Gumina Glassred Teil 6

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Drei Tage später trafen sich Gumina und Sateriasis in der Stadt. 
Sie konnten sich nicht in seiner Villa treffen, da er einen Harem im Keller hatte. Im Haus der Glassreds wollte er sich auch nicht treffen, da der Marquis dort war. Er hatte über einen geeigneten Ort nachgedacht und Gumina hatte ein Treffen in der Stadt Lasaland vorgeschlagen. 
Laut ihr waren die beiden als Kinder oft aus ihren Villen ausgerissen und hatten in der Stadt gespielt. Vielleicht konnte er sich an etwas erinnern, wenn sie wie früher durch die Stadt gingen.
 Trotzdem hatte Marquis Glassred sie nicht ohne Wachen gehen lassen. Sateriasis war bis dahin immer allein herumgelaufen, aber da Gumina diesmal dabei war, beschwerte er sich nicht.
 Aus diesem Grund wurden sie von einem der Gefolgsleute der Glassred Familie begleitet, um sie als Leibwache zu beschützen.
Es ist lange her, Herzog Venomania. Ich bin Carol Shields. Ich werde mir Mühe geben, Euch nicht im Weg zu stehen und ich hoffe, dass wir miteinander auskommen." 
Sie neigte den Kopf und ihr rotes Haar, dass sie hinten zusammengebunden hatte, fiel nach vorne. Mit ihrer schlanken Figur schien sie als Leibwächter etwas unglaubwürdig, aber sie schien Vertrauen in ihre eigenen Kampfkünste zu haben. 
„Erinnert Ihr euch...an mich?"
 Sateriasis überlegte angestrengt. 
Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. 
„Wenn ich mich recht erinnere...du warst die... Rothaarige, die immer bei Gumina war..."
„Ja, das stimmt! Ich bin die rothaarige Carol. Ich arbeite jetzt seit drei Jahren als Lady Guminas Gesellschafterin." Ihr Gesicht leuchtete auf. 
„Ja, ich glaube so ist es. Nun, wir zählen auf dich, Carol!"
„Jawohl!" 
antwortete Carol schwungvoll. Diese Lebhaftigkeit bezauberte Sateriasis. Er hätte fast begonnen, mit ihr zu flirten, beherrschte sich aber, da Gumina in der Nähe war. 
„Nun denn, lass uns gehen, Sati."
 Gumina hörte sich nun viel vertrauter an als vorhin in der Villa. 
Sati...ja, so hat sie mich immer genannt. 
Er fühlte sich ein wenig nostalgisch, als sie das sagte, deshalb ging er davon aus, dass es so war. In der Villa, als Marquis Glassred und seine Gefolgsleute sie aufmerksam beobachtet hatten, hatte sie förmlicher gesprochen. 
Heute war es anders, allerdings trug sie heute ebenfalls ein weißes Kleid. 
Ja, Gumina war schon immer so. Sie liebt weiße Kleider.
In der Stadt Lasaland gab es eine Straße mit dem Namen „Werkstattstraße." In ihr gab es viele handwerkliche Läden. Lasalands Straßen waren immer von Menschen gefüllt, aber hier war es immer von Menschen überflutet. Von Ausstattungen wie Möbeln, Essgeschirr bis hin zu Dekorationen und Kunstwerken wurde hier alles hergestellt. Einige Dinge wurden in der Stadt verkauft, andere in Wägen verpackt und über die Landesgrenze geschickt.
Der schrille Klang von Hämmern, die auf Eisen schlugen, das Geräusch von Funken, die aus Öfen flogen, die wütenden Schreie von Aufsehern...Alles war durcheinander und es herrschte Trubel auf der Werkstattstraße.
 Sateriasis und Gumina unterhielten sich auf dem Weg nicht viel. Gumina hatte einen unnötigen Plausch begonnen, aber Sateriasis hatte so vieles, das er sie fragen wollte. Er konnte allerdings schlecht ein tiefergreifendes Gespräch anfangen, während Carol hinter ihnen war. 
Sie waren in der Werkstattstraße, weil Gumina es vorgeschlagen hatte.
 „Eigentlich ist das kein geeigneter Platz für ein Treffen." 
Sagte Sateriasis ehrlich. Gleichzeitig stieg allerdings Nostalgie in ihm auf. 
„Erinnerst du dich nicht, Sati? Wir haben immer hier gespielt, auch wenn die Handwerker uns angeschrien haben, dass wir im Weg standen." 
Ein alter Mann stand an der Straßenecke und malte ein Bild. Als Gumina ihn erblickte, rannte sie zu ihm und sagte: „Guten Tag, Sir." 
„Oh, lange nicht gesehen, junge Dame. Und wen hast du da bei dir?... 
Das ist doch der junge Lord der Herzogsfamilie!" 
Sateriasis und Carol gingen ebenfalls zu dem Maler. 
Gumina blickte auf seine Leinwand. 
„Malst du heute auch die Werkstattstraße?" 
„Ja, das tue ich. Ich werde es allerdings nicht verkaufen. Es ist schön, von Zeit zu Zeit Landschaften zu malen, da ich sonst immer Portraits mache."
 Gumina wandte ihr Gesicht von der Leinwand ab und blickte Sateriasis an. 
„Ich habe es geliebt, die Bilder dieses Mannes zu betrachten, während du dir die Gine-Werkstatt angesehen hast, Sati. Du bist wirklich wütend geworden, als ich dich einen Spinner nannte, weil du als Junge gern in einer Puppenwerkstatt warst." 
„Ich verstehe...das scheint so gewesen zu sein." 
Antwortete er. Er verstand das nicht so ganz.
 Ich mochte Puppen?... War das so? 
Gumina blickte plötzlich müde nach Westen, in die Richtung von Sateriasis' Villa.
 „Und dann...hat er sich immer die Schmiede angesehen." 
Der Maler senkte trostlos seinen Blick, als er Guminas Worte hörte.
 „Ich habe gehört, dass er gestorben ist. Ich weiß, was für gute Freunde ihr drei wart..." 
„Warte mal kurz." 
Sateriasis packte Guminas rechtes Handgelenk.
 „Von wem redet ihr? 
Wer ist er?"
 Gumina sah schockiert aus, als sie das hörte. 
„Das kann nicht sein...sogar ihn...du hast sogar Cheri vergessen?" 
„Cheri?... Wer ist das?" 
Gumina schob Sateriasis plötzlich in eine Seitengasse und Carol trat nach einem kurzen Blick ebenfalls ein. Sie hatte Guminas merkwürdiges Verhalten bemerkt und folgte ihr wahrscheinlich aus Rücksicht nicht weiter. 
„Hey, was in aller Welt—" 
Gumina fiel dem überraschten Sateriasis in die Arme und flüsterte leise:
 „Cheri...Cherubim ist... dein großer Bruder."


The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now