Maylis Beelzenia Teil 7

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Die Ermittlerin Neruneru Nerune hätte sich wahrscheinlich nie vorstellen können, dass sie die Prinzessin einmal persönlich treffen würde. Deshalb starrte sie sie verwundert an.
Die beiden hatten sich in einer kleinen Bar am Rande von Lasaland getroffen, wo nur wenige Besucher waren.
„Ihr habt euch also...die Haare geschnitten, Eure Majestät?"
Mit einem harmlosen Thema unterbrach Neruneru die Stille.
Maylis hatte sich ihre langen Haare abgeschnitten, nachdem sie sich aus dem Schloss geschlichen hatte. Der kurze Haarschnitt mit der leichten Wölbung stand ihrer schlanken Figur sehr gut.
„Nun, ich dachte, dass es vielleicht als eine kleine Tarnung dienen könnte. ...Komm schon, erzähl mir diese neue Information, über die du mit mir reden wolltest."
Maylis beugte sich nach vorn und schaute direkt in das Gesicht von Neruneru.
Nachdem Neruneru unruhig die Menschen um sich herum angeschaut hatte, antwortete sie: „Ich...weiß nicht, ob ich...das hier sagen kann..."
„Was!? Ich habe mir extra die Mühe gemacht, mich aus dem Schloss zu schleichen und bin den ganzen Weg nach Asmodean gekommen, und du willst es mir jetzt nicht sagen?!"
„Nein, das ist es nicht...Wenn es Euch nichts ausmacht, will ich, dass ihr heute Abend in die Villa des verehrten Herzogs geht."
„Der Herzog...Die Villa von Herzog Venomania?"
„Ja, dort könnt Ihr euch die Geschichte vom Herzog selbst anhören."
Das bedeutete, dass Herzog Venomania die Informationsquelle war. Maylis dachte kurz darüber nach.
„...In Ordnung. Heute Abend."
„—! Sehr wohl, Eure Majestät! Ich werde den Herzog im Voraus informieren, dass Eure Majestät zu Besuch kommen wird. Na dann!"
Neruneru stand sofort auf und verließ gut gelaunt die Bar.
Hmm...Das klingt verdächtig.
Woran könnte Herzog Venomania in dieser Zeit festhalten, wenn er bis jetzt keine Neuigkeiten für sie gehabt hatte?
Und wenn das der Fall war, warum war er nicht selbst zu Maylis gegangen? Auch wenn er nicht wollte, dass es jemand anderes hörte, war es viel wahrscheinlicher, dass sich Maylis mit ihm, einem der fünf Herzöge treffen würde, anstatt mit Neruneru.
Das sieht aus wie eine Falle...Egaal!
Energisch schlug Maylis mit beiden Händen auf den Tisch.
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Dann nehme ich die Einladung an, Herzog Venomania!"
Im Moment war sie mutig genug, sich der Gefahr zu stellen.
Noch nie hatte es im Inneren des Schlosses etwas Aufregenderes gegeben.

Maylis besuchte an diesem Abend wie versprochen die Villa des Herzogs. Neruneru wartete am Tor auf sie.
„Willkommen, Eure Majestät. Der Herzog wartet drin auf Euch, tretet bitte ein."
Sie sprach, als wäre sie einer der Gefolgsleute des Herzogs. Ihr Verdacht verschärfte sich, dennoch betrat sie furchtlos die Villa.
Der Besitzer der Villa wartete bereits in der Eingangshalle auf sie.
„Es ist mir ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, Prinzessin Maylis... Ihr seid genauso bezaubernd, wie gesagt wird."
„Was für eine Schmeichelei. Ihr seht auch ziemlich gut aus. Ich wette, Ihr seid bei den Frauen sehr beliebt, nicht wahr, Herzog Venomania?"
Sateriasis grinste Maylis arrogant an und verneigte sich nicht vor ihr.
So sollte man sich nicht vor einer Prinzessin verhalten. Maylis Verdacht verschärfte sich immer mehr.
„Also, worüber wolltet Ihr mit mir reden, Herzog?"
„Nun, um ehrlich zu sein...Ich wollte Prinzessin Maylis, die als schönste Frau in Beelzenia bezeichnet wird, gerne als meine Frau nehmen."
„...Was!?"
Es war zwar unverschämt, aber Sateriasis hatte das nicht aus Spaß gesagt. Neruneru, die hinter ihm stand, bewegte sich bei seiner Aufklärung kein Stück.
„Nun denn, würdet Ihr mir erlauben, es aufzuklären?"
„Natürlich."
„...Sateriasis Venomania! Ihr seid der Täter hinter dem Serienverschwinden von Frauen!" sagte Maylis und zeigte mit dem Finger auf Sateriasis.
Es war eine Anschuldigung. Sie hatte keine Beweise. Maylis hatte das nur gesagt, um ihn dazu zu bringen, es zu gestehen.
Aber Sateriasis gestand einfach so, ohne Wut, oder ohne Überraschung zu zeigen. Er bewahrte ein kühnes Lächeln.
„Oh mein...Beeindruckend, dass Ihr es herausgefunden habt...Anscheinend seid Ihr viel schlauer, als ich dachte."
Oh, ich hatte recht? Äh, ich schätze, im Moment, zu dieser Zeit...
„Ihr seid erledigt! Gebt auf und sagt mir, wo Ihr meine Schwägerin Yufina und all die anderen Frauen haltet!"
„...Sie sind in dieser Villa. Sie genießen es, in Harmonie in meinem Keller zu leben. Als meine Frauen..."
Im Moment schien es, als wären alle am Leben. Maylis wusste das zwar, aber sie fühlte keine Erleichterung.
„Schluss mit den Lügen! Sie können sich unmöglich amüsieren, nachdem Ihr sie gezwungen habt!"
„Gezwungen? Was wollt Ihr damit sagen? Sie sind alle aus eigenem Antrieb hierhergekommen. Ich habe ihnen nur einen kleinen Schubs gegeben."
„Wie könnt Ihr es wagen, mir diese offensichtliche Lüge aufzutischen?"
„Ich meine das ernst. In der letzten Zeit habe ich endlich etwas realisiert."
In der Eingangshalle befand sich eine Treppe, die in den ersten Stock führte. Unter ihr war eine kleine Tanzfläche. Sateriasis drehte sich um und stieg auf die Tanzplattform. Dann wandte er sich wieder Maylis zu.
„Liebe zwischen Menschen auf unterschiedlichem Rang, familiäre Liebe, Liebe, die an die Abstammung gebunden ist, verbotene Liebe...Alle Frauen, die in diese Villa gekommen sind, sehnen sich in irgendeiner Form nach Liebe. Aber Liebe ist etwas, was wir nicht immer finden können. Prinzessin Maylis, das habt Ihr doch selbst erlebt, oder?"
Das Gesicht von Baron Conchita tauchte in Maylis' Kopf auf, aber sie schüttelte den Gedanken sofort wieder ab.
„...Nein, niemals."
„Oh? Dann habt Ihr Glück...Nein, vielleicht habt Ihr Pech. Auf jeden Fall habe ich einen Zauber, der mir erlaubt, das zu erfüllen, wonach sie verlangen. Ich konnte diesen Frauen neues Glück schenken. Das...ist das Werk von „Gott." Ich bin ein Gott, der Frauen glücklich macht."
Das waren die wahren Gefühle von Sateriasis. Er hatte begonnen, zu denken, dass das Wesen in ihm kein „Dämon", sondern ein „Gott" war.
„Hört auf mit dieser sinnlosen Predigt...also, was habt Ihr jetzt vor?"
„Wie ich bereits gesagt habe. Ich mache alle Frauen, die mir gefallen zu meinem Eigentum...Das ist das einzige."
„In diesem Land ist es einem Mann verboten, mehrere Frauen zu haben. Das sagt das Gesetz."
„Wenn das so ist, sollte ich das Gesetz ändern, nicht wahr?"
„Seid nicht albern. Das könnt Ihr nicht."
„Doch, das kann ich. Ich habe eine Kollegin, die mir helfen wird. ...Wenn ich könnte, würde ich mir alle Frauen der Welt zu Eigen machen. Ohne Frauen kann ein Mann keine Nachkommen zurücklassen. Wenn ich das getan habe, wird die ganze Welt mir gehorchen müssen."
Das war ein großartiger und verrückter Plan. Er war so absurd, dass Maylis Kopf wehtat.
„Ich für meinen Teil habe nicht die Absicht, Eure Frau zu werden. Niemals."
„Wie traurig. Das sagt ihr nur, weil ihr keine Ahnung habt, wie schön es ist, meine Frau zu sein." Sateriasis verließ die Tanzplattform wieder und näherte sich Maylis. „Lass es uns ausprobieren, ob du wirklich kein Interesse daran hast, meine Frau zu werden."
Seine Augen wurden rot.
Und dann—
Verwendete er seinen Lustzauber zum achtzehnten Mal.


The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now