Kapitel 33

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Die restliche Woche  versuche ich mich nicht mit Jake anzulegen, verbringe etwas Zeit mit Tyler und denke nicht weiter über Samstag nach. Mit allen möglichen Mitteln lenke ich mich von dem Fakt ab, dass ich am Samstag gegen irgendeinen unbekannten kämpfen muss, der sicherlich zwei Köpfe größer und dreimal stärker als ich ist. Wie schön, nicht wahr. Ich trainierte nicht meine Stärke oder Ausdauer um mich nicht zu sehr anzustrengen, aber ich arbeitete an meiner Technik. Gewinnen werde ich nicht, das weiß ich, aber ich plane so wenig demoliert wie möglich da wieder raus zu kommen. 

Vermutlich sollte ich mich in der ersten Runde KO, schlagen lassen, aber um für Ramirez Geld raus zuschlagen muss ich mindestens zwei oder drei Runden drin bleiben. Ich muss nicht gewinnen, auch wenn ich das ursprünglich dachte. Aber er hat mir erklärt, dass bei diesen Wetten andere Bedingungen gelten und es auch um die Runden geht. Keine Ahnung warum und wie das funktioniert, aber das ist besser für mich. 

So muss ich nicht gewinnen, was ich eh nicht kann. Gegen jemanden der nicht in meiner Liga ist? Es wäre zwar auch gut zu gewinnen, dann bezahle ich schneller meine Schulden aber sind wir mal realistisch. Das Klicken meines Wasserkochers reißt mich aus meinen Gedanken und ich gieße das kochende Wasser in meine Lieblingstasse. Seufzend fahre ich mit meinem Fingern über die Buchrücken meiner Schätze im Buchregal und ziehe eines der Bücher heraus, dass ich tatsächlich noch nicht gelesen habe.

Eine halbe Stunde später steht mein Tasse schon leer neben mir und ein Klopfen an meiner Tür unterbricht mich. "Ja?" rufe ich verwirrt, da weder Tyler noch Jake klopfen. Doch tatsächlich ist es Tyler der seinen Kopf durch den Türspalt steckt. "Hi." sagt er und grinst. "Hey, komm rein. Der Maurer hat da ein Loch in der Wand gelassen." sage ich und stecke das Buch wieder ins Regal. 

"Uh der ist alt, woher ist der Spruch denn?" lacht er, als er sich auf mein Bett schmeißt. "Von meinem alten Geographie Lehrer." schmunzelnd setze ich mich zurück auf meine Fensterbank.  "Warum sitzt du nur in deinem Zimmer und liest?" erwartungsvoll sieht er mich an. "Ich entspanne mich." sage ich nur und lehne mich zurück. 

"Du bist alt. Und mir ist langweilig." mault er und wälzt sich auf den Rücken. "Dir ist immer langweilig, komisch dabei arbeitest du für meinen Stiefvater." ich checke mein Handy, obwohl ich weiß, dass ich keine Nachrichten habe. "Um genau zu sein, mache ich ein Praktikum. Aber dein Stiefvater gibt mir keine Aufgaben." er betont das Wort Stiefvater, so wie ich es eben betont hatte. "Na, das ist aber schön für dich." mit hochgezogenen Augenbrauen laufe ich in die Küche da ich Hunger habe.  

"Und auch sehr schön für dich." fügt er hinzu. "Das würde ich jetzt nicht behaupten, aber wenn du schon mal hier bist." er grinst und springt auf. "Also. Was machen wir." wie ein kleines Kind läuft er um mich herum. "Ich muss noch einkaufen." mit den Schultern zuckend gehe ich an den Kühlschrank. "Oh nein nein nein. Wir machen nichts verantwortliches oder logisches von deiner To-do Liste." befielt er mir. 

Mit schief gelegtem Kopf sehe ich ihn an. "Meinetwegen. Aber was." "Essen. Ich bezahle. Danach irgendwas lustiges." beschließt er und wirft mir eine Jeansjacke ins Gesicht. "Danke. Aber ich bezahle mein Essen selbst." "Nein, ich lade dich ein Diskussion abgeschlossen." mich aus der Tür schiebend schnappt er meine Tasche. 

"Will ich wissen, was du mit etwas lustigem meinst?" frage ich skeptisch. "Ich weiß es noch nicht, also nein." und so schubste er mich aus meiner Haustür und zwang mich ins Auto.

Was das wohl werden soll.

Leave me aloneWhere stories live. Discover now