so gut an. Für einen Moment die Realität hinter mir zu lassen und mich frei zu fühlen. Doch das ist es nicht Wert. Die kurzen Momente der Schwerelosigkeit sind es nicht wert für die schrecklichen Stunden danach und die folgende Sucht. 

Ohne Musik, ohne Fernseher, ohne irgendwas, esse ich still. Ich habe nicht mal Lust zu lesen. An diesem Abend gehe ich unruhig ins Bett und schlafe unruhig ein. Mein einziges Ziel ist es, so unversehrt wie irgend möglich aus diesem Kampf wieder rauszukommen und dabei so viel Geld wie möglich rauszuholen. 


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Dont do drugs, kidz :)

Ich habe gerade kein Wlan, sondern nur Daten, deshalb wird auch wenig kommen. Tut mir leid, dass allgemein wenig kommt, aber ich hatte wenig Zeit. Allerdings werde ich auf jeden Fall einiges vorschreiben und dann veröffentlichen, wenn ich wieder Wlan hab. 

Ich hoffe ihr seid alle gesund und munter, auch wenn die Situation gerade ziemlich stinkt.

Leave me aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt